Bei VW in Zwickau sollen 1.000 befristete Jobs auf der Kippe stehen

In Volkswagens Elektroauto-Werk in Zwickau drohen weitere Stellenstreichungen. Laut Medienberichten könnte der Autohersteller die befristeten Arbeitsverträge von mehr als 1.000 Mitarbeitern Ende 2025 auslaufen lassen. Die finale Entscheidung soll im August fallen.

Bild: Volkswagen

Das berichtet unter anderem der MDR Sachsen unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher. Die Pläne zu den Stellenstreichungen sollen bereits aus dem vergangenen Jahr datieren. Im Fokus dabei: Jene befristeten Arbeitsverträge, die Ende kommenden Jahres auslaufen. Bereits 2023 und 2024 hatte Volkswagen mehrere hundert befristete Arbeitsverträge in Zwickau nicht verlängert. Als Grund für die möglichen kommenden Stellenstreichungen nannte der VW-Sprecher dem MDR gegenüber die schleppende Nachfrage nach E-Autos aus der VW-Gruppe.

Daher sollen auch die beiden Fertigungslinien im Zwickauer Werk nach den Sommerferien auf Zwei-Schicht-Betrieb (ohne Nachtschicht) umgestellt werden. Es werden ergo weniger Arbeitskräfte gebraucht, allerdings wolle man „flexibel bleiben“, falls die Nachfrage wieder anzieht, wird der VW-Sprecher beim MDR weiter zitiert. Dem Bericht zufolge arbeiten im Werk aktuell rund 9.400 Menschen. Es waren zwischenzeitlich sogar schon einmal mehr als 10.000. Vor der Umwidmung der Zwickauer Fabrik in eine reine E-Auto-Produktionsstätte waren dem MDR zufolge zwischen 6.500 und 7.500 Mitarbeiter in Zwickau beschäftigt.

Auf der Fertigungslinie eins werden in der sächsischen Fabrik der VW ID.3 und der Cupra Born hergestellt. Auf der Fertigungslinie zwei laufen der ID.4 und ID.5 von VW sowie der Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron von Audi vom Band. Schon die vergangenen Monate kam es zu Produktionspausen, etwa im Oktober 2023, als Volkswagen die Fertigungslinie eins für rund zwei Wochen stoppte – ebenfalls wegen der schwachen Nachfrage. Anschließend lief die Produktion der beiden Modelle aber wieder im Dreischichtbetrieb.

Im November und Dezember 2023 ereilte die Belegschaft aber die nächsten Hiobsbotschaften: Zunächst wurde bei der Fertigung des VW ID.3 und Cupra Born die Nachtschicht gestrichen, danach fuhr VW die Produktion der beiden Stromer in der Adventszeit ganz herunter. Verschiedene Medien berichteten parallel, dass es zu einem Stellenabbau im Zwickauer Elektroauto-Werk kommen werde. Schon 2023 waren bei 269 Mitarbeitern die Verträge ausgelaufen. Für 2024 gingen u.a. MDR und Automobilwoche im Winter von knapp 500 Mitarbeitern mit befristeten Verträgen aus, die nicht weiter beschäftigt werden.

mdr.de, lvz.de, msn.com, n-tv.de, freiepresse.de (Bezahlschranke)

8 Kommentare

zu „Bei VW in Zwickau sollen 1.000 befristete Jobs auf der Kippe stehen“
Musicman
02.07.2024 um 14:40
Liebe VW Manager. Sehr gerne hätte ich mir dieses Jahr einen ID3 geholt. Leider lag das Angebot bei 370 Euro im Monat ca. 25% über besser ausgestatteten Wettbewerbern mit geringerem Verbrauch und größeren Akkus. Hauptproblem jedoch war die Tatsache, dass der ID3 6-8 Monate Lieferzeit hatte/hat. Euer Wettbewerb hat hier ca. 2-4 Wochen! Wenn ihr weiter so fleißig Leute entlasst wird auch der nächste wieder kein VW. Denn ich habe nicht das geringste Verständnis für derart hohe Lieferzeiten bei derart überzogenen Preisvorstellungen.
Gerd
02.07.2024 um 15:08
Ich war vor einiger Zeit bei einem großen, Dortmunder VW-/Cupra-Händler, um mir einen ID3 und Born azusehen. Es gab keine Ausstellungsfahrzeuge und auch keine Möglichkeit zur Probefahrt. Wann wieder ein Vorführer da wäre, konnte nicht gesagt werden. Vermutlich in 4-6 Monaten.Glücklichwerweise gibt es im Dortmunder Norden einen großen Mehrmarkenhändler, der auch MG anbietet. Es standen alle Motorisierungsvarianten des MG4 für eine Probefahrt zur Verfügung. Habe dann einen MG4 Luxury geleast. Ich vermute, im VW Management hat niemand mehr eine Vorstellung davon, wie VW "draußen" tatsächlich auftritt und was in der Welt passiert. Aber Hauptsache, Blume spricht sich für efuels aus.
Thomas
02.07.2024 um 19:31
Das Problem ist doch, dass der Hersteller noch in den alten Mustern drin hängt und nicht versteht, was der Kunde möchte. Statt volle Hütte muss man umständliche Pakete buchen und das kompliziert die Bereitstellung und somit auch die Zeit bis zur Auslieferung. Dann noch die Flottenziele und nur so viel produzieren, wie auch wirklich gebraucht wird... Echt ekelhaft. Mein Born letztes Jahr habe ich Mitte September bestellt und kurz vor dem BAFA Chaos zugelassen bekommen. Für ein Auto von der Stange...
Richard
03.07.2024 um 08:25
Warum werden VW Händler nun (auch) BYD Händler?In D wird nur noch abverkauft. In und für China eigene und bessere Produkte gebaut, was interessiert da der hiesige Markt?
erFahrer
03.07.2024 um 09:06
Das nicht nur die Betroffenen sondern auch die Kunden für solches Missmanagements nur schwer Verständnis aufbringen können ist nachvollziehbar. Den sehr gefragten eUP aus der Produktion nehmen und all die anderen Fehler nach der Diess-Ära ist aus Sicht der eMobilität ein Versagen und aus Sicht der Ölkonzerne ein wunderbares „Funktionieren“. How dare you - Management.
Achim Olpe
03.07.2024 um 10:50
Nur wurde mit dem eUP leider kein Geld verdient, sondern Geld verbrannt:(
Michael Kohlhausen
03.07.2024 um 10:52
Wenn ein Interessent zu VW geht und nach einen E Auto fragt, redet der Verkäufer ihm das E Auto aus. Das ist der übliche Ablauf bei VW. Das Problem ist hausgemacht und bei Mercedes nicht anders. Also weiter Verbrennen produzieren und noch mehr den Anschluss verlieren. Bravo. Meine VW Aktien habe ich schon verkauft. Mercedes wird folgen. Deutschland schafft sich ab.
Udo Dasing
03.07.2024 um 10:56
Anderweitig war auch zu lesen, dass man Zwickauer Mitarbeiter in der Motorenfertigung im Werk Chemnitz einsetzt, wo das Geschäft aktuell brummt. Besser natürlich als ein Freisetzen am Arbeitsmarkt.

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