Protest-Wochenende: Tesla war erneut Ziel von Demos

Die Tesla-Fabrik nahe Berlin ist am langen Himmelfahrt-Wochenende das Ziel einer Reihe von Protestveranstaltungen geworden. Dazu aufgerufen haben linke Aktivisten, Umweltschützer und Anwohner. Auch das Fahrzeug-Außenlager in Neuhardenberg war Ziel einer Aktion. Dort wurden 24 Elektroautos beschädigt.

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Die Elektroauto-Fabrik von Tesla in Grünheide ist am langen Wochenende erneut das Ziel von Protesten geworden. Beteiligt war das größere Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ sowie die Initiativen „Tesla stoppen“ und „Disrupt Tesla“. Mit dem Abschluss der Aktionstage im Osten Berlins wurde am Sonntag ein Protest-Camp in der Nähe der Autofabrik aufgelöst.

Einige Bündnisse kündigten aber weitere Aktionen an oder wollten sich diese Möglichkeit zumindest vorbehalten. Denn: Die Gemeindevertretung Grünheide wird voraussichtlich am kommenden Donnerstag über die geplante Erweiterung der Tesla-Fabrik beraten. Je nach Ausgang dieser Sitzung sollen die Proteste fortgesetzt werden. Auch das Protest-Camp im Wald bleibt bestehen.

Am Samstag war es bei einer größeren Demonstration zu Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und der Polizei gekommen. Nach Angaben des Bündnisses „Tesla den Hahn abdrehen“ machten sich rund 2.000 Menschen auf den Weg zu dem Werk. Die Polizei sprach von mehr als 1.000 Teilnehmern. Die Wahrheit liegt vermutlich wie oft bei solchen Veranstaltungen in der Mitte. Die Bilanz der Polizei: Ein Mensch wurde in Gewahrsam genommen. Die Beamten nahmen vier Anzeigen unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz auf. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Die Demonstration verlief insgesamt ohne signifikante Störungen.

Am Freitag hatte es bereits größere Tumulte am Rande des Tesla-Werks gegeben. Mehrere Aktivisten hatten versucht, auf das Gelände vorzudringen. Die Polizei konnte dies aber verhindern. Die Beamten setzten dabei auch Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Eine weitere Störaktion gab es am ehemaligen Flugplatz Neuhardenberg im Landkreis Märkisch-Oderland. Dort werden die Elektroautos von Tesla zwischengelagert. Am Vormittag überstiegen mehrere, teils vermummte Personen den Zaun am Flugplatz und beschädigten nach Angaben der Polizei 24 Tesla-Fahrzeuge mit Farbe.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kritisierte Inhalt und Form der Aktionen. In Grünheide sei die Grenze des Protests der Grenzzaun des Betriebsgeländes. „Dort endet der Protest, es beginnt die Strafbarkeit“, sagte der Grünen-Politiker der Funke-Mediengruppe. In der Sache sei der Protest ebenfalls falsch. Er richte sich gegen alle Autofabriken, wobei Tesla nachweislich nur klimaschonende Elektroautos produziere.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich kritisch zu den Aktionen. Zudem hofft der SPD-Politiker auf einen Ausbau der Produktion von Tesla. Brandenburg habe durch das Werk einen riesigen Boom erlebt, sagte Scholz bei einem Talk des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Die Produktion von Tesla pausierte am Wochenende übrigens – aber planmäßig wegen Himmelfahrt, wie Tesla betonte.

Tesla-Chef Elon Musk äußerte sich ebenfalls zu den Protesten: „Es passiert etwas sehr Seltsames, da Tesla als einziger Autokonzern angegriffen wurde!“, schrieb er auf seinem Social Network X (vormals Twitter).

rbb24.de (Freitag), rbb24.de (Samstag), sueddeutsche.de (Zusammenfassung)

14 Kommentare

zu „Protest-Wochenende: Tesla war erneut Ziel von Demos“
Stefan F.
12.05.2024 um 22:44
Ich muss Herrn Musk ( ausnahmsweise ) recht geben, seltsam ist das schon. Diesen Standort würde er wahrscheinlich nicht noch einmal auswählen. Eher einen in Tschechien oder Polen... Was die Demonstranten angeht, Bäume und Grundwasser zu verteidigen mit legalen Mitteln findet meine volle Unterstützung. Allerdings sollte ihnen klar sein, wer am Meisten profitiert von diesen Aktionen: Mir fallen da ein paar deutsche Autokonzerne ein. Auch die Mineralöl - Konzerne werden es nicht bedauern, wenn weniger Teslas verkauft werden. Zum Glück arbeiten die alle mit Hochdruck gegen die Erwärmung unseres Planeten und würden solche Demos niemals in irgendeiner Form unterstützen. Nicht mal verdeckt in den sozialen Medien. Seltsam ist das trotzdem...
Stefan
13.05.2024 um 07:15
Also diese Art des Protestes kann es anscheinend nur in D geben. Sollen wir froh sein, dass noch protestiert werden darf! Woher stammt denn der ganze Wohlstand der Proteste in D erlaubt? Und warum nur Tesla?? Geht’s eigentlich noch? Kein Wohlstand keine Proteste mehr
Werner Illmer
13.05.2024 um 07:20
Bin seit 4 Jahren Teslafahrer. Für mich gibt es derzeit kein besseres Produkt. Ich verstehe diese Anfeindungen nicht, zumal es niemanden etwas bringt. Diese Technologie wird sich, ob wir wollen oder nicht, durchsetzen. Ob wir damit richtig liegen oder nicht, wird uns die Geschichte lehren. Was wir aber schon jetzt mit Sicherheit wissen ist, dass die Verbrennung von Öl und Ölprodukten uns die Zukunft kosten wird. Gibt es eine bessere Alternative?
John
16.05.2024 um 17:15
Na ja, es gibt noch weitere Alternativen als nur BEV. Aber BEV ist sicher Teil der Lösung. Von daher ist der Protest sicher nicht nachvollziehbar. In D gäbe es auch Menschen die gegen jemanden protestieren wurden der 100€ Scheine an Arme verteilen würde. Demokratie muss das aushalten. Gewalt oder Sachbeschädigung sind aber inakzeptabel.
Pit N.
13.05.2024 um 08:03
Wow - arme verblendete Menschen! Und die Politik und Polizei schaut nur zu?TESLA in Grünheide ist kein Atomkraftwerk, kein Kohleabbau-Unternehmen, für das ganze Dörfer weichen müssten und das fertige Produkt erzeugt kein CO². Sie sind auch kein Verbrenner-Hersteller, der umweltschädliche Fahrzeug in den Verkehr bringt - keiner produziert -nachprüfbar- so ressourcenschonend wie TESLA.TESLA ist niemand anderes, als der größte E-Autohersteller der Welt, der es alleine geschafft hat, einen Paradigmenwechsel weltweit herbeizuführen. Die durch Medien erzeugte und bewusst geschürte negative Stimmung in Deutschland gegen TESLA und insbesondere gegen Elon Musk ist weltweit einzigartig. Dafür schäme ich mich für alle Beteiligten.Der besetzte Wald war für eine geplante BMW-Ansiedlung vorgesehen; da hätte keiner protestiert, weil niemand gegen BMW hetzt. Es handelt sich nicht um wertvollen Mischwald, sondern um einen industriellen Nutzholz-"Wald", der nur als Holzproduktion gepflanzt wurde. Und TESLA hat bereits 2-3 mal so viel Mischwald gepflanz, wie sie gerodet hatten. Das ist auch für die Erweiterung geplant.TESLA verbraucht weniger Wasser, wie alle deutschen Autohersteller; mit der geplanten Betriebserweiterung würden sie so viel Wasser verbrauchen, wie bereits für die bestehende Produktion genehmigt war. Jedes größere Industrie-Unternehmen im Umkreis verbraucht deutlich mehr Wasser. - Proteste dagegen? Kein einziger!Was soll also dieser ganze Blödsinn? Und wer schaut sich diesen Schwachsinn noch länger an, ohne es zu beenden und die Öffentlichkeit über die Wahrheit aufzuklären?Es wird jetzt Zeit, deutlich mehr Öffentlichkeitsinformationen mit wahrheitsgemäßen Inhalten zu verbreiten, welche Mission TESLA hat, was schon erreicht wurde und was die Ziele sind. Und sie werden sie erreichen - auch ohne unser Land! Aber es wäre schon toll, wenn es nicht irgendwann heißt, "Die Deutschen wollten den Erfolg verhindern!" Nur wegen ein paar Idioten und vielen Uninformierten bzw. Desinformierten.
Thomas F
14.05.2024 um 21:51
Danke Pit.N, genial auf den Punkt gebracht. Wo waren denn die Chaoten und Demonstranten, als es um den deutschen Dieselskandal ging? Ich fahre noch keinen TESLA, aber ich wünsche Elon Musk, dass er der insbesondere deutschen Autoindustrie langfristig den Schweiß auf die Stirn treibt, wie bisher.
Manfred Scheutz
13.05.2024 um 16:10
Elon wird die Fabrik schließen. Die Terroristen werden triumphieren und Deutschland schaut dumm aus der Wäsche! Die Konkurrenz reibt sich die Hände und Putin lacht sich ins Fäustchen. Man kann es mit der Demokratie auch übertreiben!
Manfred Stummer
13.05.2024 um 15:39
100% Zustimmung!!!
Reinhardt, Andreas
13.05.2024 um 10:43
Danke für das Statement Pit.N.! Trifft genau den springenden Punkt: Welches Fahrzeug wird gegenwärtig CO2- "ärmer" / klimafreundlicher hergestellt, wo?Ich verstehe nicht warum es Brandenburg und Berlin nicht in den letzten Jahren geschaffen haben, die Wirkungskette gebotener umweltfreundlicher Herstellungsweisen gem. #Klimaschutz COP15 / UN - Völkerrecht öffentlich breit und wirksam vorzustellen - allgemein verständlich und wirksam: "zeroCO2manufacturing". Warum wurde das nicht mal in Schulen und Ausbildungsstätten und Hochschulen wirksam vorgestellt? Stattdessen fast schon "Maschinenstürmerei". Man schämt sich fast schon für die Brandenburger! Wenigstens der Polizei ist zu danken, dass Straftaten auf dem Betriebsgelände Grünheide wirksam unterbunden wurden! Danke! Andernfalls: Nicht auszudenken die Schlagzeilen!
John
16.05.2024 um 17:26
Idioten gibt es überall. Auch in den USA. Dort hat man schon Schamanen im Kongress gesehen, die auf Anweisung des Präsidenten den Kongress gestürmt hatten ;-) Man kann aber schon den Eindruck gewinnen dass TESLA in D besonders im Feuer steht. Aber ganz ehrlich, bei uns werden mit Sicherheit an anderer Stelle genuso große Wälder gefällt für weniger sinnvolle Projekte. Vielleicht würde es helfen wenn Elon sich weniger auf sozialen Netzwerken äußerst.
Daniel
13.05.2024 um 09:57
100% Zustimmung
Klkio
13.05.2024 um 10:27
Das traurige dabei ist, dass die Politik zuschaut. Und noch etwas will ich loswerden: die Zeitungen schreiben über Tesla auch nur Unwahrheiten. Ich gebe den Zeitungen viel Schuld.
Thomas F
14.05.2024 um 21:44
..Die Presse schreibt nur wenig, falsch oder negativ über TESLA? Das sollte uns nicht wundern. TESLA hat meines Wissens noch nie , zumindest in Deutschland, Werbeanzeigen geschaltet.
Dixi K.
13.05.2024 um 18:38
Umweltschützer

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