Cariqa will das Booking.com der Elektromobilität werden

Das Berliner Unternehmen Cariqa will nach eigenen Angaben „das Laden von Elektroautos grundlegend auf den Kopf stellen“. Anstatt des bisher üblichen Bezahlkonzepts über E-Mobility-Provider verbindet Cariqa als Plattform die Betreiber (CPO) und Kunden direkt miteinander – so wie Booking.com Hotels und Gäste verbindet.

cariqa startup team 2024
Bild: Cariqa

Cariqa ist bereits in der eMobility-Szene aktiv und bietet den Kunden monatliche Kilowattstunden-Pakete an. Diesen Geschäftszweig gibt das Unternehmen auf und will „zeitnah“ in die Pilotphase des neuen Zahlungssystems starten: Mit der Cariqa-App sollen die Fahrerinnen und Fahrer jederzeit Zugang zu den reinen Preisen direkt von den Ladeanbietern, wie das Unternehmen erklärt. Mit einem solchen Angebot würde Cariq eigentlich mit den E-Mobility-Providern (EMP) konkurrieren, die es ersetzen will.

Kurz zur Erläuterung: Der Betreiber des Ladepunkts wird als Charge Point Operator oder kurz CPO bezeichnet – dabei kann es sich etwa um die örtlichen Stadtwerke handeln. Die E-Mobility-Provider (teilweise auch Mobility Service Provider oder in Kombination E-Mobility-Service-Provider genannt) sind hingegen die Anbieter der Ladekarte, bieten also Zugang und Abrechnung des Ladevorgangs – und stehen zwischen dem Endnutzer und dem CPO. Unternehmen wie die EnBW sind sowohl CPO als auch EMP – sie betrieben eigene Ladestationen, bieten über ihr Angebot aber auch Zugang zu fremden Ladestationen.

Als „klassischer“ EMP sieht sich Cariqa mit seinem Ansatz aber nicht – da man eben nicht Vertragspartner des Kunden ist, sondern nur die Beziehung zwischen dem CPO und Endkunden vermittelt. Das Unternehmen erleichtert nach eigenen Angaben die „Zahlungstransaktion, Rechnungsstellung und den Kundensupport für die über Cariqa initiierte Ladesitzung“.

Das Startup verspricht so nicht nur den Endnutzern günstigere Preise, sondern auch Vorteile für die CPOs. Die von den Kunden bezahlten Preise können von den Betreibern eigenständig und unmittelbar über das Cariqa Command Center festgelegt und verändert werden. Diese Preise kommen dann genau in dieser Höhe beim Kunden an, der Wiederverkäufer dazwischen entfällt. „Auch Rabattaktionen – beispielsweise die Vermarktung eigener Abonnements – sind direkt über das System möglich und kommen genau in der gewünschten Form bei den Kunden an, ohne dass ein Mittelsmann Teile davon schluckt“, so das junge Unternehmen. Und: Die Transaktionen über Cariqa sollen innerhalb weniger Tage abgerechnet werden – und nicht erst nach einigen Wochen.

„Cariqa beeinträchtigt nicht die derzeitige Vertriebsstrategie der CPOs, wie ihre eigene EMP-Lösung oder ihre Partnerschaften mit EMPs. Cariqa kann als ein zusätzlicher Vertriebskanal angesehen werden, der vollständig unter Kontrolle der CPOs ist“, sagt Tamara Ciullo, Mitbegründerin und CCO von Cariqa. „Ähnlich wie Booking.com Hotels und Reisende verbindet, helfen wir CPOs und E-Auto- Fahrerinnen und -Fahrern dabei, sich auf einem weiteren und zudem bequemen Weg zu verbinden.“

Nach eigenen Angaben hat Cariqa „bereits CPOs von der Teilnahme überzeugen können“. Deren Namen und Anzahl wird noch nicht genannt.

openpr.de, cariqa.com

2 Kommentare

zu „Cariqa will das Booking.com der Elektromobilität werden“
Salih
20.06.2024 um 17:31
Kommt noch ein dazwischen und mit verdient hoffentlich wird nicht noch teurer
Dirk Henningsen
21.06.2024 um 05:36
Du hast vollkommen recht, der Punkt kommt im Artikel nicht klar hervor. Cariqa ersetzt den eMSP und streicht dessen Marge. Bisher hat der Roaminganbieter immer einen Aufschlag genommen und dann in seinem Namen die Ladesitzung abgerechnet. Nun „vermittelt“ Cariqa die Ladung ohne zusätzliche Kosten zwischen seinen Vertragspartner, dem CPO und dem E-Auto-Fahrenden und die Abrechnung erfolgt auch im Namen des CPOs. Nur für Ladevorgängen mit CPOs, die keine Vertrags-Partner von Cariqa sind, wird ein einmaliger Aufschlag von unter 0,7 Euro genommen. Weil die CPOs zusätzlich flexibel pro Ladepunkt die Kosten steuern können, kann es dann für z.B. wenig ausgelastete Ladepunkte besonders günstige Preise geben, so dass die Kosten für die Ladesitzungen für den Verbraucher sinken können.

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