Umweltverbände planen Verfassungsbeschwerde gegen deutsche Klimapolitik

Fünf deutsche Umweltverbände planen gemeinsam mit „Klägerinnen und Klägern aus allen Teilen der Gesellschaft insgesamt drei neue Verfassungsbeschwerden gegen die unzureichende Klimapolitik der Bundesregierung“ zu erheben. Noch fehlt aber ein wichtiger Schritt: die Unterschrift des Bundespräsidenten.

Bild: Pixabay/Nikolaus Bader

Die Verfassungsbeschwerden sollen sich neben der allgemeinen Klimapolitik der Ampel-Koalition insbesondere gegen die „Entkernung des Klimaschutzgesetzes“ richten. Dies kündigten die Verbände für den Fall an, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gesetzesänderung unterschreiben sollte.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Greenpeace zusammen mit Germanwatch, sowie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit dem Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV) führen jeweils eine Beschwerde mit Klägerinnen und Klägern, die in unterschiedlichen Lebensbereichen von der Klimakrise betroffen sind – so drückt es zumindest die DUH in der Mitteilung aus.

„Wir setzen auf die beiden Verfassungsorgane Bundespräsident und Bundesverfassungsgericht. Wir hoffen darauf, dass am Ende der aktuellen rechtlichen Prüfung der Bundespräsident Verantwortung übernimmt und die verfassungswidrige Gesetzesnovelle nicht unterschreibt. Wir haben uns aber auch auf den anderen Fall vorbereitet, die Entkernung des Klimaschutzgesetzes über eine Verfassungsbeschwerde zu stoppen“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Die Entkernung würde bedeuten, dass die aktuelle Regierung nicht eine Klimaschutzmaßnahme mehr auf den Weg bringen muss, obwohl ihr eigener Expertenrat ihr das Reißen der verpflichtenden Klimaziele attestiert.“

Dabei geht Resch vor allem einen Bundesminister direkt an: „All das nur, um Porsche-Minister Wissing zu helfen, konkrete und unumgängliche Schritte wie ein Tempolimit auf Autobahnen zu verweigern. Das ist unvereinbar mit dem historischen Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts, das wir gemeinsam mit den mutigen jungen Menschen 2021 erkämpft haben.“

duh.de

10 Kommentare

zu „Umweltverbände planen Verfassungsbeschwerde gegen deutsche Klimapolitik“
erFahrer
27.06.2024 um 07:51
Danke - wir dürfen alle hoffen, dass dieser Weg erfolgreich ist. Gerade für Wärme und Verkehr ist das von zentraler Bedeutung. Der Solarförderverein Aachen hat als gemeinnütziger Verein wie kein anderer einen Beitrag geleistet das Strom sauber und aus Bürgerhand fließt. Diesen auch für Alle als Antrieb heute zu nutzen ist ein gutes Ziel.für globalen Frieden.
Gregor
27.06.2024 um 08:21
Die Sektorenziele aufzuheben macht weder im Sinne der Verfassung Sinn, noch im Sinne der EU Vorgaben. Da in 2 Jahren so oder so Sektorenziele zur Pflicht werden.Daher ist diese Anpassung ein so krass fauler Kompromiss der Ampel, echt traurig.
Stefan Stohr
27.06.2024 um 08:30
Man ist immer wieder fassungslos wie Milliarden in klimaschädliche Subventionen gesteckt werden und kostenloser Klimaschutz blockiert wird
MWF
27.06.2024 um 08:38
Hart aber fair.
Hans
27.06.2024 um 08:52
Habe letztes Jahr meine Zahlung aus der THG-Quote an die Deutsche Umwelthilfe gespendet und bereue die Entscheidung nicht. Wir brauchen diese Organisationen dringend. Wenn die DUH nicht regelmäßig durch solche Klagen auf das Thema aufmerksam machen würde habe ich das Gefühl, hätten wir den Klimawandel schon total vergessen. Irre eigentlich.
Harald
27.06.2024 um 13:45
Hoffe, dass die FDP langsam den Bach runtergeht. Blockaden mit, an den Haaren herbeigezogenen Argumenten, gegen klimafreundliche Entscheidungen , brauchen wir nicht!
Christian . Zechmann
27.06.2024 um 16:58
…und der größte Treppenwitz ist, dass der eine privat E-Auto fährt und es toll findet, dass er nicht mehr tanken fahren muss und der andere mit Wärmepumpe heizt. Aber Hauptsache man macht es irgendwelchen Lobbyisten recht. Das man nebenbei die deutsche Wirtschaft UND das Klima zerstört nimmt man billigend in Kauf. Schade dass es soweit kommen muss!
P. Albert
27.06.2024 um 21:49
Das Tempolimit ist lediglich Symbolpolitik. Ich fahre häufig Autobahn, die wenigen Schnellfahrer kann ich an einer Hand abzählen und sind völlig unbedeutend.Wichtiger wäre, der sogenannte Technilogieoffenheit klare zeitliche Limits vorzugeben, bis wann verlässlich geliefert wird, da man für eine Roadmap nicht beliebig Zeit einräumen darf, da ja bekanntlich die Zeit davon läuft.
Robert
28.06.2024 um 08:43
nicht nur immerhin können durch das tempolimit mind. 8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Und natürlich ist es weltweit wichtige Symbolpolitik daran würde die welt sehen das es Deutschland wirklich ernst meint mit Klimaschutz und nicht nur durch die Welt tingeln mit den erhobenen Zeigefinger die Welt belehrend in Sachen Umweltpolitik und selber nichts tun wollen also ist das Tempolimit extrem wichtig das es endlich kommt, dann können die anderen Länder dann nicht mehr mit den Zeigefinger auf Deutschland zeigen und sagen ihr redet nur vom Klimaschutz tut aber selber gar nichts dafür
Helmut Treubel
02.07.2024 um 10:39
Laut Statistischem Bundesamt betrug die Fahrleistung der LKW 2022 in Deutschland 68 Mrd. km."Wenn Sie Ihre Rechnung noch etwas verfeinern wollen:- Die aktuellen Zahlen für 2022 liegen bei 69,2 Mrd. km für LKW plus 19,7 Mrd. km für Sattelzugmaschinen, die man in diesem Zusammenhang nicht vergessen sollte." Laut STVO beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit für LKW 80/60 km.Dies wird kaum und wenn, dann tolerant kontrolliert und deswegen nicht eingehalten, Tempo 90 ist auf Autobahnen üblich. Mit Einberechnung der neuesten Studie der Arbeiterkammer Wien, in Deutschland gibt es dazu keine Berechnungen, siehehttps://vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-ak-studie-zeigt-notwendigkeit-verstaerkter-lkw-kontrollen-auf-oesterreichs-autobahnen#:~:text=Eine%20heute%20pr%C3%A4sentierte%20Studie%20der,Jahr%20und%20erh%C3%B6ht%20das%20Unfallrisiko.ergibt sich für Deutschland ein Einsparpotential von ca. 4,5 Mill t THG p.a., das derzeit kaum gesehen wird, ohne Gesetzesänderung, durch Klage bei einem Verwaltungsgericht. Leider sind in dieser Sache Privatpersonen nicht klagebefugt, nur Träger öffentlich-rechtlicher Belange. Ca. 20 % der Verkehrstoten kommen bei Unfällen mit einem LKW außerhalb dieser ums Leben. Tempo 80, wie im Gesetz schon so vorgesehen, würde die Zahl der Unfälle mit LKW und deren Folgen erheblich reduzieren.Der VCÖ schrieb dazu:"Wie es der Zufall will beschäftigen wir uns aktuell genau mit diesem Thema. Die Berechnung von 2011 ist uns bekannt, in diesem Jahr soll von der Arbeiterkammer zudem eine neue Studie dazu veröffentlicht werden. In den nächsten Wochen wird ein Factsheet veröffentlicht, in welchem die Wichtigkeit von einem Ausbau von Verkehrskontrollen im Schwerlastverkehr, vor allem unter dem Aspekt des fairen Wettbewerbs zwischen Lkw und Schiene, betont wird."Ein Tempolimit für PKW bringt keine Güter auf die Schiene. Mein Vorschlag könnte dabei helfen. Wenn die LKW wegen Kontrollen auf Landstraßen nur noch 60 fahren, wird die Forderung nach einem Tempolimit von 80 für PKW letztlich umgesetzt. Der hinter dem LKW fahrende PKW überholt, um dann nach wenigen hundert Metern wieder einem 60 fahrenden LKW hinterher zu fahren. Viele überholen ihn gar nicht. Die schon oft wiederholten Forderungen noch einmal zu wiederholen, ist eine Möglichkeit. Vielleicht würde ein kleiner Umweg zum Erreichen des Zieles mehr helfen. Helmut Treubel

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