Flottenkunden als aktueller Anker der Elektromobilität
Dataforce hat für seine „Fuhrparkmanagement Studie 2024“ die Arbeit von Flottenverantwortlichen unter die Lupe genommen und berichtet als übergeordnete Tendenz, dass diese Berufsgruppe ihre Aufgaben für immer komplexer hält. Dabei spielt der Antriebswechsel auf Elektromobilität natürlich eine Rolle. Befragt wurden für die Analyse gut 300 Fuhrparkverantwortliche zu ihrem täglichen Geschäft, den größten Zeitfressern, Car Policies, Fahrzeuganschaffung und mehr.
Uns interessieren natürlich vor allem die Ergebnisse mit eMobility-Bezug, weiter unten greifen wir aber auch die allgemeinen Trends bei der Arbeit von Flottenverantwortlichen auf. Dataforce ordnet zunächst ein, wie sich der E-Fahrzeug-Absatz im Flottenmarkt entwickelt hat. So beschafften Unternehmen und Kommunen 2023 exakt 183.125 neue E-Fahrzeuge, ein Viertel mehr als 2022. Ersichtlich wird in der Statistik, dass es vor dem regulär vollzogenen Förder-Aus im betrieblichen Bereich im September 2023 zu vielen vorgezogenen eMobility-Anschaffungen kam und sich danach eine Delle bildete. Über das Jahr hinweg, kam es aber zu besagtem Zuwachs um 26,7 Prozent.
Anders 2024: Zwischen Januar und Mai schrumpften die E-Fahrzeug-Zulassungen im Flottenmarkt um 17,6 Prozent gegenüber dem identischen Zeitraum 2023 auf konkret 53.298 Einheiten. Die Studienmacher äußern aber, dass sich der Marktanteil der Batterie-elektrischen Fahrzeuge (BEV) bei 15 Prozent stabilisiert habe, was nur 2 Prozentpunkte unterhalb des Niveaus von Anfang 2023 liege. „Von einem Einbruch der Elektroautos in Flotten kann also nicht die Rede sein. Mit steigendem Abstand zum Förderende wird der BEV-Anteil in Flotten wieder zunehmen.“ Allerdings: Bis August 2024 werden die Wachstumsraten zum Vorjahr laut Dataforce stark negativ bleiben, weil die Vergleichswerte extrem hoch sind. Denn: zwischen Mai und August 2023 gab es wie gesagt eine Zulassungsspitze, weil viele Fuhrparkleiter Anschaffungen vorgezogen haben, um die Förderung noch mitzunehmen.
Wie blicken die Fuhrparkverantwortlichen nun auf die E-Mobilität – angesichts der Tatsache, dass sich die Nachfrage im Gesamtmarkt seit Jahresbeginn merklich abgekühlt hat? Laut Datafoce bekennen sich trotz teilweise widriger Umstände („öffentliche Ladeinfrastruktur, Förderchaos“) weiterhin 78 Prozent zu einer weiteren Senkung der CO2-Emissionen im Fuhrpark. Dazu trägt auch bei, dass immer mehr Firmen ESG-Reports schreiben müssen. Diese Berichtspflicht ist auch ein Faktor, durch den der Arbeitsaufwand der Fuhrparkmanager steigt.
Ein elementarer Aspekt dabei: Trotz des Wegfalls der Förderung und der steigenden Strompreise hat sich an der Kostenanalyse „Verbrenner vs. alternative Antriebe“ kaum etwas geändert: 2024 sagen 53 Prozent, dass Fahrzeuge mit alternativem Antrieb bei den Kosten keinen Unterschied machen oder sogar günstiger sind. 2021 waren es 50 Prozent.
Die Studie vergegenwärtigt dann auch, dass sich in Deutschland viele Firmen auf den Umstieg vorbereiten: Dies zeigt sich etwa an der Dynamik, die aktuell beim Thema Car Policy aufgekommen ist. Hintergrund ist, dass Unternehmen in ihrer schriftlich fixierten Dienstwagenordnung (sofern sie solch eine haben) Änderungen vornehmen müssen, um E-Autos zu integrieren. Tatsächlich zeigt die Studie, dass hier einiges in Bewegung ist: „Vor drei Jahren berichtete nur jeder/jede dritte Fuhrparkverantwortliche von Änderungen in der Car Policy, nun ist es die Hälfte. Bei fast 90% ist der Grund für die Änderungen die Einführung von Elektrofahrzeugen“, so die Studienmacher. Am häufigsten wurde die Car Policy angepasst, um Lademöglichkeiten zu regeln, um BEVs und PHEVs aufzunehmen und um höhere Bruttolistenpreise bzw Leasingraten zu ermöglichen. Auch eine CO2-Obergrenze haben einige Unternehmen in ihre Dienstwagenordnung aufgenommen. Zur Orientierung: Im Panel gaben 191 der über 300 befragten Flottenmanager an, eine Car Policy zu haben.
Einen Ausblick liefert Dataforce auch: Noch stellen der Studie zufolge die Modellauswahl, Reichweite und Preise Hürden für die E-Mobilität dar. „Diese werden sich aber mit dem rasanten technischen Fortschritt in den nächsten Jahren erledigen“, schreiben die Autoren. Was bleibt, sei das Thema Infrastruktur: „Für längere Dienstreisen darf das Nachladen keinen großen Zeitverlust mit sich bringen. Außderdem haben viele Unternehmen schon aus Platzgründen keine Möglichkeit, Ladesäulen am Standort aufzustellen und sind damit auf öffentliche Infrastruktur oder die Wallbox beim Mitarbeitenden zu Hause angewiesen.“ Immerhin gebe es hier immer mehr Modelle, den Stromverbrauch für Firmenwagen abzurechnen.
Kommen wir noch kurz zu den allgemeineren Erkenntnissen der Analyse: Die meisten Befragten geben an, dass sich die Arbeit im Fuhrparkmanagement in den letzten Jahren zu einem komplexen und anspruchsvollen Aufgabenbereich entwickelt hat. Das betrifft nicht nur kleine Flotten, sondern vor allem auch große Fuhrparks. Die Vertreter großer Flotten gaben in der Umfrage konkret an, dass neun von zehn Aufgaben komplexer und umfangreicher geworden seien.
Ein entscheidender Faktor sind dabei die ständig wechselnden rechtlichen Vorgaben. Gesetze und Berichtspflichten rund um Datenschutz, CO2 und Co. ändern sich regelmäßig, und Fuhrparkverantwortliche müssen stets auf dem Laufenden bleiben, um die Prozesse im Unternehmen konform zu halten. Auch die Vielfalt der neuen Modelle und Antriebsarten stellt Fuhrparkmanager vor Herausforderungen. Kein Wunder also, dass die Beschaffung von Fahrzeugen als die zeitaufwendigste Tätigkeit eingestuft wird. Das Schadensmanagement beansprucht die zweitmeiste Zeit. Und das Organisieren von Werkstattservices wird als drittgrößter Zeitfresser bewertet. Besonders Fuhrparkverantwortliche aus kleinen Flotten fühlen sich davon belastet.
Um die Belastung zu reduzieren, werden immer häufiger moderne digitale Lösungen herangezogen: Gegenüber 14 Prozent im Jahr 2021 nutzen der Studie nach nun bereits 22 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen ein System zur softwarebasierten Verwaltung ihres Fuhrparks. Weitere etwa 9 Prozent planen ein solches System innerhalb der nächsten zwei Jahre einzuführen. Besonders große Fuhrparks mit mehr als 50 Pkw setzen vermehrt auf diese Systeme: Bereits mehr als jeder zweite Fuhrpark hat ein Fuhrparkmanagementsystem im Einsatz.
Quelle: Infos per E-Mail
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