Grünheide stimmt für Erweiterung des Tesla-Werks

Tesla kann seine Fabrik in Grünheide um einen Güterbahnhof erweitern. Die Entscheidung der Gemeindevertreter zugunsten des Autobauers fiel deutlicher aus als zuvor erwartet. Allerdings wurde die Abstimmung von aggressiven Protesten begleitet. Zudem hat Tesla seine Pläne deutlich abgespeckt.

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Bild: Tesla

Nach monatelangen Konflikten und zuletzt auch eskalierenden Demos hat das Gemeindeparlament von Grünheide den Weg frei gemacht für die Erweiterung des Tesla-Werks. Die Autofabrik darf somit nach Osten hin um 118 Hektar für einen Güterbahnhof ausgebaut werden. Dafür werden 50 Hektar Forst gerodet. Über den neuen Güterbahnhof östlich des Werks sollen die neuen Fahrzeuge künftig abtransportiert werden. Bisher passiert das mit Lkw. Die Gemeinde erwartet durch den Bahnhof eine deutliche Verkehrsentlastung. Umweltbündnisse sehen dagegen eher Risiken für die Umwelt. Kritiker der Werkserweiterung zeigten sich enttäuscht von der Entscheidung und verwiesen dabei auf die Bürgerbefragung im Februar: Bei der hatten 62,1 Prozent der Teilnehmenden gegen den Ausbau gestimmt. Rechtlich bindend war dieses Verfahren für die Gemeindevertreter aber nicht. Die Bürgerinitiativen wollen nun weiter gegen den Werkssausbau von Tesla in Grünheide kämpfen.

Die mit Spannung erwartete Abstimmung fiel am Ende deutlicher aus als erwartet. Laut übereinstimmenden Medienberichten stimmten elf Gemeindevertreter für den Bebauungsplan, sechs dagegen. Zwei Abgeordnete enthielten sich. Auf Antrag der AfD war die Abstimmung nicht geheim, sondern namentlich. In letzter Minute hatte das Gemeindeparlament zuvor den Bebauungsplan noch einmal verschärft. Auf Antrag des Bürgerbündnisses wurde verankert, dass der verbleibende Wald auf der Fläche des künftigen Güterbahnhofs im Landschaftsschutzgebiet und somit im Eigentum des Landesforstbetriebes bleiben muss.

Die Freien Wähler hatten den entsprechenden Antrag eingebracht und damit begründet, gegen die „Salamitaktik von Tesla“ den Forst auch gegen eine spätere Rodung zu sichern. Die Sitzung offenbarte erneut, wie gespalten Grünheide wegen des Tesla-Werkes nach wie vor ist. Die Atmosphäre war angespannt, berichteten viele Reporter. Von aggressiven Zwischenrufen ist die Rede. Einige Gemeindevertreter beklagten gar die bedrohliche und belastende Stimmung.

Der Tag der Entscheidung in Grünheide wurde erneut auch von Protesten begleitet. Die Polizei sicherte die Veranstaltung ab. Im Gegensatz zum Himmelfahrt-Wochenende blieb es immerhin friedlich. Zuvor hatte Tesla die Werkserweiterung deutlich abgespeckt. Die ebenfalls geplanten Logistikflächen wurden gestrichen. Gleiches gilt für geplante Kita. Statt 100 von 118 Hektar, wie ursprünglich geplant, sollen noch 50 Hektar Forst gerodet werden. 70 Hektar bleiben stehen.

rbb24.de, t-online.de

4 Kommentare

zu „Grünheide stimmt für Erweiterung des Tesla-Werks“
Wilfried Thies
17.05.2024 um 01:04
Die Kita wird gestrichen? Aus Gründen des Umweltschutzes? Erhalt der Kieferplantagen? Deutschland das Rentnerparadies!
Schmack
18.05.2024 um 11:18
Wirklich ein Armutszeugnis! Weshalb setzen sich die Menschen für diesen Wald so sehr ein? Das ist doch nur ein vorgeschobenes Argument und wäre bei einer Bebauung von BMW so sicher nicht passiert. Und gerade an der Kita zu sparen ist ja eine tolle Errungenschaft! Gratulation Grünheidener Aktivisten ! Genauso eine Verankerung zukünftige Erweiterungen nicht zulassen zu wollen. Das sollte man doch dann zu gegebener Zeit beurteilen. Unglaublich was dort passiert.
Georg
17.05.2024 um 10:20
Ich bin zwar selber Rentner, aber ich verstehe es auch nicht, dass sich bei uns nur die Rentner und die "Satten" durchsetzen, denn auch die Rente muss von der nächsten und übernächsten Generation bezahlt werden.
Thomas F
17.05.2024 um 16:50
Sorry, sind wir jetzt beim Thema Rente oder TESLA? Was TESLA betrifft, können wir uns glücklich schätzen, wenn das Unternehmen Deutschland nicht den Rücken kehrt oder seinen Produktionsausbau nicht in anderen EU-Ländern vorantreibt. BYD geht da pragmatischer und risikoloser ran. Unter Berücksichtigung dieses Theaters in Grünheide würde ich als Investor Deutschland meiden.

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