Kanada stößt Konsultation zu Sonderzöllen auf E-Autos aus China an

Die kanadische Regierung kündigt jetzt offiziell eine Konsultationsphase zu möglichen zusätzlichen Zöllen für aus China importierte E-Autos an. Diese wird am 2. Juli beginnen und soll 30 Tage dauern. Mit Ergebnissen ist also Anfang August zu rechnen.

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Symbolbild: In China gefertigte E-Autos am Hafen.
Bild: BYD

Vergangene Woche wurde publik, dass Kanadas Regierung den Schulterschluss mit den USA und der EU erwägt, indem auch sie mögliche neue Zölle auf E-Autos aus China vorbereitet. Jetzt macht das Land seine Vorgehensweise dazu offiziell bekannt: Im Rahmen einer 30-tägigen Konsultationen will die Regierung mögliche politische Maßnahmen erörtern, um sich „vor unfairen Handelspraktiken zu schützen“ – darunter Zusatz-Zölle, aber auch Änderungen am bestehenden E-Auto-Förderprogramm oder die Einführung von Investitionsbeschränkungen.

In der offiziellen Mitteilung betont die Regierung die Bedeutung des Automobilsektors im Land, die mehrheitlich gewerkschaftlich organisierten Jobs der Branche und das Potenzial der Antriebswende für Kanada. Gleichzeitig warnt sie: „Die kanadischen Automobilarbeiter und der Automobilsektor sind derzeit einem unfairen Wettbewerb durch Chinas vorsätzliche, staatlich gelenkte Überkapazitätspolitik und das Fehlen strenger Arbeits- und Umweltstandards ausgesetzt. Chinesische Hersteller erzeugen ein globales Überangebot, das die Gewinnanreize für EV-Hersteller auf der ganzen Welt, auch in Kanada, aushöhlen wird.“

Explizit erwähnt wird zudem, dass Kanada „Handelsumlenkungen verhindern“ wolle, die sich angesichts der bereits von den USA und der EU angekündigten Sonderzölle ergeben könnten. Sprich: Die Trudeau-Regierung hat Bedenken, dass die Handelsbarrieren bei den Partnern dazu führen könnten, dass China noch intensiver nach Kanada exportiert. In den USA sollen die Sonderzölle auf E-Autos aus China wie berichtet ab dem 1. August greifen. In der EU dürften zusätzliche Zölle auf importierte chinesische Elektroautos ab dem 4. Juli erhoben werden, wobei es auf Initiative von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach neuesten Informationen intensive Verhandlungen geben soll, um doch noch eine kurzfristige Lösung zu finden.

Doch zurück nach Kanada: Dort hat sich vergangene Woche bereits Doug Ford, der Premierminister der kanadischen Provinz Ontario, als Befürworter von Sonderzöllen positioniert. Er fordert, Importzölle für E-Autos aus China mindestens auf dem Niveau in den USA festzulegen, also mindestens auf 100 Prozent zu schrauben.

Laut Bloomberg stieg der Wert importierter E-Autos aus China in Kanada zuletzt sprunghaft an. Von 100 Millionen Kanadischen Dollar im Jahr 2022 auf 2,2 Milliarden Kanadische Dollar in 2023 (umgerechnet von 68 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro). Das Land hat sich seinerseits verpflichtet, Milliarden in den Aufbau einer heimischen Elektrofahrzeugindustrie zu stecken. Entsprechende Fabriken planen u.a. Volkswagen, Stellantis und Honda.

„Die heutige Ankündigung unterstreicht Kanadas unerschütterliches Engagement für den Schutz unseres Automobilsektors, die Sicherung von Arbeitsplätzen, den Schutz des regelbasierten Handels und die Förderung eines wettbewerbsfähigen Elektrofahrzeugsektors sowie einer robusten integrierten Lieferkette“, äußert Mary Ng, die kanadische Ministerin für Exportförderung, internationalen Handel und wirtschaftliche Entwicklung. „Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um unsere internationalen Handelsverpflichtungen einzuhalten, und wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Arbeitnehmer durch marktfremde Praktiken und die Nichteinhaltung von Arbeits- und Umweltstandards benachteiligt werden.“

canada.ca

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