Video - 25:51 minBatterie

„How’s Europe keeping up with competitive industry dynamics in NA?“ – Markus Hackmann von P3

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Markus Hackmann von der P3 Group spannte zum Abschluss unserer jüngsten Online-Konferenz den großen Bogen von den aktuellen und künftigen Zelltechnologien und ihrer Preise bis zur globalen Fertigung. Dabei bewertete er, wo Europa bei der Batterieproduktion zwischen dem eMobility-Boom in China und der Mega-Förderung über den Inflation Reduction Act in Nordamerika steht.

In seinem Vortrag mit dem Titel „How’s Europe keeping up with competitive industry dynamics in NA?“ nahm Hackmann die Lage der Batterie-Industrie unter die Lupe: Welchen Einfluss hat die Dynamik bei der Fahrzeugnachfrage in den unterschiedlichen Märkten? Was sind die Treiber für die Entwicklung der nächsten Zell-Generation? Welche Trends gibt es und was wird wirklich benötigt? Wie werden die Batterie-Lieferketten in den USA und Europa lokalisiert? Und welchen Einfluss werden die ganzen US-Förderungen aus dem Inflation Reduction Act auf die globale Batterie-Industrie haben?

Als ein in seinen Worten „beeindruckendes“ Beispiel für die Marktentwicklung verwies der eMobility-Experte auf die Peking Auto Show im April. „Es war tief beeindruckend, wie viele neue Elektroautos dort auf den Markt gebracht wurden und wie sich auch der technologische Vorsprung entwickelt hat“, so Hackmann. „Das sieht man auch in den Wachstumszahlen, die liegen bei einem Vielfachen zum Rest der Welt.“

Doch wie kann Europa aufholen? Bei der Batterie kommen mehrere Faktoren zusammen: Die Anwendungsfälle werden breiter, die Leistungsfähigkeit der Zellen wird laufend verbessert – wie auch die Kosten. „Nur zwei oder drei Euro weniger Kosten pro Kilowattstunde machen am Ende über alle Fahrzeuge gerechnet eine Milliarden-Differenz aus“, sagt Markus Hackmann. Über allem schwebt der große Trend der Lokalisierung, was im Falle der Batterie-Lieferketten nicht nur eigene Fabriken für Batterien und Vorläuferprodukte bedeutet, sondern auch eine Unabhängigkeit von China bei der Rohstoffbeschaffung. Einfacher gesagt als getan.

Dazu kommt: Aus Sicht von Hackmann ist die Batteriezelle nach wie vor keine „Commodity“ wie ein Zuliefererteil, das einfach eingekauft wird – eine Diskussion, die der P3-Experte nach eigenen Angaben „seit 20 Jahren“ begleitet. Sein Argument: Die Zelle muss je nach Anwendung speziell sein. „Um es in einer Verbrenner-Analogie zu beschreiben: Wir haben alles von der Dreizylinder-Zelle für den Massenmarkt bis hin zum V12. Es sind überall unterschiedliche Materialien zu unterschiedlichen Preispunkten verbaut“, sagt er. Daher sieht Hackmann auch mehrere Zellchemien parallel auf dem Markt. Je nach Einsatz und gewünschter Leistung sind unterschiedliche Materialien besser geeignet – zumal der jüngste Preisverfall bei Kathodenmaterialien in China die Investitionen in noch preiswertere Zellchemien wieder unattraktiver gemacht hat.

Unabhängig von der Zellchemie ist klar, dass in den westlichen Hochlohn-Ländern vor allem die Produktionskosten sinken müssen, um Batterien wettbewerbsfähig herzustellen. Die USA fördern zwar den Aufbau einer eigenen Batterie-Lieferkette derzeit enorm, an der eigentlichen Zellproduktion sind dann aber doch wieder oft die Chinesen beteiligt – über Lizenzmodelle, weil CATL und Co in den vergangenen Jahren sich einen Vorsprung bei der Produktionstechnik erarbeitet haben. Und zumindest Deutschland hat sich die Aufholjagd selbst schwer gemacht, nachdem unzählige Forschungsförderungen im Batterie-Bereich weggefallen sind – also genau dort, wo das potenzielle Differenzierungsmerkmal zu chinesischen und amerikanischen Batteriefabriken entwickelt werden könnte. „Es gibt tolle Startup-Szenen – aber leider nicht mehr in Deutschland“, so Hackmann. „Wir haben glücklicherweise einige Startups gefördert, aber das ist im internationalen Vergleich viel zu wenig! Da uns bei der Förderung jetzt auch noch der Stecker gezogen wurde, ist eine wahnsinnige Unsicherheit im Markt der jungen Talente. Ich hoffe, dass sich das bald ändert, denn so kann es nicht weitergehen.“ Bereits heute gebe es zu wenig Batterie-Entwickler in Europa und es sei „illusorisch“, dass wir genauso schnell entwickeln könnten wie die Asiaten – und das „mit einem Zehntel der Mannschaft“.

Wie Hackmann die Situation bei den lange angekündigten Feststoff-Batterien bewertet, wie er die Zukunft des Batterie-Tauschs in China und Europa sieht und was er von lokalen Rohstoff-Minen hält, sehen Sie im Video!

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