Logistiker Jacky Perrenot nimmt MAN 100 E-Lkw ab
Die Jacky Perrenot-Gruppe ist ein 2012 gegründeter Speditionsspezialist mit Sitz in Saint-Donat-sur-l’Herbasse im französischen Département Drôme. Sie gibt selbst an, mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr 2022 Marktführer im Bereich Transport und Logistik in Frankreich zu sein. Die Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 10.000 Mitarbeiter in 145 europäischen Niederlassungen. Vor einem halben Jahr gab der Logistiker an, 168 Elektro-Trucks und dazu 90 Lkw-Ladestationen beschaffen zu wollen. Bis zum Jahr 2025 soll der Fuhrpark dadurch 250 Elektrofahrzeuge zählen. Auf welche Modelle das Unternehmen konkret zurückgreift, wurde im vergangenen Dezember nicht präzisiert. Als wahrscheinlich galt, dass u.a. Exemplare von Renault Trucks eingeflottet werden, denn zwischen beiden Unternehmen besteht eine Partnerschaft, die erst kürzlich nochmals ausgeweitet wurde.
Nun ist klar: Das Gros der E-Lkw soll von MAN geliefert werden. Details zu der Bestellung liegen allerdings nicht vor, sodass offen bleibt, auf welche Varianten des eTruck die Franzosen zurückgreifen oder ab wann die Fahrzeuge geliefert werden. MAN hat die Variantenvielfalt bei dem Modell erst jüngst stark erhöht: Im April erweiterte der Hersteller das Angebot für seinen Elektro-Lkw um neue 4×2- und 6×2-Fahrgestelle und die Anzahl der konfigurierbaren Varianten von zuvor drei festgelegten Kundenkombinationen auf „über eine Million“. Publik machte MAN das auf der IFAT-Messe.
Wie MAN mitteilt, liegen für den E-Lkw in den Ausprägungen eTGX und eTGS rund sieben Monate nach Verkaufsstart nunmehr fast 2.000 Bestellanfragen und Bestellungen vor. Die Unterschiede zwischen eTGX und eTGS entsprechen den bekannten Diesel-Modellen, also zum Beispiel das breitere Fahrerhaus des TGX. Beide Modelle basieren aber auf dem gleichen Baukasten. „Seit wir das verbreiterte Portfolio auf der Messe IFAT vorgestellt haben, hat die Kundennachfrage insbesondere im kommunalen Bereich noch einmal deutlich angezogen“, sagt Friedrich Baumann, Vertriebsvorstand bei MAN Truck & Bus.
Neben dem Großauftrag aus Frankreich gewann MAN beispielsweise jüngst zwei Lose für elektrische Zwei-Achs- und Drei-Achs-Lkw in Österreich. Auftraggeber ist ein Verband, zu dem zwölf Kommunalbetriebe gehören. In den nächsten vier Jahren resultiere daraus ein Auftragspotenzial von zehn bis 15 eTrucks pro Jahr, teilt MAN mit. Die maximale Bestellung liege bei 45 Fahrzeugen, wobei Aufträge für die ersten fünf eTrucks – unter anderem für Müllsammelfahrzeuge – bereits fix erteilt worden seien.
Die anfängliche Sonderserie des eTruck („Exclusive Early Fleet“) mit Produktion im laufenden Jahr ist laut MAN „bis auf wenige Restfahrzeuge fast ausverkauft“. Der überwiegende Teil der oben genannten knapp 2.000 Bestellungen und Bestellanfragen entfalle auf die Großserienproduktion, die ab 2025 im Werk München starten soll. Dann werden Lkw mit Diesel- und Batterie-elektrischem Antrieb auf derselben Montagelinie gefertigt, was dem Hersteller größtmögliche Flexibilität ermöglichen soll.
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