Tesla-Hauptversammlung stimmt Musks Milliarden-Vergütung zu

Die Tesla-Aktionäre haben sich für die umstrittene Vergütung für Elon Musk in Form eines 56 Milliarden Dollar schweren Aktienpakets ausgesprochen. Auch zum formellen Umzug des Tesla-Sitzes von Delaware nach Texas gibt es eine Entscheidung.

Bild: Tesla

Dass sich die Hauptversammlung für das Aktienpaket als Vergütung für den Tesla-CEO ausspricht, hatte sich bereits im Laufe des Tages abgezeichnet: Musk hatte selbst auf X das vorläufige Ergebnis der Abstimmung veröffentlicht. Die Aktionäre hatten zwar noch bis zum Beginn der eigentlichen Hauptversammlung Zeit, ihre Meinung zu ändern. Das hätte aber bei Eigentümern von mehr als 400 Mio Tesla-Aktien der Fall sein müssen, um das vorläufige Ergebnis zu kippen.

Offiziell geht es zwar um das Gehaltspaket, an der Börse ist die Abstimmung aber wichtiger als der rein finanzielle Wert: Es wird auch als Gradmesser für die Zukunft von Elon Musk bei Tesla gesehen – bleibt Musk mit der Milliarden-Vergütung oder verliert der Unternehmer die Lust an Tesla? Alleine schon, als Musk bei X das vorläufige Ergebnis der Abstimmung veröffentlicht hatte, legte die Tesla-Aktie im vorbörslichen Handel um 6,7 Prozent zu. 

Ob Musk das 56 Milliarden US-Dollar schwere Aktienpaket selbst mit dem Beschluss der Hauptversammlung am Ende tatsächlich erhält, ist aber noch offen. Die umstrittenen Aktienoptionen wurden Musk bereits 2018 zugesprochen, in der Folge hatte aber ein Privatanleger vor einem US-Bundesgericht in Delaware geklagt – mit Erfolg. Deshalb stand das Paket 2024 erneut zur Abstimmung. Analysten weisen aber darauf hin, dass das Vergütungspaket immer noch für illegal erklärt werden könnte: In dem erwähnten Verfahren in Delaware hatte die Bundesrichterin zwar schon gegen Tesla entschieden, das finale Urteil steht aber immer noch aus. 

A propos Delaware: Das Verfahren wurde dort durchgeführt, weil dort (aus steuerlichen Gründen) der formale Hauptsitz von Tesla ist. Das eigentliche Headquarter ist während der Corona-Pandemie von Kalifornien nach Texas verlegt worden. Nach Texas dürfte es nun auch den formalen Sitz ziehen: Auch hier haben die Aktionäre im Sinne von Elon Musk abgestimmt und den Umzug beschlossen. Anhand des vorläufigen Ergebnisses hatte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, Tesla bereits begrüßt: „Willkommen in einem Bundesstaat, der weder eine Einkommensteuer noch eine Körperschaftsteuer hat.“

Teil der Hauptversammlung war übrigens auch eine Präsentation mit den nächsten Produktplänen Teslas. Neben dem bestehenden Sortiment wurden auf einer Folie drei mit Laken abgedeckte Fahrzeuge gezeigt – ergo die nächsten Launchs. Näher auf das Trio ein ging Tesla-CEO Musk allerdings nicht. Der erkennbaren Silhouette zufolge handelt es sich bei einem der drei um einen eher großen kastenförmigen Van, während die anderen beiden niedrig und schlank wirken.

Bekannt ist, dass Tesla am 8. August sein Robotaxi vorstellen will – bei einem der drei verhüllten Modelle dürfte es sich also um dieses Fahrzeug handeln. Ansonsten hatte Tesla im April angekündigt, die Markteinführung neuer, erschwinglicher Fahrzeuge anzustreben, wobei diese Features von zwei Plattformen vereinen sollen – von der aktuellen und der künftigen („Next-Gen“).

sueddeutsche.de, elektrek.co, reuters.com, handelsblatt.com, ir.tesla.com, insideevs.com

6 Kommentare

zu „Tesla-Hauptversammlung stimmt Musks Milliarden-Vergütung zu“
Harry
14.06.2024 um 07:06
Um eine differenziertere Ansicht zu bieten: es geht Musk nicht um Reichtum, wohl aber um Kontrolle über das eigene Unternehmen. Das wird mit genügend Aktienanteil gesichert. Das scheint den meisten Artikeln zu entgehen.
ganzjahresreichweite
14.06.2024 um 11:16
Und das wissen Sie woher?
Oliver L.
14.06.2024 um 10:26
Und er hat sich den A... aufgerissen, um Tesla und auch Space X zu dem zu machen, was sie heute sind - mit Totaleinsatz all seines Vermögens und noch mehr fremd geliehenem, während sehr viele andere im Totalversagen prognostiziert hatten. Wenn jemand Reichtum in dieser Größenordnung wirklich "verdient" hat, dann er. Meine Hochachtung vor seiner technischen und betriebswirtschaftlichen Lebensleistung! Zu diversen anderen Schwurbeleien von ihm kann ich nichts sagen, liest sich aber nicht gut. Daher nur meine Meinung zu diesen beiden Themenbereichen.
Ferdinand
14.06.2024 um 12:18
Dass es Musk nicht um persönlichen Reichtum geht, kann man nicht "wissen", aber aus der Historie ableiten. Er hatte in den vergangenen 29 Jahren verschiedenste Projekte und Firmen und setzte dabei (soweit öffentlich bekannt) stets gewonnenes Geld für nächste Schritte und Projekte ein, oft unter sehr großer Risikobereitschaft.Sollten die Optionen auch vor Gericht Bestand haben, könnte ich mir zum (sehr begrenzten, abzuwägenden) Nachteil Teslas vorstellen, dass er die Kontrolle nutzt, um Finanzmittel teilweise auf andere Projekte zu verteilen. Das würde aber nicht heißen, dass ihm der Erfolg Teslas nicht mehr wichtig wäre, zumal es um viel mehr als nur Autos geht. Vielleicht vergleichbar mit einem Vater, der alle seine Kinder liebt, aber vielleicht einem, das gerade Defizite hat, mehr Unterstützung geben möchte als einem anderen.
Georg Skempes
16.06.2024 um 08:25
Was auch gerne immer wieder nicht korrekt wiedergegeben bzw. unterschlagen wird: - Elon Musk erhält kein Aktienpaket. Er erhält Aktienoptionen. - Wenn er diese einlösen will, muss es er die Aktien kaufen. Allerdings zum vereinbarten Kurs (heute günstigen Kurs) von 2018. Das erhöht die Cash-Position von Tesla. - Die verschiedenen zweistelligen Milliardenwerte sind rein fiktiv, denn ein Cash & Carry wird es nicht geben, da die Aktien ab Kaufzeitpunkt mindestens 5 Jahre gehalten werden müssen. - Bilanziell sind die Aktien längst abgeschrieben, siehe Bilanz-Posten SBC (Stock Based Compensations). - Elon Musk hatte 10 Jahre Zeit sehr ambitionierte Ziele zu erreichen, sonst würde er gar nichts bekommen (100% stock compensation). Den Gehaltscheck mit dem gesetzlichen Mindestlohn hat er m.W. nie eingelöst. - Die Ziele bestanden aus 10 Meilensteinen, mit jeweils + 50 Mlrd. USD Börsenwert, einem Umsatz- und einem Gewinnziel. Das entspricht einer nachhaltigen Verzehnfachung des Börsenwertes zu einer Zeit, wo Tesla Schulden machte und kurz vor der Insolvenz stand. - Selbst die meisten Optimisten glaubten nicht, dass Tesla diese Ziele auch nur annähernd erreichen könnte.
MWF
17.06.2024 um 07:20
genau so ist es

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