US-Sonderzölle auf E-Autos aus China sollen ab 1. August wirken

Vor einigen Tagen hatte die US-Regierung eine massive Aufstockung der Einfuhrzölle auf Elektrofahrzeuge und andere Produkte aus China angekündigt. Nun steht auch fest, ab wann diese gelten sollen. Laut dem Büro der US-Handelsbeauftragten ist die Erhöhungen der Zölle zum 1. August 2024 geplant.

Bild: MG Motor

Konkret kündigt die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai mit Blick auf die nächsten Schritte an, dass zunächst eine 30-tägige Frist für öffentliche Stellungnahmen eingerichtet werde, die am 28. Juni endet. In dieser Zeit werden Stellungnahmen zu den Auswirkungen der vorgeschlagenen Zollerhöhungen auf die US-Wirtschaft gesammelt und anschließend ausgewertet. Die neuen Zölle selbst sollen zum 1. August in Kraft treten.

Für Elektrofahrzeuge werden in diesem Zuge in den USA die Zölle wie berichtet von bisher 25 auf 100 Prozent vervierfacht. Der Zollsatz für Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz in E-Fahrzeugen oder einzelne Batteriekomponenten wird ebenfalls zum 1. August von 7,5 auf 25 Prozent erhöht. Neu eingeführt wird am 1. Januar 2026 zudem ein Zollsatz von 25 Prozent auf Naturgraphit, Permanentmagnete und bereits ab 2024 auf bestimmte andere kritische Materialien. Diese Bereiche touchieren allesamt den eMobility-Sektor, daneben führen die USA noch eine Reihe weiterer Sonderzölle in Schlüsselbereichen ein. Die vorgeschlagenen Zollerhöhungen betreffen „Produkte, die China dominieren will, oder Produkte in Sektoren, in denen die Vereinigten Staaten in letzter Zeit bedeutende Investitionen getätigt haben“, fasst das Büro der Handelsbeauftragten zusammen.

In der Bekanntmachung des Büros wird nun auch die Reichweite der Maßnahmen deutlich: Die Zollerhöhungen betreffen demnach chinesische Importgüter im Wert von 18 Milliarden Dollar. Den Großteil davon sollen nach Angaben des U.S. Census Bureau Lithium-Ionen-Batterien mit einem Anteil von 13,2 Milliarden Dollar an den 2023 getätigten Einfuhren aus China ausmachen. Allerdings sind darin alle Arten von Batterien enthalten, nicht nur solche für E-Fahrzeuge.

Laut „Reuters“ hat die massive Zollerhöhung auf E-Autos aus China dagegen wohl „mehr politische als praktische Auswirkungen“. Denn angesichts der bereits bestehenden Zölle seien bereits zuvor nur wenige chinesische Elektrofahrzeuge importiert worden.

Die Nachrichtenagentur berichtet weiter, dass US-Finanzministerin Janet Yellen angekündigt habe, beim aktuellen Treffen der Finanzminister in Italien darauf drängen zu wollen, dass die G7-Verbündeten gemeinsam gegen Chinas Industriepolitik vorgehen. Dabei soll es weniger darum gehen, ähnlich die US-Zölle zu übernehmen, als darum, eine gemeinsame Haltung zu finden. Zu den G7 gehören die USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada. Die EU prüft im Zuge einer Anti-Dumping-Untersuchung bekanntlich zurzeit die Einführung von Strafzöllen auf E-Autos aus China. Im Raum steht aber eher ein Zollsatz von 30 Prozent.

Die chinesische Handelskammer in Brüssel warnt derweil vor möglichen Gegenmaßnahmen Pekings auf Strafzölle für chinesische E-Autos. Im Raum stehen offenbar Einfuhrzölle in Höhe von bis zu 25 Prozent – aber nicht auf E-Autos, sondern auf bestimmte Verbrenner aus der EU und den USA.

reuters.com, ustr.gov (PDF, S. 7)

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