General Motors überdenkt Zeitplan für E-Motor-Fertigung in Kanada

GM hatte Anfang 2023 Investitionen in sein Antriebswerk in St. Catharines in der kanadischen Provinz Ontario angekündigt, um dort ab 2025 auch E-Antriebseinheiten zu fertigen. Die Rede war von mehr als 400.000 Einheiten pro Jahr. Diese Pläne sind nun wieder auf dem Prüfstand.

GM prüft laut der Zeitung „Welland Tribune“ eine Verschiebung der E-Motor-Produktion in St. Catharines. In dem Werk werden Motoren und Getriebe für GM-Montagewerke weltweit hergestellt. Zitiert wird in dem Bericht Natalie Nankil, Direktorin für Unternehmens- und interne Kommunikation bei GM Canada: „Die Arbeiten zur Umrüstung der V6-Motoren- und 6-Gang-Getriebelinien im St. Catharines Propulsion Plant werden fortgesetzt, um Platz für EV-Antriebseinheiten zu schaffen, und wir prüfen den Zeitpunkt für diesen Übergang. Wir werden unsere langjährige Strategie fortsetzen, die Nachfrage nach unseren Antriebstechnologien zu befriedigen.“

Auch Jordan Lennox, Präsident der Gewerkschaft Unifor Local 199, kommt in dem Artikel zu Wort und gibt an, dass GM die Gewerkschaft noch nicht offiziell darüber informiert habe, wann die Produktion aufgenommen werden soll, oder was der Grund für die Überprüfung ist. Laut Lennox werden während der Umrüstungsphase etwa 300 Mitglieder entlassen. Die Produktion auf der V6-Linie sei beendet und der Abrüstungsprozess in vollem Gange. Der Abriss der GF6-Getriebeproduktion solle „in naher Zukunft“ beginnen.

Im Februar 2023 hatte GM offiziell angekündigt, dass seine neuen Ultium-Elektroantriebe einen Teil der Verbrenner-Produktion in St. Catharines ersetzen sollen, die V8-Linie aber noch einige Zeit in Betrieb bleiben werde. Die genaue Höhe der Investition wurde seinerzeit nicht genannt. Neben den 400.000 Antriebseinheiten pro Jahr gab GM aber an, etwa 500 Arbeitsplätze in der E-Antriebs-Montage ansiedeln zu wollen.

Die Antriebe sind für E-Fahrzeuge des Konzerns auf Basis der Ultium-Plattform bestimmt – den Antriebsbaukasten namens Ultium Drive hatte GM bereits 2020 vorgestellt. Aufgrund des Baukastensystems können die Antriebseinheiten theoretisch in allen Ultium-Modellen verbaut werden. Naheliegend ist, dass zumindest ein Teil der Antriebseinheiten in Kanada verbleiben würde: Im Fahrzeugwerk Ingersoll, dass wie St. Catharines in Ontario liegt, ist die Produktion der E-Lieferfahrzeuge der GM-Marke BrightDrop angesiedelt. Der BrightDrop Zevo 600 basiert ebenfalls auf der Ultium-Plattform.

Sollten in St. Catharines E-Antriebe gebaut werden, wäre es nicht die erste Produktionsbasis für die Ultium-Drive-Einheiten rund um die Großen Seen im US-kanadischen Grenzgebiet: Im September 2022 hatte General Motors angekündigt, im Getriebewerk in Toledo E-Antriebe zu fertigen. Aber: Auch den Beginn der dortigen Produktion von Elektroantrieben hat GM bereits vortagt, aber nur moderat: vom ersten ins vierte Quartal 2024. Beide Verschiebungen dürfte mit der schwächelnden Nachfrage nach E-Fahrzeugen zu tun haben, bestätigt ist dies aber nicht.

Vor kurzem hatte bereits Ford den Produktionsbeginn für seinen geplanten nächsten Elektro-Pickup in Tennessee von 2025 auf 2026 sowie für ein dreireihiges Elekto-SUV im kanadischen Oakville von 2025 auf 2027 verschoben.

gmauthority.com, wellandtribune.ca

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