Daimler Truck und Volvo Group schmieden Allianz für softwaredefinierte Lkw
Daimler Truck und die Volvo Group sind (zusammen mit Traton) bereits gemeinsame Gesellschafter des Lkw-Lade-Joint-Ventures Milence. Jetzt geben die beiden Unternehmen an, auch die Entwicklung einer gemeinsamen softwaredefinierten Fahrzeugplattform und eines dedizierten Lkw-Betriebssystems anzustreben. Beides soll die Grundlage für zukünftige softwaredefinierte Nutzfahrzeuge bilden. Dazu wollen beide Seiten ein 50:50-Joint Venture mit Sitz in Göteborg gründen und dieses „zu einem führenden Entwickler von standardisierter Hard- und Software zu machen“.
Das Joint Venture soll nach Angaben der Initiatoren bestehende Technologie und Ressourcen beider Unternehmen in die neue Organisation integrieren. Explizites Ziel ist es, „den Industriestandard für ein Lkw-Betriebssystem zu setzen und die Produkte des Joint Ventures auch anderen OEMs anzubieten“, heißt es. Zu diesem Zweck soll das Joint Venture eine gemeinsame Entwicklerplattform bereitstellen, auf der seine Kunden jeweils eigenständige Software-Applikationen entwickeln können.
Nur unter sich bleiben wollen die beiden Initiatoren der Kooperation nicht zwangsläufig: „Die technische Grundlage soll es Daimler Truck, der Volvo Group und potenziell weiteren Partnern dann ermöglichen, jeweils eigenständige digitale Fahrzeugfunktionen für ihre Produkte bereitzustellen“, teilen sie mit. Als zwei große Player der Branche haben die beiden Lkw-Hersteller dabei den Anspruch, Branchennormen zu definieren. Dabei betont das Duo, dass man in allen anderen Geschäftsfeldern weiterhin im Wettbewerb bleiben werde.
Als Begründung für den gemeinsamen Vorstoß führt Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group, Folgendes aus: „Angesichts der schnellen Transformation unserer Branche ist es sinnvoll, zusammenzuarbeiten, um die Entwicklung zu beschleunigen, die Volumen zu erhöhen und die Kosten zu teilen. Softwaredefinierte Schwerlastwagen stellen einen Paradigmenwechsel bei der Transformation unserer Branche dar.“ Und weiter: „Wenn wir den Lkw zu einem programmierbaren Fahrzeug mit standardisierter Hardware und standardisiertem Betriebssystem für schnelle Produktupdates verwandeln, haben beide Unternehmen die Möglichkeit, durch eigenständige digitale Dienste und Fahrzeugfunktionen einen Mehrwert für unsere Kunden und auch deren Kunden zu schaffen.“ Partnerschaft sei wahrlich „New Leadership“.
Für Martin Daum, CEO Daimler Truck, ist die Digitalisierung im Fahrzeug genauso wichtig wie die Transformation hin zu CO2 -neutralen Antriebstechnologien: „Die Entwicklung einer softwaredefinierten Fahrzeugplattform gemeinsam mit der Volvo Group wird es uns ermöglichen, unsere Lkw und Busse programmierbar zu machen. Damit sind wir in der Lage, für unsere weltweiten Kunden differenzierende digitale Fahrzeugfeatures deutlich schneller und effizienter zu entwickeln. Gemeinsam mit der Volvo Group können wir ein führendes Lkw-Betriebssystem entwickeln und einen Branchenstandard definieren.“
Die unterzeichnete Vereinbarung zwischen den beiden Branchen-Schwergewichten ist unterdessen noch nicht bindend. Der finale Deal soll vor Jahresende stehen und die gesamte Transaktion im ersten Quartal 2025 zum Abschluss gebracht werden – vorbehaltlich der erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Behörden.
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