Meridiam nimmt Allego von der Börse

Der Schnellladenetzbetreiber Allego hat mit seinem Mehrheitsaktionär Meridiam eine Rahmenvereinbarung geschlossen, wonach Meridiam auch die restlichen Anteile an Allego übernehmen wird. Anschließend sollen die Aktien von Allego nicht mehr als der New Yorker Börse gehandelt werden.

Bild: Allego

Meridiam hatte bereits 2018 die Mehrheit bei Allego übernommen. Im Frühjahr 2022 ging das niederländische Unternehmen dann per SPAC-Fusion in New York an die Börse. Seither wurde das Unternehmen unter den Tickersymbolen „ALLG“ und „ALLG.WS“ gelistet. Das soll bald nach nicht einmal drei Jahren zu Ende gehen.

Laut den Mitteilungen von Allego und Meridiam verpflichtet sich der französische Infrastruktur-Investor, Allego zunächst einen Betrag von 46 Millionen Euro für sein Ladenetz in Deutschland zur Verfügung zu stellen – in den wortgleich veröffentlichten Mitteilung beider Unternehmen wird ausdrücklich Deutschland und kein anderes Land erwähnt. Nachdem Allego von der Börse genommen wurde, soll Meridiam zusätzliche 310 Millionen Euro für Allegos Wachstum bereitstellen.

Meridiam wird allen Aktionären, die nicht zu den eigenen Tochtergesellschaften zählen, eine Übernahme der Aktien zu je 1,70 Dollar anbieten – ein Aufschlag von 131 Prozent auf den Schlusskurs der Allego-Aktie vom 14. Juni, der bei 0,74 Dollar lag. Aktionäre, die ihre Stammaktien nicht verkaufen wollen, bleiben dann Investoren des von der Börse genommenen Unternehmens. Allego betont, dass weder das Übernahmeangebot noch der Abschluss der anderen Teile der Transaktion von einer Mindestanzahl an Stammaktien abhängen und dass das Vorhaben auch keinen Finanzierungs- oder behördlichen Genehmigungsbedingungen unterliege.

Meridiam und Allego planen das De-Listing an der Börse, da sie zu der Auffassung gekommen sind, dass „die derzeitige Börsennotierung es dem Unternehmen nicht ermöglicht, seinen Wachstumsplan vollständig umzusetzen“. Zudem sind sie der Ansicht, „dass die geringe Handelsliquidität und Volatilität des Marktpreises der Aktien an der NYSE, die begrenzte Analystenabdeckung und der Mangel an Kapital, das auf öffentlichen Märkten zu wettbewerbsfähigen Kosten für Betreiber von Ladestationen für Elektrofahrzeuge verfügbar ist, klare Hindernisse für den heutigen Erfolg von Allego darstellen“.

Von dem überraschenden Schritt, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, erwarten sich Meridiam und Allego, dass Allego „ein breiteres Spektrum günstigerer Optionen zur Finanzierung seines Wachstumsplans“ erhält und eine „effizientere Kapitalstruktur“ möglich wird. Dabei war der günstige Zugang zu Invesotengeldern einst ein Grund für den Börsengang.

„Seit unserer ersten Investition in Allego im Jahr 2018 haben wir das Unternehmen auf seinem Weg begleitet“, sagt Emmanuel Rotat, Direktor von Meridiam. „Wir sind fest davon überzeugt, dass Allego durch die Tätigkeit in einem privaten Kontext und die anhaltende Unterstützung von Meridiam als Mehrheitsaktionär des Unternehmens optimal für seine nächste Wachstumsphase aufgestellt ist.“

„Die heute vorgestellte Transaktion unterstreicht die starke Unterstützung von Meridiam für die Strategie und Wachstumsvision des Unternehmens. Sie gibt dem Unternehmen erhebliche Ressourcen, um unseren Geschäftsplan umzusetzen, indem wir unser Netzwerk an ultraschnellen Ladestationen in ganz Europa ausbauen“, ergänzt Allego-CEO Marc Bonnet. „Unsere hochwertigen Standorten im Bestand werden ausgebaut, um unseren EV-Kunden überall das beste Ladeerlebnis zu bieten und Allego zu einem Branchenführer zu machen.“

allego.eu, meridiam.com

1 Kommentar

zu „Meridiam nimmt Allego von der Börse“
TeeKay
18.06.2024 um 15:06
Netter Deal. Unternehmen zu überhöhten Kursen an der Börse platzieren, Geld einsacken und nachdem der Kurs sich Zehntelte, die an der Börse platzierten Anteile für einen Bruchteil des ursprünglichen Erlöses zurückkaufen. Am Ende hat der Hedgefonds das Geld und die Aktien. Aber im Hype wollte ja wieder keiner hören.Fastned implodierte auch schon.

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