Prototypen von Toyotas H2-Pickup treten Straßentests an
Dass Toyota in Großbritannien zusammen mit Partnern an einer Brennstoffzellen-Version seines Pickup-Trucks Hilux arbeitet, ist bereits seit Ende 2022 bekannt. Nun meldet der Autokonzern, dass zehn Einheiten gefertigt worden seien. Fünf dieser Fahrzeuge durchlaufen derzeit Feldtests, um Daten unter realen Bedingungen zu sammeln. Die fünf restlichen Fahrzeuge hat Toyota zu Demonstrationszwecken an Kunden und Medien weitergegeben. So wird der H2-Hilux unter anderem bei den kommenden Olympischen und Paralympischen Spielen in Frankreich im Einsatz sein.
Hinter dem Projekt steht ein Konsortium, das neben Toyota Motor Manufacturing UK und Toyota Motor Europe auch die Firmen Ricardo, ETL, D2H und das Versicherungsinstitut Thatcham Research umfasst. Gefördert wurde es u.a. von der britischen Regierung. „Die gesammelten Erkenntnisse aus dem Hilux-Projekt sollen zusammen mit der über 30-jährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Toyota auf dem Gebiet der Wasserstofftechnik zur nächsten Generation der Brennstoffzellentechnologie beitragen, die sich durch längere Lebenszyklen, größere Reichweite und deutlich geringere Kosten auszeichnen sollen“, teilt der japanische Konzern mit.
Der Hilux misst als Verbrenner 5.330 x 1.855 x 1.815 mm bei einem Radstand von 3.085 mm. Eingeführt wurde der Pickup bereits 1968, seit 2015 ist er in achter Generation zu haben. Zwischenzeitlich erhielt das Modell ein Facelift. Die Wasserstoff-Variante erhält die im Toyota Mirai verbaute Brennstoffzellen und soll damit auf eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern kommen – „mehr als mit einem batterieelektrischen Antrieb erreicht werden könnte“, kommentiert Toyota. Und: „Dank des geringen Gewichts von Wasserstoff wird im Vergleich zu anderen emissionsfreien Alternativen eine höhere Nutzlast und mehr Anhängelast erreicht.“
Der Wasserstoff wird in drei Hochdrucktanks mit jeweils 2,6 Kilogramm Fassungsvermögen gespeichert. Diese sind beim Hilux im Leiterrahmen-Fahrgestell verbaut. Direkt darüber setzt die kleine Batterie, die einen Teil des von der Brennstoffzelle erzeugten Stroms zwischengespeichert. Die Brennstoffzelle selbst ist direkt über der Vorderachse angeordnet, während der Elektromotor an der Hinterachse sitzt. Das Aggregat liefert nach Unternehmensangaben eine Leistung von 134 kW und ein maximales Drehmoment von 300 Nm.
Ob der H2-Hilux jemals in Serie geht, bleibt offen. Bei der Bekanntgabe des Projekts Ende 2022 äußerte Toyota, dass der Wasserstoff-betriebene Pickup nach erfolgreicher Erprobung „in Kleinserie gehen könnte“. In der aktuellen Mitteilung gibt es dazu keine Aussage. Vielmehr betont Toyota, dass das Projekt zum Feinschliff an der nächsten BZ-Generation beitragen soll. Diese soll 2026 oder 2027 marktreif sein. „Diese Systeme werden eine höhere Leistungsdichte und eine um voraussichtlich 20 Prozent höhere Reichweite bieten. Durch technische Weiterentwicklungen und höhere Produktionsmengen lassen sich zudem die Kosten um mehr als ein Drittel senken“, blickt Toyota voraus.
Toyota gibt sich überzeugt, dass Europa bis 2030 einer der größten Märkte für Brennstoffzellen sein wird. Dazu passt, dass Toyota Motor Europe (TME) im Dezember 2023 eine „Hydrogen Factory Europe“ in Belgien angekündigt hat. Hier spiele auch das Projekt Hilux mit Brennstoffzellenantrieb eine wichtige Rolle, so die Japaner.
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