Teslas Solar- und Speichersparte soll Supercharger-Ladenetz verantworten

Tesla soll seinem für das Solar- und Batteriespeichergeschäft zuständigen Team die Verantwortung für das Supercharger-Ladenetz übertragen haben. Ein Agenturbericht rekonstruiert, wie es zur Entlassung von Teslas Supercharger-Team kam - und wie es nun voraussichtlich weitergeht.

tesla supercharger ladestation charging station usa 2024 02 min
Bild: Tesla

Ein neuer Reuters-Artikel bringt etwas Licht ins Chaos um die Entlassungen und Wiedereinstellungen in Teslas Supercharger-Sektion. Laut dem Bericht, der sich auf Aussagen einer Reihe von ehemaligen Angestellten des Teams beruft, hatte die ehemalige Supercharger-Chefin Rebecca Tinucci nach Aufforderung der Geschäftsleitung etwa 15 bis 20 Prozent ihrer Angestellten entlassen, was Tesla-CEO Elon Musk aber offenbar nicht reichte. Musk sei mit Tinuccis Präsentation nicht zufrieden gewesen und habe sich einen weiteren Personalabbau gewünscht, heißt es bei Reuters. Als sie sich sträubte und sagte, weitere Kürzungen würden die Grundlagen des Ladegeschäfts gefährden, reagierte er mit der Entlassung von ihr und ihrem gesamten 500-köpfigen Team.

Den Informationen von Reuters zufolge wurde in der Folge das Energieteam von Tesla, das Solar- und Batteriespeicherprodukte für Privathaushalte und Unternehmen vertreibt, damit beauftragt, den Supercharger-Bereich zu übernehmen. Dieses Team sei aber bereits mit seinen laufenden Aufgaben überlastet.

Trotz der Massenentlassungen hat Musk seither in den sozialen Medien versprochen, das Netz weiter auszubauen: Laut einem von Musk Anfang Mai veröffentlichten Social-Media-Post geht der Ausbau langsamer weiter und bestehende Standorte sollen verstärkt in den Fokus rücken. Dieser Tage schlug er aber einen neuen Haken und legte nach, dass dieses Jahr mit einem 500-Millionen-Dollar-Invest doch „Tausende“ neue Ladestationen geschaffen werden sollen. Reuters zitiert dazu nun zwei ehemalige Mitarbeiter mit den Worten, dass diese Summe deutlich unter den ursprünglichen Budget für 2024 liege. Ob auch einige Entlassene wieder eingestellt werden, um den weiteren Ladenetz-Aufbau zu koordinieren, ist unklar. Bloomberg berichtete diese Woche, dass Tesla genau damit begonnen habe. Unter den zurückgeholten Leuten soll Max de Zegher sein, Direktor für das Ladegeschäft von Tesla in Nordamerika. Für Rebecca Tinucci dürfte dies aber nicht gelten. Auf LinkedIn gab sie ihre Position noch bis vergangene Woche mit „Sr Director of EV Charging at Tesla“ an. Vor einigen Tagen hat sie dort aber ihren Rücktritt bestätigt.

Ein „Lebenszeichen“ gibt es von der Supercharger-Sparte unterdessen auf der Plattform X. Nachdem dort lange Funkstille geherrscht hatte, wurde vor ein paar Tagen folgender Post abgesetzt: „Seit 2012 ist das Laden eine Säule der Tesla-Mission, die verlässliche Reisefreiheit bietet. Supercharging ist das größte Netzwerk weltweit, mit der höchsten Kapital- und Betriebseffizienz, und wir werden das Netzwerk weiterhin unterstützen und ausbauen. Wir danken den Betreibern und Lieferanten für ihre Geduld, während wir intern umstrukturieren!“.

Dass es unter dem Dach von Tesla brodelt, ist seit einigen Wochen bekannt. Das Unternehmen präsentierte für das erste Quartal rückläufige Absatz- und Geschäftszahlen. Kurz zuvor wurde bekannt, dass Tesla kurzfristig mehr als 14.000 Beschäftigte entlässt, darunter ganze Teams, die an „kritischen Projekten“ arbeiteten. Zeitgleich nahmen mehrere Top-Manager ihren Hut. So bestätigte Tesla-Technikchef Drew Baglino per Social-Media-Post seinen Rücktritt, ebenso der bisherige Politik-Chef Rohan Patel. Laut dem Portal Electrek musste zudem Anthony Thurston gehen, Senior Manager of Cathode Materials & Manufacturing.

reuters.com

0 Kommentare

zu „Teslas Solar- und Speichersparte soll Supercharger-Ladenetz verantworten“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert