Volvo verlagert E-Auto-Produktion von China nach Belgien

Volvo Cars hat laut einem Medienbericht damit begonnen, die Produktion von in China hergestellten Elektroautos nach Belgien zu verlagern – offenbar soll auch das Flaggschiff EX90 bald aus Belgien kommen. Hintergrund ist die Erwartung, dass die EU die Zölle auf aus China importierte E-Autos erhöhen wird.

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Bild: Daniel Bönnighausen

Volvo Cars hatte im vergangenen Herbst bereits entschieden, seinen EX30 künftig auch im belgischen Werk Gent zu produzieren. Damals wurde der Schritt seitens des Unternehmens auch mit einer höheren Flexibilität begründet. Der EX30 soll schließlich „eines der meistverkauften Modelle des Unternehmens in den kommenden Jahren“ werden. Mit der Produktion nahe der Absatzmärkte soll einerseits die lokale Nachfrage besser bedient werden können – andererseits ist Volvo nicht von einem Werk und den politischen Umständen abhängig. Derzeit wird der EX30 – wie auch der Testwagen für unseren kürzlich veröffentlichten Fahrbericht – noch im chinesischen Werk Zhangjiakou gebaut. 2025 soll die Fertigung in Gent anlaufen.

Problematisch könnte aber der Zeitraum bis zu dem geplanten Belgien-Produktionsbeginn im kommenden Jahr werden: Die „Times“ zitiert nicht näher beschriebene Unternehmensinsider, wonach Volvo erwägt habe, „den Verkauf von in China hergestellten Elektroautos, die für Europa bestimmt sind, zu stoppen, falls Zölle eingeführt würden“. Ein solcher Verkaufsstopp soll aber nach dem aktuellen Stand nicht mehr in Erwägung gezogen werden. Gewissheit wird es aber wohl erst geben, wenn die EU tatsächlich Importzölle für in China hergestellte Elektroautos ausspricht – der Schritt wird für diese Woche erwartet.

Gegenüber der „Times“ gab Volvo an, dass es „verfrüht“ sei, Schlussfolgerungen über die Untersuchung der Europäischen Kommission und mögliche Maßnahmen zu ziehen, die der Automobilhersteller ergreifen müsste, falls Handelsbarrieren verhängt würden. „Wir beobachten die Untersuchung der EU-Kommission und können uns nicht weiter dazu äußern, bevor die EU-Kommission eine Entscheidung getroffen hat“, sagte ein Sprecher. Klar ist aber auch: Alles andere als neue Importzölle wäre überraschend, es dürfte wohl nur noch um deren genaue Höhe gehen. Im Raum stehen 25 bis 30 Prozent.

Neben dem EX40 und EC40 (früher als XC40 Recharge und C40 Recharge bekannt) wird der EX30 das dritte Elektromodell aus dem Volvo-Werk Gent. Es könnte wohl kurz darauf ein viertes Modell folgen: Den Informationen der „Times“ zufolge soll auch der EX90 künftig in Belgien vom Band laufen. Aber: In dem Bericht heißt es, dass die Produktion es EX90 ebenfalls von China nach Belgien verlagert werden solle. Damit dürfte die für später geplante Zweitfertigung des EX90 gemeint sein, denn Volvo hat erst in der vergangenen Woche die Serienproduktion seines Elektro-Flaggschiffs im US-Werk Charleston aufgenommen. Erst später sollte das Modell auch aus China kommen. Ob diese Zweitfertigung in China nun komplett gekippt ist oder weiterhin für die lokalen Märkte in Asien erfolgen soll, ist nicht bekannt.

Unklar ist ebenfalls, was die umgeplante Produktion und die drohenden Strafzölle für die Produktionskosten und die Endkundenpreise bedeuten werden. Analysten gehen davon aus, dass Volvo mit dem chinesischen Konzern Geely als Eigentümer (und entsprechend starker Produktionsbasis in China) „mittelfristig am stärksten von den EU-Maßnahmen betroffen“ wäre, heißt es in dem Bericht. Besonders den für die Marke relativ günstig eingepreisten EX30 (ab 36.590 Euro mit LFP-Batterie) könnten die Zölle unwirtschaftlich machen.

Volvo hatte im März 2020 eine eigene Batteriemontage in Gent eröffnet und das Werk somit für die Produktion von Elektroautos vorbereitet. In einer eigenen Produktionshalle werden zugekaufte Batteriemodule zu einbaufertigen Batteriepacks verarbeitet. Mit dem EX30 und potenziell auch dem EX90 dürfte auch hier die Produktion künftig steigen.

thetimes.com

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