Angehender Batterie-Recycler Cylib wirbt 55 Millionen Euro ein

Das aus der RWTH Aachen ausgegründete Batterierecycling-Startup Cylib hat eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 55 Millionen Euro abgeschlossen. Auf eine erste Pilotlinie in Aachen soll nun bald eine größere Brownfield-Anlage in Deutschland folgen. Die Investoren sind namhaft.

cylib 2024
Bild: Cylib

Cylib ist Recyclingspezialist für Lithium-Ionen-Batterien und gibt an, bereits Projekte mit europäischen und asiatischen Automobil- und Batterieherstellern im Pilotlinien-Maßstab abgeschlossen zu haben. Wie berichtet, hatte Cyclib im September 2023 eine Pilotlinie in Aachen in Betrieb genommen. Laut dem Unternehmen können dort täglich bis zu 500 Kilogramm Batterien „ganzheitlich recycelt“ werden.

Das nun eingesammelte Kapital soll in die industrielle Skalierung der Produktion und in die Erweiterung des interdisziplinären Teams fließen. Die Finanzierungsrunde wurde von World Fund und Porsche Ventures angeführt. Zudem sind Bosch Ventures, DeepTech & Climate Fonds, NRW.Venture sowie die bestehenden Investoren Vsquared Ventures, Speedinvest, 10x Founders und bekannte Business Angels an der Runde beteiligt. Cylib spricht vom „Abschluss der bisher größten Finanzierungsrunde im europäischen Batterierecycling“ und betont, dass dies weniger als 24 Monate nach der Unternehmensgründung gelungen sei. Und: „Die Finanzierungsrunde ist das erste Venture Co-Investment der Industrieriesen Porsche und Bosch in Deutschland“, so Cylib.

Zur Ausweitung der Produktion hat das Startup nach eigenen Angaben bereits eine Brownfield-Industrieanlage in Deutschland erworben. Es geht also um den Umbau eines bestehenden Komplexes und nicht um einen kompletten Neubau auf der grünen Wiese. Wo genau, präzisiert der Recyclingspezialist nicht. Lilian Schwich, CEO von Cylib, äußert stattdessen: „Mit der Finanzierungsrunde werden wir die nächste Wachstumsphase einleiten, bestehende Kooperationen vertiefen und unser Next-Gen Batterierecycling industriell skalieren. Die vergangenen anderthalb Jahre waren geprägt von einem unglaublich erfolgreichen Wachstum. Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen unserer Partner und die erfolgreichen Projekte, die wir gemeinsam realisiert haben. Mit diesem Meilenstein werden wir unsere führende Technologie künftig noch mehr Kunden und Partnern anbieten können.”

Das Unternehmen sieht sich auf einem „außergewöhnlich schnellen Pfad zur Industrialisierung“. Zuvor nahm es in einer Seed- Finanzierungsrunde bereits 11,6 Millionen Euro ein, mit der die genannte Pilotanlage in Aachen im September 2023 in Betrieb gehen und Projekte mit Automobilherstellern, Tier-1-Zulieferern und Raffinerien angeschoben werden konnten. Aktuell beschäftigt Cylib gut 60 Mitarbeiter, wobei weitere Einstellungen geplant sind.

Der von Cylib entwickelte Batterie-Recyclingprozess basiert auf langjährigen Forschungen der RWTH Aachen. Ansatz des Verfahrens ist die „Rückgewinnung aller in Batterien enthaltenen Elemente“ wie Kobalt, Nickel und Kupfer, aber auch Lithium und Graphit. Zu dem Verfahren im engeren Sinne macht Cylib in der aktuellen Mitteilung weiterhin kaum nähere Angaben. Bekannt ist nur, dass das Unternehmen eine Recyclingeffizienz von über 90 Prozent anstrebt, dabei keine Chemikalien einsetzen und auch das im Prozess entstehende CO2 wieder verwerten will. Im Vergleich zu den derzeitigen hydrometallurgischen Verfahren nutzt die Cylib-Methode ein wasserbasiertes Verfahren zur Rückgewinnung von Lithium und Graphit, „wodurch der ökologische Fußabdruck (THG-Potenzial) im Vergleich zu Wettbewerbern um 30 % reduziert wird“, wie es heißt.

Unterdessen investiert Bosch nicht nur in Cylib, sondern auch in ein weiteres Recyclingunternehmen namens Li Industries. Das US-amerikanische Unternehmen erhält in einer von Bosch Ventures angeführten Finanzierungsrunde umgerechnet 33 Millionen Euro. „Li Industries ist das erste und einzige Unternehmen in den USA, das mit seiner einzigartigen Direct E2ETM-Recyclingtechnologie Batterien mit niedrigem oder gar keinem Kobaltgehalt, zum Beispiel Lithium-Eisen-Phosphat (LFP), in großem Maßstab wirtschaftlich und nachhaltig recyceln kann“, erklärt Ingo Ramesohl, Geschäftsführer von Bosch Ventures.

cylib.de, bosch-presse.de, li-ind.com

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