Massenweise Nein-Stimmen: CDU zieht Umfrage zu Verbrenner-Aus zurück

Die CDU hat eine am vergangenen Freitag gestartete Umfrage zum Verbrenner-Aus für Neuwagen in der EU ab 2035 nach wenigen Stunden wieder gestoppt – wegen „massiver Manipulation“. Das Votum schlug klar für das Verbrenner-Verbot aus. Das Echo auf die Umfrage-Posse ist groß.

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Die CDU fragte: „Unterstützen Sie die Forderung zur Rücknahme des Verbrenner-Verbotes?“ und erhielt daraufhin innerhalb der ersten Stunden deutlich mehr Nein- als Ja-Stimmen – wobei mehrfaches Abstimmen möglich war. Keine 24 Stunden nach dem Auftakt legte die Union das Votum auf Eis: Auf der Website „Ja zum Auto“ ist seitdem keine Teilnahme mehr möglich. „Diese Umfrage ist massiv manipuliert worden. Zehntausende Stimmen sind automatisiert abgegeben worden“, heißt es auf der Seite. Und weiter: „Das ist völlig inakzeptabel. Die Umfrage ist daher abgeschaltet worden“.

Am Samstagmorgen hatten laut „Wiwo“ von den mehr als 145.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Umfrage konkret 86 Prozent gegen die Abschaffung des Verbrenner-Verbots und nur 14 Prozent für eine Aufhebung des Verbots gestimmt. Der Knackpunkt: Die CDU/CSU vermeldet vor der Europawahl lautstark, für die Abschaffung des für 2035 in der EU vorgesehenen Verbrenner-Verbots zu sein. Die Umfrage – vor diesem Hintergrund ein Debakel für die Partei. Während die CDU von Manipulation mittels automatisierter Stimmabgaben ausgeht, spricht Julia Klöckner, die wirtschaftspolitische Sprecherin der Partei, gar von „bisher nicht da gewesener krimineller Energie“.

Ebenfalls wieder offline ist eine Umfrage der Bild-Zeitung zum gleichen Thema. Auch hier war eine klare Mehrheit pro Verbrenner-Aus, ebenso wie in einer weiterhin online stehenden Umfrage von t-online.de.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat unterdessen eine Aufklärungs- und Gegenaktion ins Leben gerufen – und zwar in Form einer Petition für den Erhalt der aktuellen EU-Regelung. Denn: Die CDU/CSU torpediere mit ihrer Kampagne die einzige wirksame bisher beschlossene EU-Klimaschutzmaßnahme im Verkehrsbereich, so die DUH. Und: „CDU/CSU erwecken den Eindruck, als ginge es um die Frage „pro oder contra Auto“ – dabei bezieht sich das Verbrenner-Aus nur auf Neuwagen und nur auf die Antriebstechnologie.“

wiwo.de, aktion.cdu.de, bild.de, duh.de (Petition) via duh.de

12 Kommentare

zu „Massenweise Nein-Stimmen: CDU zieht Umfrage zu Verbrenner-Aus zurück“
Pit N.
27.05.2024 um 17:45
Das ist in doppelter Hinsicht eine Blamage für die CDU: zum einen glaube ich nicht an "Manipulation mittels automatisierter Stimmabgaben".Aber selbst wenn, dann ist die Umfrage stümperhaft angelegt, denn es gibt heute bekanntermaßen technische Möglichkeiten, um automatisierte Stimmabgaben auszuschließen.
Simon
27.05.2024 um 19:26
Hätten sie die Umfrage mal im richtigen CDU Stil durch Zusenden von Postkarten oder Fax gemacht, dann hätten sie zwar bestenfalls nur ein paar hundert Stimmen, aber ihr Wunschergebnis :)Als emobilist bin ich mir bei der Frage an sich allerdings auch nicht sicher. Ich bin eigentlich gegen Verbote und glaube, dass sich die emobilität auch so durchsetzen wird. Wer unbedingt einen efuel Verbrenner will, von mir aus. Ich fürchte nur, dass wenn es dann soweit ist und die efuels nicht verfügbar sind, einfach weiter Fossilien verfeuert werden. Das der Co2 Preis so weit steigt, dass sich große Bevölkerungsschichten ihr vorhandenes Auto nicht mehr leisten können glaube ich nicht.
Melvin
28.05.2024 um 07:22
Das Schöne ist ja, dass es gar kein hartes Verbrenner-Verbot gibt. :) Es wird lediglich nur noch Neuzulassungen von Fahrzeugen geben ohne lokalen CO2-Ausstoß bzw. solchen, die nur mit klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden können. Wenn jemand nach 2035 einen neuen eFuel-Verbrenner anschaffen will (sofern er dann ein Fahrzeug und den Sprit auftreiben kann), kann er das ja tun. Gebrauchte Verbrenner haben Bestandsschutz und dürfen unabhängig von eFuel und Co. weiter gekauft, gefahren, repariert werden bis zum Sankt Nimmerleins-Tag, solange es sich die Leute leisten können und wollen.Es dürfen halt nur keine Fahrzeuge mehr neu zugelassen werden, die lokal CO2 ausstoßen oder mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden. Der Rest wird vollkommen offen gehalten - selbst die viel geforderte Technologieoffenheit ist zu 100% gegeben. Wenn man ehrlich ist, wird diese nur noch durch Subventionen z. B. für Diesel und staatlich getragene Umweltschäden durch fossile Kraftstoffe verzerrt - zugunsten der fossilen, nicht der elektrischen Antriebe.
Thomas
28.05.2024 um 01:17
Ich wäre nicht ganz so pessimistisch.Das Problem mMn ist nicht Verbrenner vs Elektro sondern viel mehr geht es um den Preis.Wenn eAutos günstig genug werden, dann wird der Markt das ganz schnell richten und das Anti-Elektro Sentiment wird so schnell verschwunden sein...da kann man gar icht bis drei zählen.Viele Leute glauben noch, dass man zu einem teureren und unpraktischeren Auto gezwungen werden soll. Diese Bevormundung passt vielen halt nicht.
Robert
28.05.2024 um 07:21
immer wieder das Märchen von Verbrennerverbot. ES GIBT KEIN VERBRENNERVERBOT lediglich dürfen ab 1.01.2035 kein CO2 mehr ausstoßen wie das erreicht wird ob E-Fuels oder technischen Maßnahmen z.B. Spritverbrennung ohne CO2 Ausstoß das kann die Autoindustrie "Technologieoffen" selbst entscheiden
Lars vom Lande
28.05.2024 um 08:07
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das, was da passiert ist, auch wirklich ein Flop war. Durch die Berichterstattung der letzten Tage weiß nun auch wirklich der allerletzte Pickup-Heini, dass die CDU für ihn da ist und seine "Freiheit" verteidigt, z. B in Köln mit ´nem fetten Ford Ranger Raptor durch die Gassen zu brettern... Schlechte PR ist besser als gar keine.
Spock
28.05.2024 um 08:18
Schlimm, wenn nicht sogar gefährlich, finde ich die "kriminelle Energie" die seitens der CDU/CSU hier an den Tag gelegt wird um jegliche Klimaschutzbemühungen aus Parteipolitischen Gründen zum Teufel zu jagen. Namen braucht man da gar nicht zu nennen, es sind die, die sich selbst zu Wort melden. Und dann denjenigen die ihre Meinung dazu äußern als kriminell hinzustellen. Absolut nicht wählbar diese Parteien.
Richard
28.05.2024 um 09:12
Eine Partei die halt Stimmen fangen muss um wiedergewählt zu werden. Sei es mit halb rechten Parolen, oder halt mit aus für Verbrenner, egal ob dessen Zeit abgelaufen ist oder nicht.Na die Industrie wird Antworten liefern und sei es mit Abwanderung da eine kontinuierliche Entwicklung hier nicht gegeben ist.
Edwin Richter
28.05.2024 um 10:16
Ich finde das schon lustig , bin kein e-bot und habe natürlich gegen die CDU gestimmt. Allein die Frechheit von einem "Verbrennerverbot" zu reden obwohl es faktisch keines ist, mag CDU typisch sein, wird aber deshalb nicht korrekter. Ganz sicher lasse ich mich nicht als kriminell abstempeln bloß weil ich eine andere Meinung als die der CDU vertrete und E-Mobilität für absolut nützlich und sinnvoll halte.
Jürgen Fleischmann
28.05.2024 um 12:42
Der Verbrenner ist nach der Dampfmaschine die schlechteste Maschine die für die Fortbewegung gebaut wurde und wird. Der Preis wird es richten die wenigsten werden mit irgendwelchen Kraftstoffen 25€ / 100km ausgeben wollen wenn er mit einem e-Auto mit 7€ fahren kann, nicht zu unterschätzen auch die Schmierstoffe, Zündkerzen ect. die der Verbrenner braucht und die von Verschleiß betroffen sind. Eine Maschine mit 25% Wirkungsgrad ist schon lange nicht mehr zeitgemäß auch wenn die CDU das gerne möchte.
Sansibar Trittin
28.05.2024 um 23:45
Die e-Mobilitäts-Krise aktuell ist das Resultat von dem grünen Zeitgeist, der auch in Brüssel präsent ist. Das "Verbrenner-Verbot" mag defakto kein Verbot sein - aber es wurde sehr wohl als Verbot dargestellt und beklatscht. Aber nur von den Grünen. Die anderen sind jetzt skeptisch. Die bessere Technologie setzt sich durch, keiner braucht grüne Zwangserziehung. Grüne Zwangserziehung und -Tunneldenke verhindern, das sich Sachen durchsetzen. Und behindern auch den Fortschritt. Billiger Strom würde übrigens auch beim Umstieg helfen. Energie, Technologie und so moderner Quatsch, da sollten die Grünen die Finger von lassen. Da haben die wirklich null Kompetenz. Professionelles Bedenkenträgertum, einfach ohne Argumente gegen-etwas-sein, oder Moralgesülze - da liegt ihre Stärke.Sagt jemand der seit 2016 Elektro fährt.Liebe Grüsse
Kurt K
29.05.2024 um 15:25
Leider drängt die Zeit- wir haben nicht bzw eigentlich gar keine Zeit, dass sich bester Umweltschutz durchsetzt. Da muß drauf hingewiesen werden. Meinung hilft der Umwelt nicht- Taten sind nötig- schnell! Sagt der E-Fahrer von heute!

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