Hyundai plant wohl 21.000 Genesis GV90 pro Jahr
Wie „Korea Economic Daily“ berichtet, hat die Hyundai Motor Company (HMC), die die Kernmarke Hyundai und die Luxusmarke Genesis führt, kürzlich eine Ausschreibung („request for quotation“, RFQ) an Automobilzulieferer verschickt, bei der es um Elektrofahrzeuge auf Basis der eM-Plattform geht. Zu diesen Modellen gehörte auch der Genesis GV90, ein geplantes Luxus-SUV des Unternehmens. Die eM-Plattform wird wie berichtet die nächste Generation der speziellen Elektro-Plattform der Hyundai Motor Group und soll die Electric Global Modular Platform (E-GMP) ersetzen.
In eben jenem RFQ, das an die Zulieferer verschickt wurde, wird laut dem Bericht das erwartete jährliche Produktionsvolumen des Genesis GV90 mit 21.000 Einheiten angegeben. Zum Vergleich: Der Mercedes-Benz EQS SUV und der Mercedes-Maybach EQS SUV wurden im Jahr 2023 zusammen 18.500 Mal verkauft. Für eine Marke wie Genesis, die nicht auf annähernd so vielen Märkten vertreten ist wie Mercedes-Benz und keine Tradition hat, ist das ein ziemlich ehrgeiziges Ziel.
Grundsätzlich dürfte der GV90 mit einem EQS SUV vergleichbar sein. Das Serienmodell hat Hyundai zwar noch nicht vorgestellt, wohl aber die 5,25 Meter lange Studie Genesis Neolun – das Serienmodell dürfte hier nur minimal abweichen, wenn überhaupt. Im Gegensatz zu vielen Autoherstellern zeigen die Marken von der Hyundai Motor Group bei ihren Konzeptautos keine herausragenden Features, um nur Schlagzeilen zu machen. Das radikale Design der Konzepte Hyundai 45 und Hyundai Prologue blieb in den Serienversionen, dem Hyundai Ioniq 5 bzw. Hyundai Ioniq 6, weitgehend erhalten. Und auch beim Kia EV9 haben es die drehbaren Sitze in der mittleren Sitzreihe von der Studie EV9 Concept in die Serienversion geschafft.
Laut dem Bericht soll der Genesis GV90 wie die Neolun-Studie über ein Türkonzept ohne B-Säule verfügen. Laut einem Artikel, den „Money Today“ im September 2023 veröffentlicht hat, wird dieses Merkmal jedoch nur für eine auf wenige hundert Exemplare limitierte Sonderedition erhältlich sein, die drei Monate nach der Markteinführung auf den Markt kommen soll. Der „reguläre“ GV90 könnte also sehr wohl eine konventionelle B-Säule erhalten.
Dass ein Konzept ohne B-Säule überhaupt möglich wird, soll an der eM-Plattform liegen. Diese ermöglicht eine höhere strukturelle Steifigkeit im Vergleich zur E-GMP, so dass ein großes SUV ohne B-Säule gebaut werden kann. Hyundai wird demnach in der Lage sein, auf der eM-Plattform basierende Elektrofahrzeuge mit einer leichten und dennoch sehr steifen Karosserie zu entwickeln, indem ein integriertes Gießverfahren mit speziellen Legierungen für Kernkomponenten der Fahrzeugstruktur angewendet wird, erklärte ein Vertreter eines Partnerunternehmens von Hyundai.
Hyundai plant, bis 2025 von der derzeitigen Cell-to-Modul-Struktur zu einem Cell-to-Pack-Ansatz zu wechseln. Das Unternehmen wird wahrscheinlich sein erstes Cell-to-Pack-Akkupaket ohne Module im Genesis GV90 vorstellen. Nachdem die „Electronic Times“ im Juni 2023 berichtete, dass Hyundai ein 113,2-kWh-Batteriepaket für den auf der eM-Plattform basierenden Kia K8-Nachfolger (einer Elektro-Limousine der oberen Mittelklasse) fertiggestellt hat und damit eine Reichweite von bis zu 700 bis 800 Kilometern erreichen will, sind Gerüchte aufgetaucht, dass der Genesis GV90 das gleiche Batteriepaket erhalten wird.
Gebaut werden soll der Genesis GV90 offenbar in der neuen, reinen Elektroauto-Fabrik in Ulsan. Das Unternehmen hat bisher nur bestätigt, dass ein Genesis-Elektro-SUV das erste Modell dieser Fabrik sein wird, aber nach einem Bericht von „Korea JoongAng Daily“ soll es sich bei diesem Modell um den Genesis GV90 handeln. Auch ein Export ist offenbar geplant: Laut „Money Today“ wird das neue Elektro-Flaggschiff von Genesis ab April 2026 in Europa erhältlich sein.
Sollte sich das bestätigen, würde der GV90 schon kurz nach seinem Produktionsbeginn nach Europa kommen. Denn im Bericht von „Korea Economic Daily“ wird der Dezember 2025 als Datum für den Produktionsbeginn des Genesis GV90 genannt. In einem neueren Bericht der „Electronic Times“ heißt es jedoch, dass Hyunadai den Start der Fertigung auf Q1 2026 (Januar-März 2026) verschoben habe, da sich die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen weltweit verlangsamt hat. Im selben Bericht heißt es außerdem, dass der auf der eM-Plattform basierende Kia K8-Nachfolger wegen mangelnder wirtschaftlicher Machbarkeit eingestellt wurde – bestätigt ist das aber nicht.
hankyung.com, koreajoongangdaily.joins.com, etnews.com (auf Koreanisch)
Autor: Sagar Parikh
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