Peking erwägt Zölle auf großmotorige Verbrennerautos aus EU und USA
In einer Nachricht auf „X“ (ehemals Twitter) gibt die chinesische Handelskammer in Brüssel an, von „Insidern“ darüber informiert worden zu sein, dass China Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge „mit großen Motoren“ erwäge. Diese mögliche Maßnahme soll „Auswirkungen auf europäische und US-amerikanische Automobilhersteller, insbesondere angesichts der jüngsten Entwicklungen“ haben, so die Kammer weiter. Gemeint sind die von den USA für August angekündigten Sonderzölle auf chinesische Einfuhren in „kritischen Sektoren“. Auf E-Autos aus China schlagen die USA besonders viel drauf: Der Zollsatz soll ab August bei 100 Prozent liegen. Auch Batterien sind betroffen. Beides zum Schutz vor „unfairen Handelspraktiken“, wie die US-Regierung mitteilt. Die EU prüft im Zuge einer Anti-Dumping-Untersuchung zurzeit ebenfalls die Einführung von Strafzöllen auf E-Autos aus China. Im Raum steht ein Zollsatz von 30 Prozent.
Dass China diese (drohenden) Maßnahmen auf sich sitzen lässt, war kaum zu erwarten. Die chinesische Handelskammer in Brüssel verweist in ihrem „X“-Post nun auf ein Interview mit dem chinesischen Auto-Experten Liu Bin in der staatlichen chinesischen Zeitung „Global Times“, wo dieser von Anpassung der Zölle für importierte Fahrzeuge mit Motoren über 2,5 Liter spricht. Liu ist es auch, der in diesem Interview von einem Zollsatz von bis zu 25 Prozent spricht.
Deutlich wird durch den Fokus auf Verbrennerfahrzeuge, dass Peking prüft, die westliche Automobilindustrie an ihrem Schmerzpunkt zu treffen. Denn mit dem Export von Verbrennern verdienen Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Co. aktuell ihr Geld, das anschließend unter anderem wieder in die Antriebswende fließt. Erst am Sonntag hatte das Pekinger Handelsministerium als weitere Gegenmaßnahme eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen bestimmte Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan eingeleitet.
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