Nio launcht verbesserte Batterietausch-Station in China

Nio hat erste Einheiten seiner Batterietausch-Station der vierten Generation in China in Betrieb genommen. Die neue Station ist 22 Prozent schneller als die dritte Generation und kann einen Wechsel in 144 Sekunden abschließen. Zudem gibt es eine neue Gleichstrom-Schnellladesäule.

nio power swap station 4 china guangzhou 2024
Bild: Nio

Zunächst aber zur „Power Swap Station 4.0“: Mit nicht einmal ganz 2,5 Minuten ist der Wechselvorgang in der neuen Station etwas mehr als doppelt so schnell wie bisher – zumindest in der Werksangabe. Die fünf Minuten, die bei der dritten Generation oft als Referenz genannt wurden, haben wir in unseren Tests nie ganz geschafft – meist waren es eher 6:30 bis 7 Minuten.

Der schnellere Batteriewechsel ist nicht die einzige Verbesserung, die Nio bei der vierten Generation eingeführt hat. Mit dem vergrößerten Fach für 23 Batterien kann jede Station bis zu 480 Wechsel pro Tag durchführen. In den Stationen der dritten Generation wird rund ein Dutzend Batterien vorgehalten. Zudem sind die Power Swap Stations 4.0 standardmäßig mit sechs Ultrawide-FOV-LiDARs und vier Orin X-Chips ausgestattet, die eine Gesamtrechenleistung von 1.016 TOPS (Trillions or Tera Operations per Second) erreichen.

Das klingt abstrakt, für die Kunden resultiert daraus aber eine spürbare Verbesserung: „Benutzer können einen automatischen Batteriewechsel mit nur einem Fingertipp auf das zentrale Display oder sogar ohne im Auto zu sein starten“, schreibt Nio. Bisher musste man in Fahrzeug sitzen bleiben und konnte es während des Wechselvorgangs nicht verlassen. Nio erwähnt aber nicht, ob die Stationen der vierten Generation noch bemannt sind. Derzeit wird jede Station noch von einem Mitarbeiter vor Ort betreut, der die Batteriewechsel überwacht und eingreifen kann. Daher sind die Wechselstationen in Europa derzeit noch an Öffnungszeiten gebunden – ohne anwesenden Mitarbeiter gibt es mitten in der Nacht keinen Batteriewechsel.

Die ersten neuen Stationen wurden im Bezirk Liwan von Guangzhou und im Luoji-Servicebereich an der Schnellstraße G40 Shanghai-Shaanxi installiert – es ist zugleich die 108. Station in Guangzhou. Die Dichte an Power Swap Stations ist in chinesischen Metropolen ungleich höher. Die neue Station in Guangzhou ist zudem laut Nio eine weitere Premiere: Es ist die erste Station, die das Unternehmen und Zhongan Energy nach der Unterzeichnung des strategischen Partnerschaftsabkommens am 22. März gemeinsam errichtet haben.

In der Provinz Anhui sollen aus der Kooperation weitere „All in One“-Stationen folgen, die Power Swap Stations und Ladesäulen mit lokaler Energieerzeugung aus PV-Anlagen kombinieren sollen. Zusammen mit der neuen Batteriewechselstation wurde das flüssigkeitsgekühlte 640-kW-Ladegerät auf den Markt gebracht, das eine maximale Stromstärke von 765 Ampere und eine Spannung von 1.000 Volt aufweist. Eine Besonderheit soll das von Nio entwickelte Kabel mit Flüssigkeitskühlung sein, das trotz der Technik und Leistung nur 2,4 Kilogramm wiegen soll – und somit leicht mit einer Hand bedient werden kann.

nio.com, x.com

8 Kommentare

zu „Nio launcht verbesserte Batterietausch-Station in China“
Gregor
17.06.2024 um 11:01
Also aussteigen, Knopf drücken, daneben warten und dann wieder einsteigen? Sonst steht das Auto dann nach 2,5min vor der Wechselstation und blockiert diese?
Teslajoe
18.06.2024 um 05:26
M.E. gibt es 2 schöne Zahlen. Der Test der alten Station, ergab eine Zeit beim Akkutausch in der Praxis, von ca.6:30 - 7:00 Minuten. Und auch bei der neueren schnelleren Version steht der Fahrer beim Auto. Der neue Porsche Taycan soll von 10% bis 80% in 10 Minuten laden, während der Fahrer kurz zur Toilette gehen und danach einen Espresso trinken kann. Ich würde die 2.Variante bevorzugen. ( die auch Nachts funktioniert)
H24menie
17.06.2024 um 14:06
Warum stehst du daneben? In China parkt der Wagen bei einiges Swaps anschließend selbstständig in einem freien Parkplatz.
Josef
17.06.2024 um 11:57
Beim tanken steht man auch daneben...und bei nur 2,5min rechnet sich das weglaufen gar nicht. Wenn man länger Pause machen will, dann steckt man das Auto einfach an den HPC.
Gregor
18.06.2024 um 09:05
2,5min vor dem Auto warten...ok. Aber die Anfahrt zu einer Station ist nicht mit eingerechnet? Nio müsste massiv ausbauen, bei 200 Verkauften Autos in 2024 (bisher) wird das aber ein Henne - Ei Problem.
PCQ
18.06.2024 um 07:40
Da Akkus Verschleißteile sind, finde ich Technik super in dem das Auto unabhängig von der Leistung des Akkus den Wert behält. Wenn die zukünftigen Akkus auch noch die gleich Bauform behalten, kann man mit einem alten E-Auto auch von den Vorteilen neuer Akkutechnologien profitieren. Auch der 2nd Use wird einfacher, da die Akkus einfacher und zerstörung-frei entfernt werden können
Frankster
18.06.2024 um 08:24
Beim Wechseln den worst-case annehmen und die Porsche-Zahlen von 18 (best-case unter Idealbedigungen) auf 10 Minuten schönen... Genau mein Humor
HU Werner
19.06.2024 um 01:56
Die Ladestrategie des leider chinesischen Unternehmens ist das Entscheidende. Eine Tankstelle kann nicht für alle E Autos Strom zur Verfügung stellen. Und deren Strompreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage, weil kein Speicher machbar ist. Wie beim Gas zu Hause. Nio hingegen löst dieses mit der Möglichkeit seine Speicher, die Autobatterien, dann zu laden, wenn der Strom günstig ist, bspw bei einem Windpark. Plus Transport. Damit können sie den Strom immer günstiger anbieten, weil gut eingekauft, wie beim Öl zu Hause. Fast wie Geld drucken. Ich wünschte unsere europäischen Hersteller wären nicht so festgefahren, investierten in die besten Autos und überliessen den ruinösen Preiskampf um die besten Batterien den Chinesen als Zulieferer für ein eigenes europäisches Batterie-System wie Nio. Die Stationen würden sich schneller durchsetzen, vollautomatisiert, ohne Personal, 24/7. In der Automatisierung sind wir gut. Und nebenbei gesagt, wenn es um den Preis geht, und darum geht es im Endeffekt, ist es unrelevant ob man 3 oder 5 min drinnen oder draußen wartet.

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