Strategieänderung: BYD setzt in Europa auf E-Kleinwagen

Der chinesische Autohersteller BYD stellt Kleinwagen in den Mittelpunkt seiner geplanten Verkaufsoffensive im europäischen Markt. Ab dem zweiten Halbjahr 2025 sollen diese Fahrzeuge in Ungarn für Europa gebaut werden. Kurzfristig bringt BYD aber erstmals auch einen Plug-in-Hybrid nach Europa.

Bild: BYD

„Wir planen im kommenden Jahr das B-Segment zu bringen“, kündigte Penny Peng, Marketingchefin von BYD in Europa, im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ an. Der Elektroauto-Spezialist will das geplante Fahrzeug nach Aussagen der Managerin in der ersten EU-Fabrik von BYD in Ungarn herstellen. Dort wolle man im zweiten Halbjahr 2025 die Produktion aufnehmen. Um welches Modell es sich konkret handeln wird, verriet sie aber nicht.

BYD hatte im April bestätigt, seinen E-Kleinstwagen Seagull nächstes Jahr in einer auf den europäischen Markt angepassten Version nach Europa bringen zu wollen, und zudem sein neues Elektroauto-Kompaktmodell Ocean M als Konzept präsentiert, das möglicherweise ebenfalls nach Europa kommen wird. Derzeit ist das Kompaktmodell BYD Dolphin das kleinste Europa-Modell der Marke.

Ein Fokus auf elektrische Kleinwagen, die sich in dem Segment typischerweise über den Preis verkaufen, wäre eine Abkehr von der ursprünglichen Europa-Strategie von BYD. Mit dem Han EV und Tang EV waren zwei der drei ersten Modelle in der Preisklasse um die 70.000 Euro angesiedelt, was viele europäische Kunden dann doch vom Wechsel zu einer hierzulande unbekannten Marke mit noch kleinem Vertriebs- und Servicenetz abgehalten haben dürfte. Die Verkaufszahlen in Europa bleiben zumindest hinter den hohen Zielen zurück.

Zumal auch europäische Verbraucher die Schlagzeilen verfolgen, zu welchen Preisen diese Modelle und auch die bereits vorhandenen Kompakt- und Kleinwagen von BYD in China angeboten werden. Der BYD Seagull als 3,78 Meter langer Kleinwagen ist in China zu Preisen ab 78.800 Yuan oder umgerechnet knapp über 10.000 Euro erhältlich. Für den Ocean M werden in China Preise ab 150.000 Yuan (ca. 19.000 Euro) in Aussicht gestellt – das Serienmodell soll aber erst im dritten Quartal vorgestellt werden.

Und in einem weiteren Punkt weicht BYD von der ursprünglichen Europa-Strategie, welche ausschließlich Elektroautos beinhaltete, entscheidend ab: BYD bringt seinen ersten Plug-in-Hybrid nach Europa. Es handelt sich dabei um das SUV Seal U, dass zusätzlich zur BEV-Version als Seal U DM-i nun auch als Teilzeitstromer mit 75 bis 120 Kilometern Elektro-Reichweite (je nach Variante) angeboten wird und ab Juni ausgeliefert werden soll. In Deutschland steht der Seal U DM-i ab 38.900 Euro im Konfigurator.

capital.de, byd.com (Seal U DM-i)

6 Kommentare

zu „Strategieänderung: BYD setzt in Europa auf E-Kleinwagen“
Michi
29.05.2024 um 10:46
Ein chinesisches Auto würde ich hier nur kaufen, wenn es in Europa billiger angeboten wird als in China.
Talis
29.05.2024 um 13:03
Kaufen finde ich schwierig, da unklar ist, was mit der Marke bzw. dem Hersteller in den nächsten 8-12 Jahren passiert, gerade was das Geschäft in Europa angeht. Gerade ein Einmarsch in Taiwan und die sich daraus ergebenen Folgen könnte für die eine oder andere unangenehme Überraschung sorgen. Letztes Jahr hatten wir den BYD Atto 3 probegefahren, als es eine 24-Monate-Leasing-Aktion gab. Letztlich haben wir uns dagegen entschieden; aber das wäre wenigstens ein überschaubarer Zeitraum gewesen.
Michi
29.05.2024 um 14:39
Ich geben Ihnen in allen Punkten recht. Dafür sind die Fahrzeuge viel zu teuer. Denn in China werden sie rund zum halben Preis verkauft von dem der heir aufgerufen wird und wenn ich hier weniger Zahle als ich in China zahlen würde, wäre es eine Option, vorher sicher nicht.
Johann Merz
30.05.2024 um 09:13
Erkundige dich mal zu welchen Preisen der ID3 IN China verscherbelt wird dann merkst du gleich wie wir hier verarscht werden !
André Henrich
29.05.2024 um 12:06
Das BYD Management ist doch doof, in Europa gleich das vielfache von den Preisen, die in China verlangt werden, aufzurufen, ich hoffe das wird anders, wenn hier in Europa produziert wird
Mike Meyers
30.05.2024 um 08:43
Mhhh…. VW verkauft seinen ID in China auch beiweiten billiger wie in Doofland. Du hast aber so gut wie keine Möglichkeit ihm zum dortigen Preis zu kaufen und nach D einzu führen.

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