Auch Kanada soll Sonderzölle auf E-Autos aus China prüfen

Kanadas Regierung erwägt einen Schulterschluss mit den USA und der EU, indem sie mögliche neue Zölle auf E-Autos aus China vorbereitet. Einzelne Stimmen von Top-Politikern fordern bereits, dass diese mindestens auf dem Niveau der angekündigten Zölle der USA liegen müssten - also bei mindestens 100 Prozent.

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Symbolbild: In China gefertigte E-Autos am Hafen.
Bild: BYD

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf Insider, dass die kanadische Regierung wahrscheinlich bald den Beginn öffentlicher Konsultationen über Zölle bekannt geben wird. Noch sei aber nichts endgültig entschieden, heißt es. Eine Sprecherin von Finanzministerin Chrystia Freeland sagte öffentlich bisher nur, Kanada „erwäge aktiv die nächsten Schritte, um dem chinesischen Überangebot entgegenzuwirken“. Ohne an dieser Stelle konkreter zu werden. Sie ergänzte lediglich: „Der Schutz kanadischer Arbeitsplätze, des verarbeitenden Gewerbes und unserer Freihandelsbeziehungen ist von entscheidender Bedeutung.“

Doug Ford, der Premierminister der kanadischen Provinz Ontario, hat unterdessen klare Vorstellungen: Er fordert, Importzölle für E-Autos aus China mindestens auf dem Niveau in den USA festzulegen, also mindestens auf 100 Prozent zu schrauben. In den USA sollen die Sonderzölle auf E-Autos aus China wie berichtet ab dem 1. August greifen. In der EU sollen zusätzliche Zölle auf importierte chinesische Elektroautos ab dem 4. Juli erhoben werden.

Laut Bloomberg stieg der Wert importierter E-Autos aus China in Kanada zuletzt sprunghaft an. Von 100 Millionen Kanadischen Dollar im Jahr 2022 auf 2,2 Milliarden Kanadische Dollar in 2023 (umgerechnet von 68 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro). Das Land hat seinerseits versprochen, Milliarden in den Aufbau einer heimischen Elektrofahrzeugindustrie zu stecken. Entsprechende Fabriken planen u.a. Volkswagen, Stellantis und Honda. Durch die angekündigten Zölle der USA und der EU dürfte Kanada befürchten, dass China seine E-Autos dort vermehrt anbieten könnte, wo die Hürden niedriger sind – etwa in Kanada.

Öffentlich haben Premierminister Justin Trudeau und seine Kabinettsminister bisher nur geäußert, dass sie die Lage beobachten. Trudeau gab zudem an, auf dem jüngsten G7-Gipfel „wichtige Gespräche“ über die chinesische Produktion geführt zu haben.

bnnbloomberg.ca, x.com (Doug Ford)

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