Chinesische Hersteller fordern Gegen-Zölle auf europäische Autos
Diese bereits im Mai durchgesickerte Erwägung wurde laut chinesischen Medien am Dienstag während eines nichtöffentlichen Treffens in Peking zwischen dem chinesischen Handelsministerium und Vertretern von sechs europäischen und vier chinesischen Autoherstellern sowie verschiedenen Industrie- und Forschungseinrichtungen gefordert.
Sprich: Nachdem die EU Anfang Juni die Sonderzölle angekündigt hat (sofern es keine Einigung bis zum 4. Juli gibt, was als unwahrscheinlich gilt), wird nun auch die Forderung nach einer Reaktion laut, die die europäische Autoindustrie treffen würde. Wie das Portal „Car News China“ schreibt, wurden 2023 rund 250.000 Autos mit Verbrennungsmotoren mit mehr als 2,5 Litern Hubraum nach China importiert. Vor wenigen Tagen hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass 2023 241.000 Pkw von Deutschland aus nach China exportiert wurden. 90 Prozent davon waren reine Benziner mit 1,5 bis 3,0 Litern Hubraum und Mild- sowie Vollhybride. Eine Statistik zu Fahrzeugen mit mehr als 2,5 Litern Hubraum hat Destatis aber nicht veröffentlicht.
Während des Treffens soll ein chinesischer Handelsvertreter der EU zudem vorgeworfen haben, die Untersuchung als Vorwand zu nutzen, um sich „Geschäftsgeheimnisse chinesischer Elektroautohersteller anzueignen“. Der wahrscheinliche Hintergrund dieser Aussage: Die EU hat die Sonderzölle von der Höhe der in der Untersuchung festgestellten Subventionen abhängig gemacht. Hat ein chinesischer Hersteller mehr Geld von der Regierung erhalten (und kann der EU-Logik zufolge so seine Fahrzeuge künstlich zu einem niedrigeren Preis anbieten), fällt der Einfuhrzoll in die EU höher aus. Das hat im Falle von BYD, Geely und SAIC zu höchst unterschiedlichen Zollsätzen geführt. Wer nicht kooperiert (und in diesem Zuge vermutlich Lieferketten und Geschäftsgeheimnisse offen legt), wird wie SAIC mit 38,1 Prozent Sonderzoll belegt.
2 Kommentare