VW: Elektro-Plattform SSP debütiert 2028
Um die Einheits-Plattform für künftige Elektroautos, die in einem die aktuellen Plattformen MEB und PPE ersetzen soll, sollte ursprünglich 2026 starten, wurde dann auf 2028 verschoben und zuletzt hatte der Konzern die Plattform eher vage für Ende des Jahrzehnts angekündigt. Doch VW-Markenchef Thomas Schäfer erklärte nun bei einer Veranstaltung mit Bezug zur SSP: „Das ist unsere neue Architektur, mit der wir ab voraussichtlich 2028 planen.“
Er erhöht damit den Druck auf die Entwickler – die früheren Daten waren sonst eher unklar gehalten oder stammten aus nicht bestätigten Insider-Berichten. Mit der Aussage des Markenchefs ist das Ziel jedoch klar. Das „Handelsblatt“ konnte zudem nach eigenen Angaben VW-interne Dokumente einsehen, aus denen ebenfalls hervorgehen soll, dass man mit dem Jahr 2028 für die SSP als Ziel arbeitet.
Nur: In welchem Modell die neue Einheits-Plattform debütieren soll, gab Schäfer nicht an. Unter der Führung von Herbert Diess als Konzern-CEO hatte VW noch das Prestige-Objekt Trinity als Flaggschiff-Modell der Wolfsburger vorangetrieben, das als Aushängeschild über alle aktuellen Technologien und die neueste Plattform verfügen sollte. Unter dem neuen Führungsduo Oliver Blume (Konzern) und Thomas Schäfer (Marke) wurden die Prioritäten neu gesetzt. Trinity war nicht mehr so wichtig (die Pläne für ein eigenes Trinity-Werk in Wolfsburg wurden gestoppt) und die Arbeiten an der SSP wurden vorübergehend zurückgefahren – Probleme in der Software-Entwicklung hätten zu weiteren Verzögerungen bei früher geplanten Modellen geführt, weshalb die Entwickler-Kapazitäten dort benötigt wurden.
Wie die Planungsrunde im Herbst 2023, bei der die Verteilung der Modelle auf die einzelnen Werke des VW-Konzerns im Fünf-Jahres-Horizont festgelegt wird, entschieden wurde, soll der Trinity ab 2028 aus Zwickau kommen. Spekulationen zufolge könnte kurz nach dem Trinity auch ein rein elektrischer Golf der neunten Generation aus Wolfsburg kommen – ebenfalls auf Basis der SSP.
Die SSP soll mit ihrem skalierbaren Ansatz in allen Fahrzeugsegmenten genutzt werden können, in denen der VW-Konzern Modelle anbietet – also vom Kleinwagen bis zum fünf Meter langen Premium-Modell. Aufgrund dieser unterschiedlichen Anforderungen gilt es als gesichert, dass VW, Audi und Porsche unterschiedliche Varianten der Plattform nutzen werden. Auch VW Nutzfahrzeuge soll einen eigenen, angepassten SSP-Ableger bekommen.
Grundsätzlich soll die Plattform das automatisierte Fahren nach Level 4 beherrschen bzw. zumindest die Hardware dafür erhalten – ob Level 4 zum SSP-Debüt 2028 auf den meisten Märkten überhaupt zulässig sein wird oder später per Software-Update ermöglicht wird, ist offen. Auch bei der Batterie-Technologie soll die SSP den nächsten Schritt machen und Ladezeiten „von um die zwölf Minuten ermöglichen“, so das „Handelsblatt“. Auch VW selbst hatte diese Zahl früher bereits genannt, sie dürfte aber nur für die Top-Versionen mit der aktuellsten und teuersten Batterie-Technologie gelten – und nicht unbedingt für einen Kompaktwagen für 30.000 Euro.
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