Rimac präsentiert Robotaxi-Dienst namens Verne
Die weiteren Säulen von Verne neben dem Fahrzeug sind eine App und eine spezielle Infrastruktur. Doch zunächst zum Fahrzeug selbst: Bei bisherigen Ankündigungen, einen Robotaxi-Dienst aufzubauen, wurden meist Kleinbus-artige People Mover präsentiert. Rimac setzt hingegen auf ein futuristisch gestaltetes Kompaktmodell, das sogar nur als Dreitürer ausgelegt ist – also für einen oder zwei Fahrgäste.
Dafür hat Rimac eine eigene Plattform entwickelt, die ausschließlich auf das autonome Fahren ausgelegt ist – und daher „frei von den Kompromissen und Nachteilen“ sei, die bei „der Verwendung einer alten, für das menschliche Fahren gebauten Plattform notwendig sind“. Bei den autonomen Fahrsystemen setzen die Kroaten auf Technologie von MobilEye: Verbaut sind etwa drei Lidar-Sensoren zur Langstrecken-Erfassung, sechs weitere für kurze Distanzen und insgesamt 13 Kameras. Die Software von MobilEye berechnet aus den so erfassten Daten den Kurs – und das bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit, wie man bei Rimac betont.
Antriebstechnisch setzt das Verne-Fahrzeug keine Maßstäbe wie einst der Rimac Nevera – allerdings soll das Fahrzeug für den Robotaxi-Dienst auch möglichst günstig zu produzieren und zu betreiben sein. Der Elektromotor leistet rund 150 kW, zudem ist eine rund 60 kWh große LFP-Batterie verbaut. Die Reichweite gibt Rimac mit 240 Kilometern an, was für den geplanten Robotaxi-Einsatz in Städten ausreichen soll. Größere Batterien wären also unnötig und teurer.
Dazu kommt das spezielle Konzept von Verne: Geplant ist auch ein zentrales Hub, „Mothership“ genannt – also die eingangs erwähnte, spezielle Infrastruktur. Dorthin soll jedes Fahrzeug mindestens einmal am Tag fahren, um die Batterie zu laden und gereinigt zu werden. Da eben ein komplett neues Fahrzeug entwickelt und nicht nur ein vorhandener Kleinbus umgebaut wurde, will Rimac sogar Polster und Konsolen im Griffbereich der Fahrgäste innerhalb nur weniger Minuten austauschen können. Innen gibt es auch einen großen, zentralen Touchscreen – und sonst nichts. Selbst für die Anfangsphase gibt es kein Backup zu dem autonomen Fahrsystem, also keine Pedale und Lenkrad.
Kombiniert werden Fahrzeug und „Mothership“ mit der Mobility Service Plattform, die für die Kunden über die Verne-App zugänglich ist. Über die App kann das Robotaxi nicht nur bestellt, sondern bereits vorab individualisiert werden: Einige Komfort-Einstellungen, die Farbe der Ambientebeleuchtung, die Innenraum-Temperatur und auch spezielle Gerüche können vorab an das Fahrzeug gesendet werden. „Auch wenn der Kunde das Fahrzeug nie besitzen wird, wird es so eingestellt, dass es sich wie sein eigenes anfühlt“, schreibt Rimac.
An den Start gehen soll Verne 2026 zuerst in Zagreb und danach in anderen europäischen Städten (zuerst in Großbritannien und Deutschland) und im Nahen Osten. Bauen will Verne die E-Robotaxis in einem neuen Werk in Zagreb. Geleitet wird Verne nicht von Mate Rimac selbst, sondern von Marko Pejkovic. Gemeinsam mit Mate Rimac und dem Nevera-Designer Adriano Mudri (jetzt Chief Design Officer von Verne) hat Pejkovic die Vision hinter dem Robotaxi-Dienst entwickelt.
„Wir wollen mit unserem ganzheitlichen, integrierten Ansatz, der auf das bestmögliche Erlebnis ausgerichtet ist, einen Unterschied machen“, sagt Co-Gründer Mate Rimac. „Das Endergebnis wäre das bestmögliche Mobilitätserlebnis für jeden. Das bedeutet, dass jeder Kunde durch einen für alle erschwinglichen Service einen besseren Service erhält als den besten Mobilitätsservice, den die sehr Reichen genießen. Sie werden einen sicheren und zuverlässigen Fahrer haben, ein Fahrzeug mit mehr Platz und Komfort als die besten Limousinen von heute, und einen Service, der in jeder Hinsicht auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.“
Quelle: Info per E-Mail
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