SAIC kündigt für 2026 Serienfertigung von Feststoffakkus an

Der chinesische Autokonzern SAIC will 2026 mit der Serienproduktion von reinen Feststoffbatterien mit einer Energiedichte von über 400 Wh/kg beginnen und diese ab 2027 zunächst in Modellen seiner Marke IM Motors zum Einsatz bringen. So steht es in einem neuen Strategieplan des staatlichen Herstellers.

im motors l6 2024
Bild: IM Motors

2027 wird mit Blick auf die Einführung von Feststoffbatterien ein interessantes Jahr. Nach CATL, Toyota und Nissan positioniert sich nun auch SAIC als Vorreiter dieser Technologie und bekennt sich zu einem ähnlichen Zeithorizont, um Feststoffakkus in die Serie zu bringen. Mehrere Medien berichten über einen vor wenigen Tagen präsentierten neuen Strategieplan, wonach SAIC kommendes Jahr seine erste Produktionslinie für Festkörperbatterien fertigstellen und im Jahr darauf mit der Serienproduktion loslegen will. Erste Modelle der Marke IM Motors mit Feststoffakkus an Bord sollen für 2027 geplant sein. Die Energiedichte werde dann bei über 400 Wh/kg liegen, heißt es.  Aktuell stoßen Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigem Elektrolyt bei etwa 350 Wh/kg an ihr Limit.

Noch in diesem Jahr will SAIC in einem ersten Schritt den L6 von IM Motors mit Semi-Solid-State-Batterien ausrüsten, die laut dem Hersteller eine Energiedichte von über 300 Wh/kg erreichen. Zudem sollen die Semi-Solid-Akkus ab 2025 auch in weiteren SAIC-Marken zur Anwendung kommen.

Feststoffakkus sollen günstiger zu bauen sein

Mit weiteren Details hält sich Chinas größter staatlicher Autobauer bedeckt. In puncto Feststoffakku gibt SAIC lediglich noch an, dass dank der neuen Batterietechnologie die Sicherheit der Akkus erhöht werde und die Produktionskosten der Feststoffbatterien um etwa 40 Prozent niedriger ausfallen sollen als bei Akkus mit flüssigem Elektrolyt. Eingebettet ist die Batteriestrategie bei SAIC in einen breiteren Innovationsansatz, der auch die Digitalisierung im Fahrzeug in den Fokus stellt. Darüber hinaus bauen die Chinesen ihr Kooperationsnetzwerk aus: So unterzeichnete der staatliche Autobauer kürzlich einen Vertrag mit Audi zur gemeinsamen Entwicklung von Elektroautos. Der erste Stromer beider Partner soll 2025 auf den Markt kommen.

Apropos Kooperationen: Anfang des Jahres machte die Wirtschaftszeitung „Nikkei Asia“ publik, dass sich eine Reihe großer chinesischer Batterie- und Autohersteller verbündet habe, um die Kommerzialisierung von Feststoffbatterien zusammen voranzutreiben. Als Initiator der Allianz gilt die chinesische Regierung. Das im Januar gegründete Konsortium namens China All-Solid-State Battery Collaborative Innovation Platform (CASIP) soll das Ziel verfolgen, wettbewerbsfähige Feststoffbatterien zu entwickeln und zu produzieren und bis 2030 eine Lieferkette aufzubauen.

An der Allianz beteiligt sind laut „Nikkei Asia“ CATL, CALB, EVE Energy, SVOLT, Gotion High-Tech und die BYD-Batterietochter FinDreams Battery. Hinzu kommen mehrere staatliche Hersteller aus der Autoindustrie sowie die Privatunternehmen BYD und Nio. Weitere Akteure sind Vertreter von Regierung und Wissenschaft. Außerdem stehen laut der japanischen Zeitung „einflussreiche staatlich geförderte Fonds auf der Mitgliederliste der CASIP“. Ob SAIC zu den eingebundenen staatlichen Herstellern gehört, ist unklar. Explizit genannt wurde der Autobauer bei Bekanntwerden der Pläne im Februar nicht.

China will sich nicht überholen lassen

Die Allianz demonstriert, dass sich China seine marktführende Position bei Elektroautobatterien nicht durch einen Technologiesprung hin zu Feststoffbatterien streitig machen lassen. Das neue Konsortium soll sich vor diesem Hintergrund vor allem mit der Grundlagenforschung, den Schlüsseltechnologien, der gemeinsamen Entwicklung und Herstellung von Elektrofahrzeugen mit Festkörperbatterien sowie dem Aufbau einer entsprechenden Lieferkette befassen. Eines der Mitglieder – CATL – hat inzwischen angekündigt, 2027 erstmals reine Feststoffbatterien in kleinen Stückzahlen produzieren zu wollen.

Hervorzuheben ist mit Blick auf die Allianz, dass das aus Peking koordinierte Vorhaben Konkurrenten zusammenholt, die teils aggressiv um Marktanteile kämpfen. Ein von „Nikkei Asia“ genanntes Beispiel ist der Sachverhalt, dass CATL die Mitbewerber CALB und Svolt wegen Patentverletzung verklagt hat. Zusammen bringt die chinesischen Kontrahenten die in Südkorea, Japan, Nordamerika und Europa angestoßenen Initiativen zur Kommerzialisierung der Feststoffbatterie-Technologie, die die chinesische Industrie ausstechen könnte. Toyota will beispielsweise 2027/28 erste Elektroautos mit Festkörperbatterien auf den Markt bringen, Nissan ebenfalls im Geschäftsjahr 2028.

yicaiglobal.com, carscoops.com, shine.cn

4 Kommentare

zu „SAIC kündigt für 2026 Serienfertigung von Feststoffakkus an“
Gregor
28.05.2024 um 09:47
Die Ankündigung von Feststoff Akkus ist schon ein ziemlich alter Hut geworden. :D Die kann mittlerweile jeder.
Gregor
28.05.2024 um 11:39
" Ein von „Nikkei Asia“ genanntes Beispiel ist der Sachverhalt, dass CATL die Mitbewerber CALB und Svolt wegen Patentverletzung verklagt hat. "Der Aspekt ist sehr interessant. Da Der XPeng G9 CALB Akkus verbaut und ich mich gefragt habe, wie CATL den Shenxing Ende 2023 ankündigt und dann XPEng schon solche Packs (von CALB) drin hat. Wobei am Ende die Frage vor Gericht geklärt werden muss, wer von wem geklaut hat.
Bernd Ewald
29.05.2024 um 07:36
Feststoff Batterien seit Jahren ein Thema, leider nicht zu erwerben
Manioc Wurzel
29.05.2024 um 20:28
Wäre interessant, ob die Amis, Europäer etc jetzt den Metall-Luft-Akku wieder hervorkramen, der ja angeblich die 10-fache Energiedichte eines Lithium-Ionen Akkus hat und seit Jahren im Internet als DIE Alternative dargestellt wird.

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