BASF stoppt Pläne für Nickel-Kobalt-Raffinerie in Indonesien

BASF hat sich gegen eine Investition in einen Nickel-Kobalt-Raffineriekomplex in Indonesien für E-Auto-Batterien entschieden. Der deutsche Chemiekonzern hatte einen solchen Komplex in der indonesischen Weda Bay zusammen mit dem französischen Bergbauunternehmen Eramet geprüft.

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Bild: BASF

Doch aus dem Projekt, das seit Anfang 2023 geprüft wurde, wird nichts, wie BASF jetzt mitteilt. Die erste Vereinbarung zwischen BASF und Eramet, gemeinsam das Potenzial einer solchen Anlage in Indonesien zu ermitteln, wurde sogar schon 2020 geschlossen. Jetzt ist klar: BASF wird alle laufenden Evaluierungs- und Verhandlungsaktivitäten für das Projekt in Weda Bay einstellen.

„Nach einer gründlichen Prüfung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir das Nickel-Kobalt-Raffinerieprojekt in Weda Bay nicht umsetzen werden. Seit Projektbeginn hat sich der globale Nickelmarkt erheblich verändert. Insbesondere haben sich die Lieferoptionen und damit auch die Verfügbarkeit von Nickel in Batteriequalität für BASF deutlich verbessert“, erläutert Anup Kothari, Mitglied des Vorstands von BASF, die Entscheidung. „Daher sieht BASF keine Notwendigkeit mehr für eine so erhebliche Investition, um eine stabile Versorgung mit Metallen für das ‚Battery Materials‘-Geschäft sicherzustellen.“

Dass sich das Projekt verzögern könnte, hatte sich bereits angedeutet: Anfang 2023 wurde der damalige BASF-CEO Martin Brudermüller zitiert, dass eine Entscheidung im ersten Halbjahr 2023 fallen solle – was nicht geschehen ist. Im Frühjahr 2024 lief Brudermüllers Vertrag aus. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Chefwechsel hin zu Markus Kamieth und der Entscheidung gegen das Projekt in Weda Bay besteht, erwähnt BASF in der kurzen Mitteilung nicht. Kamieth war vor seiner Berufung zum CEO Asien-Chef bei BASF, dürfte also in das Indonesien-Projekt eingeweiht gewesen sein.

Ganz auf Rohstoffe aus Indonesien will BASF aber nicht verzichten, sie müssen nur nicht aus einer eigenen Raffinerie stammen. „Eine sichere, verantwortungsvolle und nachhaltige Versorgung mit kritischen Rohstoffen für die Produktion von Vorprodukten für Kathodenmaterialien, beispielsweise auch aus Indonesien, ist für die zukünftige Entwicklung unseres ‚Battery Materials‘-Geschäfts weiterhin von entscheidender Bedeutung“, sagte Daniel Schönfelder, Leiter des Unternehmensbereichs Catalysts von BASF.

Statt auf die Raffinerie setzt die „Battery Materials“-Einheit auf das eigene Sourcing-Team. Dieses konzentriert sich auf das Management von Metallen und Vorprodukten sowie auf Trading und habe hierzu „ein robustes Partnernetzwerk aufgebaut, um eine stabile Versorgung mit kritischen Rohstoffen sicherzustellen, die für das wachsende globale Geschäft mit Kathodenmaterialien erforderlich sind“.

Ganz ähnlich hatte sich BASF bereits geäußert, als der Konzern im April die Pläne für eine eigene Fabrik für Kathodenmaterial-Vorprodukte in Finnland auf Eis gelegt hatte. In Harjavalta sollten Vorläufer-Produkte hergestellt werden, mit Rohstoffen aus einer nahegelegenen Raffinerie des russischen Bergbaukonzerns Norilsk Nickel (Nornickel). Nachdem bereits erteilte Genehmigungen wieder angefochten und einkassiert wurden, hat BASF die Pläne aufgegeben – und setzt auch hier auf das „breit gefächerte Partnernetzwerk“, um die eigentliche Kathodenmaterial-Produktion im brandenburgischen Schwarzheide zu versorgen.

basf.com

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