Lithiumproduzent Rock Tech erhält grünes Licht für Anlage in Guben
Mit der Übergabe des Genehmigungsbescheids aus den Händen von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach ist das Genehmigungsverfahren für die Anlage offiziell abgeschlossen. In Empfang nahmen den Bescheid am Freitag der Rock Tech-Vorstandschef Dirk Harbecke und Gubens Bürgermeister Fred Mahro. Angaben zu Fördermitteln macht die Landesregierung in ihrer Mitteilung nicht.
Die Frage nach Landesfördermitteln stellt sich insbesondere, nachdem im Mai bekannt geworden war, dass der Rock Tech unerwartet kein Geld aus dem 2023 geschaffenen Bundesfördertopf zum Aufbau eines Batteriezellen-Ökosystems in Deutschland erhält. Das Unternehmen gab daraufhin an, zur Fertigstellung ihres Lithium-Konverters in Guben auf anderweitige Unterstützung setzten zu wollen – insbesondere vom Land Brandenburg.
Bei Rock Tech Lithium handelt es sich um ein deutsch-kanadisches Unternehmen mit Hauptsitz in Vancouver, das den Rohstoff für das in Elektroautobatterien vielfach benötigten Lithiumhydroxid aus seinem Minenprojekt in Georgia Lake im kanadischen Ontario gewinnt. Dieses Material soll unter anderem in Guben zu batteriefähigen Produkten veredelt werden. Rund 24.000 Tonnen batteriefähiges Lithiumhydroxid pro Jahr will das Unternehmen früheren Angaben zufolge ab 2025 in Guben produzieren. Bis 2030 sollen dabei rund 50 Prozent der Rohstoffe aus dem Recycling von Altbatterien gewonnen werden. Mercedes-Benz hat sich bereits eine jährliche Lieferung von durchschnittlich 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid aus Guben gesichert.
Als Lithium-Verarbeitungsbetrieb ist Rock Tech also ein vorgelagertes Glied in der Batteriezellen-Lieferkette. Also eigentlich Zielgruppe der genannten Bundes-Förderung. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte bei der Präsentation des Förderprogramms vergangenes Jahr gesagt, Investitionen in die Batteriewertschöpfungskette leisteten einen Beitrag zur strategischen Souveränität Europas. „Es ist enttäuschend, dass wir die Gelder aus dem TCTF-Programm nun nicht bekommen“, wurde CEO Harbecke im Mai im „Handelsblatt“ zitiert. Und weiter: Man sei aber in einem sehr konstruktiven Austausch mit der brandenburgischen Landesregierung. „Wir gehen davon aus, dass das Land Brandenburg ausreichende Mittel der Regionalförderung mobilisieren kann, um das Projekt zu realisieren“. Auch die Standortgemeinde Guben habe ein „großes Interesse daran“, dass das Projekt fertiggestellt werde.
In der aktuellen Mitteilung zur erfolgten Genehmigung wird das Förderthema außen vorgelassen. Dort heißt es lediglich, dass in Guben rund 160 Arbeitsplätze entstehen sollen, außerdem wird der Bauprozess nochmals rekapituliert. So bekannt Rock Tech Lithium den Bau seiner Anlage in Guben per Vorab-Genehmigung auf einiges Risiko: „Rock Tech hat die gesetzliche Möglichkeit der Zulassung eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns genutzt. Dadurch war es möglich, bereits vor der Erteilung der abschließenden Genehmigung das Baufeld vorzubereiten. Die Stadtverwaltung Guben begleitet das Vorhaben eng“, teilt die Firma mit. Das Landesumweltamt Brandenburgs habe nun „in einem effizienten immissionsschutzrechtlichen Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung“ grünes Licht gegeben. Das Genehmigungsverfahren dauerte insgesamt zwei Jahre.
Umweltminister Axel Vogel kommentiert: „Mit der abschließenden Genehmigung für Rock Tech kann Brandenburg seine führende Rolle bei der Herstellung von Batterien für den Ausbau der E-Mobilität und Stromspeicher ausbauen. (…) Wir stellen damit erneut unter Beweis, dass Branden-
burg ein attraktiver Standort für die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft ist.“
„Die Bau- und Betriebsgenehmigung für unsere Lithium-Raffinerie ist ein starkes Zeichen für Rock Tech und für Deutschland“, ergänzt Rock Tech-Vorstandschef Dirk Harbecke. „Die Unterstützung der Landesregierung, der Stadt Guben und der mit unserem Vorhaben bislang betrauten Akteure ist außergewöhnlich ermutigend und ein starkes Signal auch für den Standort Deutschland. Mit dem Erhalt der Genehmigung schaffen wir nicht nur eine wichtige Grundlage für die Finanzierung in Guben, sondern können künftig auch den Konverter als Blaupause für unsere weiteren Raffinerieprojekte weltweit nutzen.“
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