Elektrischer Renault 5 startet ab 32.900 Euro – aber ohne V2G
Seit seiner Präsentation im Februar sind sämtliche Daten zum Renault 5 E-Tech Electric bekannt – bis auf den Preis, den die Franzosen nun nachreichen. Bei dem Modell handelt es sich um einen E-Kompakten, der sich an Designelementen des historischen R5 orientiert und ab Herbst 2024 das E-Kleinwagensegment aufmischen soll. Zunächst sollen zwei von fünf Ausstattungen in den Handel kommen – und zwar ab 32.900 Euro bzw. 279 Euro monatlich. Beide Versionen – Techno und Iconic Five – haben die größere 52-kWh-Batterie an Bord. Die Einführung der Einstiegsvariante mit kleinerer 40-kWh-Batterie soll laut Renault im kommenden Jahr zu Preisen ab 24.900 Euro folgen. Das ist dann also der „25.000-Euro-Stromer“, den die Franzosen im Vorfeld in Aussicht gestellt hatten. Für 2025 sind auch die weiteren Ausstattungen versprochen, um das Quintett aus Five, Evolution, Techno, Iconic Five und Roland-Garros (bei letzterem handelt es sich um ein Sondermodell) zu vervollständigen.
Seit Februar wissen wir: Der elektrische R5 ist mitnichten ein Vintage-Auto wie etwa der Honda-e. Der kleine Fünfsitzer bietet zwar Referenzen, die an den Vorgänger aus den 70er und 80er Jahren erinnern, übersetzt diese aber fast ausnahmslos in die Gegenwart. Dabei misst der Renault 5 E-Tech Electric 3,92 x 1,77 x 1,5 Meter bei einem Radstand von 2,54 Metern. Zur Auswahl stehen neben zwei Batteriegrößen insgesamt drei Motorisierungen. Zum Marktstart gibt es die genannte 52-kWh-Batterie (netto) nur in Kombination mit der stärksten Motorisierung – 110 kW. Kommendes Jahr folgen dann nicht nur Varianten mit 40-kWh-Batterie, sondern auch mit E-Motoren à 90 bzw. 70 kW. Klar ist: Beide Batterien enthalten prismatische NMC-Zellen von Renaults Batteriepartner AESC. Sowohl die Fahrzeuge selbst als auch die Batterien (ab 2025) werden dabei laut Renault in Nordfrankreich hergestellt.
Die Reichweite geben die Franzosen je nach Batteriegröße mit 410 bzw. 300 Kilometern nach WLTP an. Die Höchstgeschwindigkeit beziffert der Hersteller auf 150 km/h, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h auf unter acht Sekunden. Serienmäßig an Bord haben alle elektrischen R5 einen 11-kW-AC-Onboardlader. DC-Laden ist mit bis zu 100 kW möglich. Als Zeitfenster für das Schnellladen werden rund 30 Minuten von 15 auf 80 Prozent Ladestand (SoC) genannt. An AC-Säulen soll der Ladevorgang je nach Batteriegröße 4,5 bzw. 3,5 Stunden dauern.
Was enttäuscht: Auf dem deutschen Markt führt Renault den elektrischen R5 zunächst ohne die versprochene V2G-Fähigkeit ein. Eigentlich sollten die beiden höheren Motorisierungen je ein bidirektionales AC-Ladegerät an Bord haben und – wie von Renault Mitte 2023 angekündigt – die ersten Fahrzeuge des Unternehmens sein, die Vehicle-to-Grid (V2G) beherrschen, also das Rückspeisen von Strom ins Netz. Wie das genau funktioniert, haben wir hier aufbereitet. Während das Feature etwa in Frankreich und Spanien tatsächlich eingeführt wird, beherrschen die Fahrzeuge in Deutschland nur das bereits recht weit verbreitete V2L – also das Laden von externen Geräten mit hier 3,7 kW.
Renault selbst äußert nicht, warum die V2G-Funktion in Deutschland anfangs nicht angeboten wird. Die Umsetzung in Europa erfolgt bekanntlich über einen Mobilize-Stromvertrag vom deutschen Technologiepartner The Mobility House, der dazu dient, die ins Netz eingespeiste Energie zu vermarkten. Wahrscheinlich ist, dass die Anzahl von über 900 Stromnetzbetreibern die Einführung in Deutschland verzögert. In anderen Staaten ist die Anzahl von Netzbetreibern einstellig. Dass dies in Deutschland eine Herausforderung darstellt, hatten Renault-Vertreter gegenüber electrive im Februar bei einem Preview-Event kurz vor der Weltpremiere des Modells in Paris erwähnt.
Vor dem offiziellen Bestellstart am 31. Mai räumt Renault übrigens Inhabern des sogenannten R5 R-Passes ab heute einen zehntägigen Slot für ihre Order ein. Dieser Pass war im Vorfeld für 150 Euro zu erwerben. Für alle gilt: Zum Marktstart des Fahrzeugs können die Kunden aus fünf Farben wählen: auffälliges Grün und Gelb oder die eher gedeckteren Farben Nacht-Blau, Perlmutt-Weiß und Black Pearl-Schwarz. Die grüne Lackierung gibt’s dabei ab Werk, die anderen Farben gegen Aufpreis.
Beide zum Marktstart bestellbaren Versionen Techno und Iconic Five unterscheiden sich vor allem bei der Innenverkleidung und den Sitzen. Serienmäßig bieten sie unisono Klimaautomatik, 18-Zoll-Räder („Techno“ und „Chrono“), eine Rückfahrkamera, einen adaptiven Tempopilot und zwei horizontale Displays: ein digitales 10-Zoll-Fahrerdisplay und ein 10,1-Zoll-Zentralmonitor für das Multimediasystem OpenR Link mit integriertem Google. Letzteres umfasst u.a. einen speziell für Elektrofahrzeuge konzipierten Routenplaner.
Übrigens: Auf dem Heimatmarkt in Frankreich kommt der elektrische R5 zu einem leicht höheren Ausgangspreis auf den Markt. Da er dort aber für die volle Kaufförderung qualifiziert ist, kostet er im Endeffekt weniger als in Deutschland, nämlich ab 29.490 Euro.
23 Kommentare