Mit 48 E-Autos und einem E-Lkw von Dänemark nach Le Mans

Um Reichweitenängste abzubauen, hat die Non-Profit-Organisation GodEnergi „den größten Elektro-Roadtrip der Welt“ veranstaltet: Von Dänemark aus ging es zum 24-Stunden-Rennen ins französische Le Mans und zurück. Bei der 1.300 Kilometer langen Fahrt waren nicht nur 48 E-Autos, sondern auch ein Elektro-Lkw von Volvo dabei.

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Bild: Danfoss GmbH

Der Lkw ist im Besitz des dänischen Maschinenbaukonzerns Danfoss. Der 17 Meter lange Volvo FH Electric war Teil der von den Veranstaltern als „größte elektrische Autofahrt der Welt“ bezeichneten Tour. Der Lkw, in dem auch zahlreiche Komponenten von Danfoss verbaut sind, wurde zu der Tour geschickt, „um das Potenzial der Elektrifizierung und Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs und die zahlreichen technologischen Lösungen, die bereits heute existieren, zu veranschaulichen“. Normalerweise ist er im internen Betrieb eingesetzt und fährt Fracht zwischen Produktionsstätten und Logistikstandorten.

Los ging es am 12. Juni am Danfoss-Hauptsitz in Nordborg, Dänemark. Über Deutschland ging es im ersten Abschnitt bis in die Niederlande. Nach einer Übernachtung fuhr der Tross durch Belgien nach Frankreich – und nach dem 24-Stunden-Rennen am vergangenen Wochenende wieder auf der selben Route zurück. Neben dem Lkw waren auch Pkw wie ein Porsche Taycan, Hyundai Ioniq 5, Tesla Model Y und Skoda Enyaq Teil der Tour.

Danfoss verweist darauf, dass heute 48 Prozent aller Lkw in Dänemark weniger als 300 Kilometer fahren – in der EU entfallen 62 Prozent aller Fahrten von schweren Lkw auf Strecken, die kürzer als 400 Kilometer sind. „Wir sehen daher weder technische noch praktische Hindernisse, um vollständig auf Elektro-Lkw umzusteigen. Um die Produktivität zu optimieren, sollte die Ladeinfrastruktur in erster Linie an Standorten wie Frachtterminals eingerichtet werden, damit die Ladezeit mit den Beladungszeiten der Fracht übereinstimmt“, sagt Torben Christensen, Chief Sustainability Officer bei Danfoss. „Wir haben einen unserer Elektro-Lkw nach Le Mans geschickt, um zu beweisen, dass es schon heute möglich ist, längere Strecken zurückzulegen. Mit anderen Worten: Für einen großen Teil der Lkw gibt es keinen Grund, Reichweitenangst zu haben.“

„Wir sind 115 Teilnehmer dieses Roadtrips, die Motorsport und Autos lieben und gleichzeitig beweisen wollen, dass es möglich ist, lange Strecken mit Elektrofahrzeugen zurückzulegen. Die Technologie und die Möglichkeiten sind da. Wir freuen uns, dass Danfoss mit seinem Elektro-LKW dabei ist, denn das Unternehmen ist bekannt für seine Lösungen und Technologien im Bereich der Elektrifizierung“, sagt Jan Darville, CEO von GodEnergi.

7 Kommentare

zu „Mit 48 E-Autos und einem E-Lkw von Dänemark nach Le Mans“
Jürgen Baumann
20.06.2024 um 07:37
So kurze Strecken gehen locker. Zürich Sevilla easy: 4‘700 km. Oder nach Lissabon retour:5‘100 km. Oder mal ans Nordkapp:9‘100 km.
Andrei Manzat
20.06.2024 um 08:25
Schöne Demo-Fahrt mit tollen Autos. Aber die Herausforderung ist nicht, die Strecke elektrisch zurückzulegen, sondern innerhalb welcher Zeit... grundsätzlich kann man die Strecke auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Die wahre Herausforderung liegt darin, die Strecke innerhalb einer heutzutage akzeptablen Zeit und zu akzeptablen Kosten (insbes. bezogen auf den Schwerlastverkehr) zurückzulegen. Hier fehlen leider die relevanten Infos im Artikel.
WH
20.06.2024 um 13:29
Also zumindest für E-Autos wurde schon vor ca. 5 Jahren (!) demonstriert (auf öffentlicher Deutscher Autobahn, nicht irgendeiner abgesperrten Rennstrecke), dass man inklusive Laden an öffentlicher Ladeinfrastruktur innerhalb von 24 Stunden 2781 km elektrisch zurücklegen kann. https://efahrer.chip.de/news/tesla-model-3-rekord-2781-kilometer-in-24-stunden_10937Für E-LKW muss natürlich noch entsprechende Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, aber mit bereits existierender Batterietechnologie (Tesla Semi) sollte die Reichweitenlimitierung nicht durch "E-Fahrzeug" sondern durch Geschwindigkeitsbegrenzungen (max. 100 km/h auf der Autobahn) sowie Lenkzeitlimitierung des Fahrers bestehen (9 h/Tag in Deutschland). Geladen werden kann (Infrastruktur muss natürlich da sein vorher) in den gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten , mit Fahrerwechsel sollten da durchaus >1600 km in 24 Stunden machbar sein in der absehbaren Zukunft mit einem E-LKW. Die meisten Langstrecken-LKW (Diesel) fahren heute aber meist nur mit 1 Fahrer und entsprechend kürzere Distanzen in 24 Stunden. Aktuell liegt der Weltrekord für E-Trucks bei knapp 1100 km in 23 Stunden, allerdings wurde hier absichtlich nur langsam auf einer Teststrecke gefahren um das mit einer Batterieladung ohne Nachladen zu schaffen (Reichweitenrekordversuch, kein 24 Stunden-Versuch). Volvo hat einen E-Truck im echten Einsatz der täglich 1000 km auf normalen Straßen auf einer 240 km Pendelstrecke fährt seit mehreren Jahren. https://www.volvotrucks.com/en-en/news-stories/stories/2023/oct/volvo-electric-test-truck-reaches-500000-km-on-the-road.html
Gregor
20.06.2024 um 09:55
An den Westküsten Frankreich und Dänemark kippen mehr und mehr Häuser ins Meer, da der Ozean sich mehr und mehr ins Land reinfrisst. In Bayern standen tagelang Orte unter Wasser. Aber hier ist es jetzt wichtig, das man ganz schnell ans Ziel kommt. Weil Treibstoff verbrennen ist viel besser, da muss man nicht doof Strom tanken, der ja Co2 neutral erzeugt werden kann. Neee nee, wir müssen ganz schnell ankommen...weil damit wir dann gestresst sind.
Andrei Manzat
20.06.2024 um 10:52
Mein Argument war nicht, stattdessen mehr Treibstoff mit CO2 Emissionen zu verbrennen. Die Technologie muss sich am Stand der bereits vorhandenen Technik messen lassen und die Nachteile auch offen kommunizieren, um eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu bekommen. Mit einer reinen Fokussierung auf die Umwelt-Vorteile der Technologie (und damit alle noch vorhandenen Nachteile außer acht lassen) wird immer der Eindruck verstärkt, dass es nur eine Technologie für "Ökos und Straßenkleber" ist. Hier würde eine ehrliche Einstufung auch der Darstellung der BEV-Technologie sehr helfen.
Rolf
20.06.2024 um 10:15
@Gregor, ich kann dem nur zustimmen! Wieviel Prozent der Pkw Besitzer sind denn so bescheuert ans Nordkap zu fahren. Laut vielschichtiger Erhebungen, stehen a l l e Kraftfahrzeuge (auch Busse, Taxi) in der Republik mehr als 23 Std./Tag unbewegt vor der Tür oder am Strapenrand. Es gibt für einige immer nur Extreme
Claude
20.06.2024 um 10:21
Wenn der LKW die Ruhepausen einhält und MW-Schnelllader zur Verfügung stehen bestehen heute schon KEINE Nachteile auf Langstrecke mit der jetzigen Technologie für 400km Reichweite.Leider sind solche Ladeparks insbesonders in Deutschland reine Utopie, da mit der flächendeckenden Planung noch nicht mal begonnen wurde. Beim heute erkennbaren Elektrifizierungsdrang wird erst der nächste Akku-Technologieschub die benötigete LKW-Langstrecke sicherstellen.40 bis 60 % aller Fahrten könnten aber schon JETZT elektrisch durchgeführt werden :-) In Deutschland besteht ein Henne-Ei-Problem: Neue E-LKW sind prohibit teuer, die Wirtschaftlichkeit ist utopisch ausser für Sonderfälle!Die Geschäftsidee "Umrüstung alter Fahrzeuge" wird bereits in hömopatischen Stückzahlen umgesetzt, sie ist in Reichweite jedes Instandhaltungsbetriebes. Hier haben unsere osteuropäischen Partnern einen Vorteil durch die deutlich günstigeren Lohnkosten und fehlender Bürokratie.

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