PowerCo und Uni Münster forcieren Ausbildung von Batterie-Fachkräften
PowerCo gibt bekannt, mit BACCARA eine umfassende Kooperation anzustreben. Die Bezeichnung steht für die Internationaler Forschungsschule für Batterie-Chemie, Charakterisierung, Analyse, Recycling und Anwendung der Universität Münster. Im Zuge der Partnerschaft unterstützt PowerCo in den kommenden drei Jahren die Finanzierung des BACCARA-Forschungsprogramms und die damit verbundenen Doktorandenstellen. Parallel erhalten die Studierenden einen tieferen Einblick in die Praxis, beispielsweise über Expertenvorträge und Vor-Ort-Projekte.
Die Volkswagen-Tochter schreibt, dass die Batterieforschung in Deutschland angesichts deutlich reduzierter Forschungsmittel des Bundes inzwischen massiv auf externe Unterstützung angewiesen sei. Das Budget zur Subventionierung der Batterieforschung hatte die Regierung Anfang des Jahres bekanntlich auf 64 Millionen Euro für die Jahre 2025 bis 2028 gekürzt. PowerCo geht nun also als Sponsor in die Offensive. Als innovationsgetriebenes Unternehmen lege man einen besonderen Fokus auf die Förderung von Wissenschaft und Bildung, so das Unternehmen
Hintergrund ist, dass die Batterieforschung in Deutschland in den vergangenen Jahren eine enorme Aufholjagd absolviert hat – eine Position,die nun nicht wieder eingebüßt werden soll. Die kombinierte Förderung von Auf- und Ausbau regionaler Kompetenzzentren sowie von überregionalen Verbundprojekten aus Industrie und Akademie haben aus Sicht von PowerCo dazu beigetragen, dass sich Deutschland in den letzten Jahren unter den forschungsstärksten Nationen weltweit positioniert hat.
Sebastian Krapoth, Chief Human Resources Officer der PowerCo, äußert: „Mit der PowerCo wollen wir die Batteriezelle als Schlüsseltechnologie in Deutschland und Europa etablieren. Dafür setzen wir auf die klügsten und engagiertesten Köpfe der Branche, die gemeinsam mit uns einen nachhaltigen, verlässlichen Zellhersteller mit europäischen Wurzeln aufbauen wollen.“ Durch die Zusammenarbeit mit Münster wolle PowerCo seinen Beitrag leisten, dass diese Köpfe auch in Zukunft in Deutschland ausgebildet werden können und nicht frühzeitig ins Ausland abwandern müssen. „Wir brauchen eine starke Batterieforschung mit Spitzenforschern und Spitzenforscherinnen, um im Wettlauf mit den asiatischen Wettbewerbern bestehen zu können“, betont Krapoth.
„Es ist essenziell, die Lithium-Ionen-Batterie weiter zu optimieren und kritische Rohstoffe weiter zu substituieren. Zudem stehen Feststoffbatterien und lithiumfreie Systeme wie die Natrium-Ionen-Batterie im Fokus der Forschung. Denn es wird nicht die eine universelle Batterietechnologie der Zukunft geben. Vielmehr wird sich der Markt stärker ausdifferenzieren“, ergänzt Prof. Dr. Martin Winter, einer der beiden wissenschaftlichen Leiter von BACCARA, dem MEET Batterieforschungszentrum der Universität Münster und des Helmholtz-Instituts Münster des Forschungszentrums Jülich.
45 Doktoranden und Doktorandinnen der Universität Münster werden in der Forschungsschule aktuell in Wissenschaft und Forschung ausgebildet, dazu zählen beispielsweise Workshops im Bereich der interkulturellen Kommunikation oder das Erlernen von Programmiersprachen. Dabei profitieren die Teilnehmenden vom Wissen der mehr als 30 Forschenden, die sich am Programm beteiligen. Der frisch unterzeichnete Kooperationsvertrag mit PowerCo ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Seit 2020 fördern bereits das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Universität Münster die Internationale Forschungsschule BACCARA.
Prof. Winter kommentiert, dass mit der Unterstützung durch die PowerCo jetzt sichergestellt sei, dass in Münster weiterhin Spitzenforschung und Spitzenausbildung Hand in Hand vorangehen können. „Aus Münster wird auch in Zukunft die gesamte Bandbreite hochqualifizierter Fachkräfte kommen. Sie werden national wie in Europa entscheidende Impulse für die Batterieforschung und -industrie setzen. Letztlich ist mit der Unterstützung von PowerCo auch garantiert, dass der Industriebezug auf höchster Ebene sichergestellt ist.“
PowerCo wurde bekanntlich im Jahr 2022 von Volkswagen gegründet und hat seinen Hauptsitz in Salzgitter. Die Konzern-Tochter verantwortet die Entwicklung und Produktion von Batteriezellen sowie die vertikale Integration der Wertschöpfungskette. Derzeit baut PowerCo insgesamt drei Zellfabriken mit einem Gesamtvolumen von bis zu 200 Gigawattstunden pro Jahr auf: in Salzgitter in Deutschland, in Valencia in Spanien und in St. Thomas in Kanada.
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