Scania gründet Tochter für Ladelösungen bei Kunden
Über seine Muttergesellschaft Traton ist Scania schon indirekt an Milence beteiligt, einem Infrastrukturanbieter für öffentliche Lkw-Ladesäulen. Doch nun geht Scania einen Schritt weiter und will Lösungen für die Ladung in Lkw-Depots sowie an Zielorten anbieten. Das soll auf das Unternehmensziel einzahlen, wonach Scania bis 2030 die Hälfte seines Absatzes mit Elektro-Lkw erzielen will. Denn das wird nur klappen, wenn es auch eine passende Ladeinfrastruktur gibt, die Erinion nun bei Scania-Kunden einrichten will.
Eine Studie der Mutter Traton legt nahe, dass das Laden im Depot künftig die primäre Energiequelle für den Kurz- und Langstreckenbetrieb von Elektro-Lkw sein wird. Als Ergänzung zu öffentlichen Ladenetzwerken bieten Depotladen und Destination Charging eine spezielle Ladeinfrastruktur am Heimatdepot des Kunden oder an anderen vordefinierten Standorten. Dies hat laut Scania viele Vorteile: vorhersehbare Ladepläne, die sicherstellen, dass die Fahrzeuge vollständig aufgeladen sind, erhöhte Betriebszeit und letztendlich maximale betriebliche Effizienz und Kosteneinsparungen durch vorhersehbare und stabile Energiekosten, die auf die spezifischen Betriebsabläufe jedes Kunden abgestimmt sind.
Die Untersuchungen von Scania, die durch Pilotprogramme mit Kunden bestätigt wurden, zeigen das Potenzial für erhebliche Kosteneinsparungen mit den verbesserten Ladelösungen. Die Kunden können laut dem Unternehmen mit einer Reduzierung des Investitionsbedarfs um bis zu 50 Prozent und betrieblichen Einsparungen von bis zu 15.000 Euro pro Lkw und Jahr rechnen.
Mit dem neuen Unternehmen Erinion können die Transportkunden von Scania die Vorteile von fortschrittlicher integrierter Software und Hardware sowie von Betriebsdienstleistungen und Support nutzen. Die maßgeschneiderten und modularen Lösungen können als Standard-Wiederverkaufsmodell mit direkter Bezahlung oder als hybrides, flexibles Preismodell angeboten werden, bei dem die Kunden Anzahlungen, Finanzierungsleasing und laufende Gebühren für Service und Wartung kombinieren können.
„Mit unserer Lösung können sich die Kunden in aller Ruhe auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während sich eine spezialisierte Ladeeinheit um die Hardware, Software, Finanzierung und die operativen Dienstleistungen kümmert, die für einen qualitativ hochwertigen und kosteneffizienten Ladebetrieb erforderlich sind“, erklärt Jonas Hernlund, Head of Energy and Infrastructure bei der Scania Group.
Zunächst wird das neue Unternehmen in Schweden, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland an den Start gehen. Eine weltweite Einführung wird zu gegebener Zeit folgen. Der markenunabhängige Ansatz soll gewährleisten, dass Unternehmen aller Art, unabhängig von der Fahrzeugmarke, von der Ladeinfrastruktur und den Betriebsdienstleistungen von Erinion profitieren können. Bis 2030 werden voraussichtlich 230.000 Elektro-Lkw auf europäischen Straßen unterwegs sein. Um dieses Wachstum zu unterstützen, plant Erinion, bis 2030 mindestens 40.000 Ladepunkte an Kundenstandorten zu installieren.
Übrigens hat Daimler Truck fast zeitgleich eine ähnliche Initiative gestartet und den Lade-Lösungsanbieter Truck Charge gegründet.
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