138 Jahre altes Schiff auf Elektroantrieb umgerüstet
Bereits 1886 wurde die „Kaiser Friedrich“ gebaut und ist somit ein geschichtsträchtiges Schiff. Fast 80 Jahre lang fuhr der Zweischraubendampfer auf den Berliner Gewässern, bevor er 1967 außer Dienst gestellt und zu Büro- und Wohnräumen umgebaut wurde. 1986 erwarb das Deutsche Technikmuseum das 100 Tonnen schwere Schiff und restaurierte es in seiner ursprünglichen Form. Einige Jahre lang erfreute die „Kaiser Friedrich“ die Gäste mit historischen Stadtrundfahrten, bis der Antrieb mit einem Verbrauch von über 150 Liter Diesel pro Stunde den Betrieb ökologisch und ökonomisch unrentabel machte.
Doch nun kann die „Kaiser Friedrich“ ein neues Kapitel aufschlagen, wird wieder in den Dienst gestellt und kann für Stadtrundfahrten durch Berlin gebucht werden. Ein moderner emissionsfreier Elektroantrieb von Torqeedo macht es möglich. Zuvor hatten Volker Marhold und Julius Dahmen vom Ausflugschiffunternehmen Berliner Welle die „Kaiser Friedrich“ erworben.
In enger Zusammenarbeit mit dem Customized-Solutions-Team von Torqeedo wurde der Umbau auf ein effizientes elektrisches Antriebssystem mit zwei Deep-Blue-50-kW-Innenbordmotoren und einer 400-kWh-Deep-Blue-Batteriebank von der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde in Genthin fachmännisch durchgeführt.
Julius Dahmen sagt: „Flüsterleise, umweltbewusst und frei von lokalen Emissionen steht die ‚Kaiser Friedrich‘ den Berlinern wieder zur Verfügung. Es ist das dritte Ausflugsschiff der Berliner Welle, das wir auf Torqeedo-Elektroantriebe umgerüstet haben, und wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“
„Die ‚Kaiser Friedrich‘ ist seit Langem ein maritimes Wahrzeichen der Stadt“, ergänzt Dahmens Geschäftspartner Volker Marhold. „Jetzt ist sie auch ein Symbol für den Wandel hin zur Mobilität der Zukunft. Und was für eine wunderbare Zukunft für Berlins ältestes Fahrgastschiff, das nun wieder Passagiere aufnehmen kann, um mit ihnen das Leben zu feiern und dabei einen atemberaubenden Blick auf unsere schöne Stadt zu genießen.“
„Die elektrischen Antriebs- und Energiemanagementsysteme von Torqeedo für die kommerzielle Schifffahrt verändern die Wasserstraßen der Welt“, sagt Fabian Bez, Geschäftsführer von Torqeedo. „Großstädte wie Berlin ergreifen Maßnahmen, um die Auswirkungen der Schifffahrt auf Umwelt, Gesundheit und Klima zu reduzieren. Aber nicht nur in den Städten: Der Bodensee arbeitet an einer ganzheitlichen Dekarbonisierungsstrategie, und wir sehen ähnliche Bestrebungen rund um den Globus.“
„Ein Elektrifizierungsprojekt dieser Größenordnung und historischen Bedeutung ist ein wichtiger Schritt nach vorn“, so Bez weiter. „Handelsschiffe aller Größen können sauberer, leiser und gesünder für unsere natürliche und menschliche Umwelt werden. Die Technologie ist heute verfügbar. Jetzt ist es an der Zeit, elektrisch zu fahren.“
Torqeedo gilt als Spezialist für maritime Elektroantriebe. Das Unternehmen wurde kürzlich vom bisherigen Eigner, dem Kölner Maschinenbauer Deutz, an den japanischen Motorenspezialisten Yamaha verkauft.
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