MAN plant Batterie-elektrischen Reisebus für 2025
Das erklärte Barbaros Oktay, der seit 2023 das Busgeschäft bei MAN leitet, in einem Interview mit dem Portal „Sustainable Bus“. Der Lion’s Coach BEV soll via CCS-Stecker mit bis zu 375 kW geladen werden können. Oktay, der seit 2023 Bus-Chef der Traton-Tochter ist, nannte in dem Gespräch aber noch keine weiteren Daten zu Batterie und Reichweite des Reisebusses.
Das Verbrenner-Modell nutzt einen bis zu 382 kW starken Dieselmotor und bietet bis zu 61 Fahrgästen Platz. Das Fahrzeug wird in unterschiedlichen Konfigurationen von 12,1 bis 13,9 Metern Länge mit zwei oder drei Achsen angeboten. In die kürzeste Variante passen maximal 53 Fahrgäste und 11,7 Kubikmeter Gepäck, während der dreiachsige MAN Lion’s Coach L jene 61 Sitzplätze bietet. Ob es diese Auswahl auch bei der BEV-Version geben wird oder MAN vorerst nur eine Karosserievariante elektrifiziert, verriet Oktay nicht.
Dafür gab er an, dass sich die Bus-Sparte von MAN „voll und ganz auf die BEV-Technologie“ konzentriere – obwohl in der Lkw-Sparte auch Versuche mit Wasserstoff-betriebenen Verbrennungsmotoren laufen. „Was den Wasserstoffmotor betrifft, haben wir zwar einige gemeinsame Projekte, aber noch keine Strategie beschlossen, um einen Serienbus oder Reisebus auf die Straße zu bringen“, so Oktay. Aus gutem Grund: „Unseren Studien zufolge können Kunden damit (mit Elektrobussen, Anm. d. Red.) 75 Prozent der Energie nutzen, während Wasserstofffahrzeuge nur 25 Prozent in Vortrieb umsetzen. Und das wirkt sich auf die Gesamtbetriebskosten (TCO) aus.“
Bei elektrischen Reisebussen geht es nicht nur um die TCO, da sie nicht wie ein Stadtbus auf einer planbaren Route unterwegs sind und nachts an der eigenen Ladestation im Depot ihren Strom für den nächsten Tag beziehen. Reisebusse sind flexibler unterwegs und benötigen an unterschiedlichsten Orten eine entsprechend schnelle Ladestation. „Im Moment sind die Projekte der OEMs viel weiter fortgeschritten als die Infrastrukturentwicklung“, sagt Oktay. „Jetzt brauchen insbesondere unsere Kunden weitsichtige politische Rahmenbedingungen, finanzielle Planungssicherheit und Geschwindigkeit beim Aufbau der Ladeinfrastruktur sowie ein effizientes Stromnetz.“
Nach dem E-Reisebus plane MAN einen elektrischen Hochflur-Überlandbus, der 2026 oder 2027 auf den Markt kommen soll. Barbaros Oktay betont, dass MAN im Stadt- und Überlandsegment vollelektrisch wird und nicht in die Erfüllung der Norm Euro 7 investieren wird. Bei Reisebussen werde MAN hingegen die Euro 7 erfüllen. Daher werde es im Werk Ankara weiterhin einen Bereich für die Produktion von Bussen mit Verbrennungsmotoren geben.
Die Haupt-Produktion der MAN-Busse wird aber nach wie vor in Polen sein. „Nächstes Jahr planen wir, in unserem polnischen Werk in Starachowice bis zu zwölf Einheiten pro Tag und in Ankara bis zu drei Einheiten pro Tag zu produzieren“, so der Bus-Chef. Insgesamt verfügt MAN über eine Kapazität von bis zu 6.000 Komplettfahrzeugen und 2.800 Fahrgestellen pro Jahr.
1 Kommentar