Weltpremiere Opel Frontera: Neuer Aufschlag für Elektro-Ära / Startpreis 29.000 Euro

Das Design des neuen Frontera offenbarte Opel bereits vor einigen Wochen, nun feiert das neue elektrische Kompakt-SUV der Rüsselsheimer endgültig seine Weltpremiere. Opel lüftet dabei nicht nur den Einstiegspreis, sondern auch, dass der Frontera optional auch als Siebensitzer vorfahren wird.

opel frontera 2024 011 min
Bild: Opel

Während der Vorgänger Opel Crossland noch als Crossover zwischen einem Van und einem SUV durchging, orientiert sich der Frontera bei der Karosserie eher an dem Namensgeber aus den 1990er Jahren, als es schon einmal einen Opel mit dieser Verkaufsbezeichnung gab. Der Frontera ist ein SUV – im Jahrgang 2024 jedoch im frischen Opel-Markendesign gehalten, das auch der neue Grandland trägt. Greifbar ist der Look, seit Opel Anfang April erste Bilder des neuen Frontera veröffentlicht hat. Zur Weltpremiere in Istanbul enthüllen die Rüsselsheimer nun, dass das Modell nicht nur als Fünf-, sondern auch als Siebensitzer in den Handel kommen soll. Und auch, von welchem Preis Kunden ausgehen müssen – nämlich von rund 29.000 Euro. Dazu gleich mehr.

In der Mitteilung zur Weltpremiere des Modells gibt sich die Stellantis-Marke vom neuesten Stromer im Sortiment überzeugt, die Rede ist vom „Start eines neuen Kapitels in der erfolgreichen Geschichte des Unternehmens“. Nur: Zur Technik macht Opel wie schon bei der Design-Vorstellung keine detaillierteren Angaben. electrive konnte aber bei einem Vorab-Termin einige Eckpunkte in Erfahrung bringen.

Der Frontera erhält jenen Antrieb, den Stellantis im vergangenen Jahr mit dem Citroën ë-C3 vorgestellt hat – beide Fahrzeuge basierten auf der Plattform CMP Smart Car und sollen gemeinsam in der Fabrik im slowakischen Trnava gebaut werden. Also sind für den Opel der 83 kW starke Elektromotor und die 44 kWh große Batterie mit LFP-Zellen von SVOLT gesetzt. Im kleinen ë-C3 soll das für 326 Kilometer nach WLTP reichen. Beim Frontera ist „von mehr als 300 Kilometern“ die Rede – passt also.

Opel stellt beim Frontera aber zusätzlich eine „Long-Range-Version“ mit bis zu 400 Kilometern Reichweite in Aussicht. Der Hersteller führt also eine zweite Batterie-Variante ein, ohne dazu aber zum aktuellen Zeitpunkt nähere Details zu nennen. Da die CMP Smart Car mit der e-CMP von Stellantis verwandt ist, könnte sich eventuell der 115-kW-Antrieb mit der 54-kWh-Batterie (bekannt etwa aus dem Opel Astra Electric) anbieten. Denn diese bietet – je nach Modell – etwas über 400 WLTP-Kilometer. Bestätigt ist das aber nicht.

Mit dem 44-kWh-Akku im Basismodell sind aber die Eckdaten des Ladesystems klar: Geladen wird mit bis zu 100 kW an Gleichstrom-Ladesäulen, von 20 auf 80 Prozent soll ein Ladevorgang 26 Minuten dauern. Für das AC-Laden ist ein 11-kW-Ladegerät verbaut, hier wird ein vollständiger Ladevorgang von null auf 100 Prozent rund vier Stunden benötigen.

Alles andere als der Griff zu Konzern-Antriebstechnik wäre in der strengen Kosten- und Plattformlogik auch eine Überraschung gewesen. Die Unterscheidung zu den Schwestermodellen – im Falle des Frontera eher zum ë-C3 Aircross als zum kleinen ë-C3 – muss also über das Design und die Ausstattung erfolgen. Mit 4,38 Metern ist der Frontera in etwa genauso groß wie das Aircross-Modell bei Citroën.

Der Frontera trägt dabei den Opel Vizor, also das durchgängige, schwarze Element zwischen den Scheinwerfern anstelle eines Kühlergrills. Mit der steilen Front, dem prägnanten Vizor und den typischen LED-Tagfahrlichtern ist auch das neue Modell schnell als Opel erkennbar. Am Heck gibt es im Detail etwas andere Lösungen als etwa beim neuen Grandland: Vermutlich aus Kostengründen gibt es beim Frontera noch einen klassischen, aufgeklebten Modell-Schriftzug und auch keinen beleuchteten, 3D-Opel-Schriftzug – sondern schlicht ein schwarzes Logo.

Da das Kompakt-SUV mit dem modernen Design als robust und cool positioniert werden soll, um etwa junge Familien anzusprechen, wird innen die funktionale und geräumige Auslegung betont. Die Siebensitzer-Variante bewirbt Opel in diesem Kontext auch als „optimales Shuttlefahrzeug“. Vorne gibt es zwei Zehn-Zoll-Widescreen-Bildschirme, einer als Cockpit-Display, einer als Touchscreen für das Infotainment. Das Lenkrad und der Fahrstufen-Wählschalter in der Mittelkonsole sind in Aufbau und Design aus den aktuellen Opel-Baureihen bekannt. Neu ist in der Einstiegsversion des Frontera eine „Smartphone-Station“ anstelle des Infotainment-Bildschirms. Sobald die Station per App verbunden ist, wird dann das eigene Smartphone zur Bedieneinheit für das Infotainment des Frontera – für alle, die das eigene Smartphone-System der Opel-Bedienlogik vorziehen. Das Infotainment lässt sich aber auch mit den Lenkradtasten steuern.

Da sich Opel neben dem Fokus auf Beleuchtungs-Technologien innerhalb der Stellantis-Marken auch über den Sitzkomfort definieren soll, gibt es im Frontera das patentierte Intelli-Seat-Feature – Opel gibt an, diese Sitzinnovation „für eine breite Käuferschicht erschwinglich“ zu machen. Dabei handelt es sich um eine spezielle, mittig in der Sitzfläche von Fahrer und Beifahrer verlaufende Vertiefung, die den Druck auf das Steißbein verringert – und so den Komfort auf langen Touren erhöhen soll.

Bei einem betont praktischen Auto muss aber auch der Laderaum stimmen. Mit aufgestellten Rücksitzen finden mehr als 460 Liter an Gepäck im Kofferraum Platz. Werden die Sitze umgeklappt (auch möglich im Verhältnis 60:40), erhöht sich das Volumen auf bis zu 1.600 Liter. Der zweite Ladeboden mit einem weiteren Staufach ist serienmäßig. Wer die optionale Dachreling bestellt, kann auch noch bis zu 200 Kilogramm Dachlast transportieren. Eine Anhängelast erwähnt Opel nicht.

Dafür soll es im Innenraum noch einige „schlaue Lösungen“ geben. Zum Laden mobiler Endgeräte gibt es vier USB-Anschlüsse und einen Wireless Charger. Größere Geräte wie Tablets, die normalerweise nicht passend im Innenraum Platz finden, sollen sicher in der Mittelkonsole aufbewahrt werden können – ein flexibles Band hält sie an Ort und Stelle. Die Smartphones der Passagiere auf den Rücksitzen können auch in eigenen Smartphone-Taschen verstaut werden, die in die Lehnen des Fahrer- und Beifahrersitzes integriert sind.

Opel frohlockt, dass der Frontera als Fünfsitzer bereits für rund 29.000 Euro erhältlich sein wird. Zum Vergleich: Der ë-C3 kostet je nach Ausstattung zwischen 23.300 und 27.800 Euro. Da der Frontera mit 4,38 Metern jedoch eine ganze Fahrzeugklasse über dem ë-C3 angesiedelt ist, ist der Sprung auf die 29.000 Euro durchaus gerechtfertigt. Zwar hat Opel-CEO Florian Huettl zuletzt betont, dass Opel weiter an einem 25.000-Euro-Modell arbeitet. Der Frontera wird das aber nicht – vielleicht aber ein elektrischer Opel auf Basis der CMP Smart Car in der Vier-Meter-Klasse.

Huettl kommentierte die Weltpremiere wie folgt: „Wir feiern in diesem Jahr 125 Jahre Automobilbau bei Opel. 125 Jahre, in denen wir stets vorangegangen sind, um den Menschen innovative, alltagstaugliche und vor allem erschwingliche Mobilität zu bieten. Der komplett neue Opel Frontera setzt genau dafür ein starkes Ausrufezeichen. Er wird als rundum flexibles, geräumiges und elektrifiziertes SUV neue Kundengruppen erschließen.“

media.stellantis.com

19 Kommentare

zu „Weltpremiere Opel Frontera: Neuer Aufschlag für Elektro-Ära / Startpreis 29.000 Euro“
Markus
14.05.2024 um 11:13
Wird dann endlich auch mal der Preis des Mokka gesenkt? Bei Mobile beginnen die bei bis auf 3 Ausnahmen bei 39k. Für die gebotene Technik einfach eine absolute Witznummer... Für den Preis kann ich auch schon im Bereich eines ID.4. o.OBeim Leasing schauts nicht besser aus.Wir haben einen Mokka seit 2,5 Jahren, damals noch für 170 € im Monat bei 15k Kilometern... Dafür bekomme ich aktuell halt einen MG4. Mokka ist da weeeeiiiit weg.
Tom
14.05.2024 um 11:52
Beim Corsa nicht anders, bin gespannt wann hier preislich mal was passiert...
Götz Grütze
14.05.2024 um 14:22
zumal, lt. You tube ... der Innenraum voll billiges Plastik ohne Dämmung ist. Auch die Ablagefächer absolut billig. Keine DAchhimmeldämmung, kein gedämpftes Handschuhfach .., etc.
EinMuenchner
14.05.2024 um 14:28
Toller Ansatz, dass OPEL ein eAuto unter 30k fokussiert. Aber auf den ersten Blick wirkt das Design altbacken, kantig und langweilig. Wo ist Mut zu was modernen, aber vor allem windschnittigeren? Ein Opel Vizor als "Designelement" kann hier nicht die Lösung sein. Was mich, abgesehen vom Design, am meisten stört ist die katastrophal schlechte Reichweite. Wie kann man im Jahr 2024 immer noch eAutos unter mind. 480 km Reichweite rausbringen? Der Wagen soll junge Familien fokussieren? Dann gehöre ich voll in diese Zielgruppe, aber ich werde mir niemals einen Stromer mit weniger als 500km Reichweite anschaffen. Wenn wir Familienausflüge machen, dann parkt der Wagen oft an Stellen, wo es keine oder nur sehr wenige Ladesäulen gibt. Hier braucht es einfach deutlich mehr Reichweite, so dass auch wieder daheim oder wenn es wirklich gebraucht wird, geladen werden kann. So wird das leider nichts mit Opel und mir/uns.
C. Brinker
15.05.2024 um 08:17
Dass das Argument der Reichweite kommt, war vorauszusehen. Ebenso klar ist, dass es 480 km reale Reichweite gerade mal in der Oberklasse gibt und absehbar in den nächsten 3-5 Jahren nicht für 29.000 €. So etwas zu fordern, ist bei allem Respekt Zum aktuellen Zeitpunkt vollkommen irreal
Manfred
18.05.2024 um 21:25
Genau deswegen werde ich auch niemals diesen e Auto Schrott kaufen sondern wieder einen neuen Diesel 800 bis 1000km echte Reichweite mit Klima oder gegebenenfalls Heizung und vor allem kein Auto wo du Nacht maximal 8 Jahren das Auto wegschmeißen kannst da die Batterie defekt bzw nur noch 250 km Reichweite hat maximal. Nur das noch zum Thema Nachhaltigkeit
Dirk Hansen
16.05.2024 um 09:14
Das hat Münchner nicht gefordert, sondern 500 wltp Kilometer, dafür braucht man 64 KWh Akku wie beim Kona, also 20 KWh mehr als das 25K€ Modell. Bei 200 €/KWh VK für den Akku sollte sowas möglich sein.Wenn man alles andere unverändert lässt (kleiner Antrieb, Basisausstattung, einfache Velourssitze, keinerlei Schnickschnack, usw.), dann müsste man 500 KM WLTP und 130 KW Ladeleistung (nur 2C) für 29 k€ anbieten können.Dann hätte man zwar ein einfaches aber vollwertiges Erst- Auto, unter Berücksichtigung der Betriebskosten müsste ein vgl. Verbrenner schon unter 20k€ kosten. Damit erreicht man neue Käufergruppen, vielleicht ja nächstes Jahr wenn die Industrie 95 g CO2 nach WLTP Standard für den Flottenverkauf erreichen muss.Leider macht das niemand. Verstehe ich nicht.
Wolfbrecht
14.05.2024 um 19:11
"Wie kann man im Jahr 2024 immer noch eAutos unter mind. 480 km Reichweite rausbringen?" Du hast aber schon davon gehört, dass man mit eAutos unterwegs nach ein paar Stunden Fahrt auch eine Pause machen und mal nachladen kann?
EinMuenchner
15.05.2024 um 08:48
Du Wolfbrecht, du hast aber schon davon gehört, dass man seine Reisen an einem Stück meistern kann / will und nicht wegen bescheidener Reichweite unnötige Reisezeit produzieren will? Da warte ich dann lieber noch ein paar Jahre bis die Entwicklung besser wird oder ein entsprechendes Angebot für z.B. einen Tesla 3 winkt.
Frank
14.05.2024 um 17:52
...dann kaufe Dir doch den "Münchner" Der Countryman schafft es 60km weiter und kostet in der Basis nur 14.000 Euro mehr.
EinMuenchner
15.05.2024 um 08:51
Da leg ich noch eher 14k drauf und hab nen Tesla 3 in der Ausstattung wie ich ihn bräuchte mit 513km Reichweite (WLTP). Wenn Elon mal wieder an der Preisschraube dreht, gibts den sogar unter 40k.
Lung Shi
14.05.2024 um 17:57
Im gesamten gefällt er mir gut, aber in Anbetracht das kaum einer mehr so viel Geld investieren kann, finde ich das ganze schon sehr krass... Opel war immer ein guter Gegenpol zu VW.... Zudem muss man sich die Frage stellen ob das ganze gerechtfertigt ist. Die Mitarbeiter werden eher schlecht bezahlt und verlieren nach und nach ihre Jobs weil man im Ausland noch weniger zahlen muss.Fakt ist das meiste Geld fließt in die Managertasche. Ein Armutszeugnis für das Unternehmen...
Berti
15.05.2024 um 15:32
Lung Shi, bei welchem Massenhersteller ist das anders? Auch die teuren "Premiumhersteller" fertigen in Billiglohnländern oder mit hohen Staatssubventionen.
EinMuenchner
15.05.2024 um 08:44
Ein Tesla 3 schafft diese Reichweite locker und ist je nach Preispolitik auch für unter 40k zu haben. Preislich natürlich noch ein deutlicher Unterschied zu 29k bei Opel, aber es gibt mehr fürs Geld.
Michael
15.05.2024 um 09:03
Design und Zuverlässigkeit der Assistenten haben mich im Mokka überzeugt und sind im neuen Frontera hoffentlich mindestens genauso gut. Aber bei der bescheidenen Effizienz (Verbrauch) und dieser grottenschlechten App , die auch noch 120,-€ im Jahr kostet, wird das mit Opel und mir nichts mehr.
Roger Hobbs
15.05.2024 um 09:06
Willkommen in der Stelantis Welt...ein eFreemont braucht es doch nun wirklich nicht
Mike
15.05.2024 um 09:24
Dass man bei dem Einstiegspreis nicht mit einem riesigen Akku rechnen kann, ist klar. Eine (aufpreispflichtige) Reichweite von „bis zu“ 400 km als „Long Range“ zu bezeichnen ist jedoch lächerlich, zumal nur mit altertümlichen 100kw geladen wird. Und realistisch betrachtet werden es höchstens 250 km sein, wenn man sich im empfohlenen Bereich zwischen 20 und 80 Prozent bewegt. Auf der Autobahn ist der Verbrauch noch etwas höher, am Ende ist man spätestens alle zwei Stunden für eine halbe Stunde an der Ladesäule. Das ist weder zeitgemäß noch praktikabel.
Mark Müller
19.05.2024 um 11:43
Ich fahre 3-4 mal im Jahr längere Strecken auf der Autobahn. Dann meistens in den Ferien mit viel Zeit. Daher bin ich froh, wenn es auch gute Autos mit vernünftiger Batterie-Grösse - und entsprechendem Preis und Gewicht - gibt. Genügend Platz und etwas höhere Sitzposition sind mir wichtiger, als Beschleunigung und Autobahn-Rasen. Dieses Auto, ob als Opel, Citroën, oder später mal Fiat, passt in mein Beuteschema.
Thorsten_69
20.05.2024 um 11:15
Schlaue Lösungen „Größere Geräte wie Tablets … sollen sicher in der Mittelkonsole aufbewahrt werden können – ein flexibles Band hält sie an Ort und Stelle“ Macht bzw will das jemand? Gibt es nicht schon genug Bildschirme, die den Blick von der Straße ablenken? Für mich entbehrt das nicht nur jeglicher Praxis, es ist reines Marketingsprech und noch dazu gefährlich! Aber es klingt besser als ein schnöder Getränkehalter, bei dem nach ein paar Jahren die Gummis reißen oder ausgeleiert sind.

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