Li Auto vertagt Launch seines zweiten Elektro-Modells auf 2025
Das berichtet „Reuters“ und beruft sich dabei auf die Ziele, die Li Auto für sein erstes reines Elektromodell Mega im Vorfeld des Launchs ausgegeben hatte. Li Xiang, CEO von Li Auto, sagte beispielsweise vergangenes Jahr, dass sein Unternehmen danach strebe, „im Jahr 2024 gemessen an den Verkäufen die Premium-Automarke Nr. 1 in China zu werden“. Laut „Reuters“ lieferte das Unternehmen aber beispielsweise im März nur gut 3.000 Einheiten des Mega aus, während Analysten einen Monatsabsatz von 8.000 Einheiten erwartet hatten. Vor dem Debüt des Elektro-Vans setzte Li Auto ausschließlich auf Hybridmodelle mit Range Extender (EREV).
Die Entscheidung, die weitere Einführung von Batterie-elektrischen Modellen zu verschieben, verursachte am Dienstag Kursverluste um 17 Prozent. Als offiziellen Grund nennt das Unternehmen den Mangel an Schnellladestationen und an Ausstellungsflächen in seinen Einzelhandelsgeschäften. Beides seien „kritische und notwendige Bedingungen für den Verkauf unseres BEV-SUV-Produkts“, so Li Xiang bei einer Telefonkonferenz Anfang der Woche. Der Launch soll nun
in der ersten Hälfte 2025 erfolgen.
Den Mega hatte Li Auto im November enthüllt. Bei dem Modell handelt es sich um einen 5,35 Meter langen Van mit einer besonders schnellladefähigen Qilin-Batterie von CATL an Bord. Li Auto kündigte selbstbewusst an, dass der Mega das meistverkaufte Modell Chinas unter allen Autos mit einem Preis über 500.000 Yuan über alle Antriebsarten hinweg werden solle. Umgerechnet zielt Li Auto also auf ein Preissegment jenseits von 63.000 Euro ab. Zum selben Zeitpunkt gab das Unternehmen noch an, 2024 vier weitere Modelle auf dem chinesischen Markt folgen zu lassen, darunter drei BEVs und ein EREV-Modell. Klar ist nun: Das BEV-Trio wird frühestens kommendes Jahr in Erscheinung treten.
Infrastrukturseitig hatte Li Auto im April 2023 eine 800-Volt-Schnellladesäule mit bis zu 480 kW Leistung und eigene Ladenetzpläne vorgestellt. Bis 2025 sollen demnach 3.000 Stationen in China am Netz sein. Jede Station solle über eine superschnelle 4C-Ladesäule und drei reguläre Schnellladesäulen verfügen, hieß es damals. Damit wolle man 90 Prozent von Chinas Autobahnnetz und Großstädten abdecken. Stand jetzt hat Li Auto laut „Reuters“ aber erst gut 400 HPC-Stationen in China installiert. Im Gegensatz dazu verfügt Tesla über fast 2.000 Stationen und Nio über rund 2.200 Schnellladestationen und 2.415 Batteriewechselstationen im Land.
Li Auto ist erst seit wenigen Jahren im Geschäft und bis dato schnell gewachsen. Das Unternehmen startete im November 2019 mit der Serienproduktion. Die Modellpalette besteht – neben dem Mega – aus mehreren SUV mit fünf, sechs oder sieben Sitzen, die aber bisher alle noch über einen Verbrennungsmotor verfügen – sei es als Hybrid oder als Range Extender.
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