VW-Tochter Elli will mit Otovo Ladekosten senken
Das erklärte, gemeinsame Ziel der beiden Partner ist es laut der Mitteilung, „eine ganzheitliche Lösung anzubieten, die saubere Solarenergie mit Elektromobilität kombiniert“. Die Verbindung von Elektromobilität und Solarenergie soll es beiden Unternehmen ermöglichen, „maßgeschneiderte Lösungen für den wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge zu entwickeln“. Dabei soll es zunächst vor allem um ein effizientes PV-Überschussladen gehen, bei dem überschüssige Solarenergie direkt zum Laden von Elektrofahrzeugen genutzt wird.
In einem ersten Schritt können daher Kundinnen und Kunden des VW-Konzerns beim Kauf des neuen Elli Chargers 2 (gleich mehr zu der neuen Wallbox) auch eine PV-Anlage erwerben und diese von einem Otovo-Solarteur installieren lassen. „Dabei werden Wallbox und Solarspeicher so aufeinander abgestimmt, dass Verbraucher:innen das Auto direkt mit PV-Überschuss laden und Ladekosten sparen können. Das Fahrzeug kann dann bei Bedarf nachts mit günstigem Netzstrom geladen werden und den Solarstrom – gespeichert in der Hausbatterie – für den nächsten Morgen vorhalten“, erklärt Elli.
Wenn das Elektroauto mit überschüssigem PV-Strom geladen wird, soll der finanzielle Vorteil bei bis zu 40 Prozent geringeren Ladekosten liegen. Wird in dem zweiten skizzierten Fall das Elektroauto mit Nachtstrom geladen, um den PV-Eigenverbrauch im Haushalt zu erhöhen (oder das E-Auto ist tagsüber nicht an die heimische Wallbox nahe der PV-Anlage angeschlossen) hängt das Einsparpotenzial natürlich vom jeweiligen Stromtarif ab. Klar ist: Neben finanziellen Einsparungen bietet PV-Überschussladen auch ökologische Vorteile.
PV-Anlage am Point of Sale anbieten
„Um die Elektromobilität weiter voranzubringen, müssen wir das gesamte Ladeökosystem den Kundinnen und Kunden einfach, zugänglich und kosteneffizient gestalten“, sagt Giovanni Palazzo, CEO von Elli. „Daher ist die Partnerschaft mit Otovo nicht nur ein wichtiges Zeichen für das Lade- und Energiegeschäft in Deutschland und in Europa, sondern vor allem für das intelligente Zusammenführen der Mobilitäts- und Energiewende zu Hause. Wir freuen uns über diesen wichtigen Schritt und die wegweisende Kooperation“.
„Durch die Kooperation mit Elli werden Käufer:innen unsere Solarlösungen zum besten Preis direkt am Point of Sale vorgestellt“, ergänzt Andreas Thorsheim, CEO und Gründer von Otovo. „Die mit PV-Anlagen verbundenen Einsparungen werden dadurch direkt sichtbar. Die Otovo-Elli-Partnerschaft ermöglicht es uns, die Vorteile unserer Photovoltaikanlagen unmittelbar zu demonstrieren und somit unser gemeinsames Marktpotenzial erheblich zu erweitern.“
Dabei geht es technisch um unidirektionales AC-Laden – der Wechselstrom fließt also nur von der Ladestation ins Auto. Hier ist die bevorzugte Stromquelle der Ladestation Teil der Kooperation, dass dies künftig auch vorrangig oder ausschließlich über die Solaranlage erfolgt. Das ist auch so schon möglich, die Kooperation soll den Kundinnen und Kunden jedoch einen einfachen und vorkonfigurierten Ansatz geben.
Damit ist das PV-Überschussladen nicht zu verwechseln mit einer News aus dem Dezember: Damals hatte VW in einigen ID.-Modellen mit 77-kWh-Batterie das bidirektionale Laden per Software-Update angeboten. Hier wird mit Gleichstrom und einer speziellen DC-Wallbox geladen, zudem kann der Strom in beide Richtungen fließen. Das ermöglicht eine noch tiefere Integration des E-Autos in die Energieversorgung des Hauses, mit den speziellen Komponenten (unter anderem wird ein Hauskraftwerk für einen fünfstelligen Betrag benötigt) ist es aber auch die teurere Lösung.
Bei Elli ist das Otovo-Angebot auch an den neuen Elli Charger 2 gebunden. Die neue Wallbox ist laut Elli auf das „kostengünstige Laden für die Energiewende zu Hause“ ausgelegt, da sie Solar- oder Strompreis-optimiert laden kann. Dabei wird der „Alles aus einer Hand“-Ansatz betont: „Volkswagen bietet ein branchenweit einzigartiges Ökosystem aus E-Fahrzeug, konzerneigener Wallbox, einem eigenem Stromtarif und zukünftig über den Partner Otovo auch eine Photovoltaikanlage“, heißt es in der Mitteilung.
Der Elli Charger 2 wurde mit Fokus auf Europa entwickelt, er wird ab Sommer in 28 Ländern angeboten. Die Wallbox wurde mit „einem breiten Leistungsspektrum ausgestattet, um regionalen Unterschieden in den Hausanschlüssen gerecht zu werden“. Grundsätzlich ist die Wallbox mit allen Fahrzeugen mit Typ-2-Anschluss kompatibel – die Ladeleistung liegt also bei maximal 22 kW. Elli wirbt auf seiner Homepage mit „vertrauter Volkswagen-Qualität“ und einer Produktion in Deutschland.
Connect 11 | Connect 22 | Pro 22 | Pro 22 (Eichrecht) | |
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Ladeleistung | bis 11 kW | bis 22 kW | bis 22 kW | bis 22 kW |
Einsatzgebiet | EU | EU | EU | DE |
Energiezähler | Onboard | Onboard | MID | nach Eichrecht |
Kabel | 4,5/7,5 m | 4,5/7,5 m | 4,5/7,5 m | 7,5 m |
Schnittstelle | WiFi, Ethernet | WiFi, Ethernet | WiFi, Ethernet, LTE | WiFi, Ethernet, LTE |
Preis | 759 Euro | 839 Euro | 1.099 Euro | 1.499 Euro |
Es wird vier Varianten der Wallbox geben. Die beiden Basismodelle „Connect 11“ und „Connect 22“ ermöglichen das Laden mit maximal 11 oder 22 kW, bieten WiFi und Ethernet als Netzwerkschnittstellen und sind mit 4,5 oder 7,5 Meter langem Kabel erhältlich. Beim Energiezähler wird „Onboard“ angegeben – gemeint ist vermutlich das Fahrzeug. Die beiden darüber angesiedelten Varianten „Pro 22“ und „Pro 22 (Eichrecht) verfügen zusätzlich über eine LTE-Verbindung und einen MID-Zähler bzw. einen eichrechtskonformen Zähler – die Eichrechts-Variante zielt dabei rein auf den deutschen Markt. Die Preise liegen zwischen 759 und 1.499 Euro.
„Unser neues Produkt steht für höchste Qualität und Innovationskraft“, sagt Palazzo zu der neuen Wallbox. „Die Anbindung an Volkswagen als Mehrmarkenkonzern ist ein großer Mehrwert für uns als Unternehmen, vor allem aber profitieren unsere Kunden. Sie greifen auf eine Wallbox zurück, die in enger fachlicher Abstimmung mit Fahrzeug- und Mobilitätsexperten entwickelt worden ist. Zudem wird das Produkt ‚made in Germany‘ gefertigt und sichert den hiesigen Produktionsstandort.“
Übrigens: Als Volkswagen-Konzernmarke für Laden und Energie hat Elli noch den Einstieg in ein weiteres Geschäftsfeld angekündigt: Elli wird gemeinsam mit Partnern Energiespeicherprojekte im industriellen Maßstab entwickeln und vermarkten.Im ersten Schritt sind Einzelprojekte mit bis zu 350 MW Leistung und 700 MWh Speicherkapazität vorgesehen. Ein erstes Speicherprojekt könnte bereits 2025 in Deutschland an den Start gehen. Das Geschäft ist potenziell stark wachsend: Der Bedarf an Speicherlösungen wird in den kommenden Jahren europaweit steigen, allein in Deutschland erwarten Experten laut Elli ein Wachstum um den Faktor 100.
Quelle: Info per E-Mail, otovo.de (beide Otovo-Kooperation), volkswagen-group.com, elli.eco (beide Elli Charger 2), volkswagen-group.com (stationäre Speicher)
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