Tesla steigert Auslieferungen – die Produktion aber nicht

Tesla hat im zweiten Quartal erneut eine sinkende Produktion vermeldet. Wie aus den jetzt veröffentlichten Produktions- und Auslieferungszahlen hervorgeht, konnte nicht einmal der Wert aus dem ersten Quartal erreicht werden – nach sechs Monaten liegt Tesla spürbar unter dem Vorjahr.

tesla model 3 y s x cybertruck flotte fleet 2024
Bild: Tesla

Wie Tesla mitteilt, hat das Unternehmen im zweiten Quartal 410.831 Fahrzeuge produziert und insgesamt 443.956 an Kunden ausgeliefert. Der Überhang bei den Auslieferungen ist mit der Lage im ersten Quartal zu erklären: Damals hatte Tesla rund 46.500 mehr Fahrzeuge gebaut, als bis zum Quartalsende ausgeliefert werden konnten. Einige der Auslieferungen sind aus logistischen Gründen ins zweite Quartal gefallen.

Damit zeichnet sich ab: Das erste Quartal war kein isolierter Ausreißer. Die Jagd nach immer neuen Quartalsrekorden bei Produktion und Auslieferung ist vorerst unterbrochen. Für das zweite Quartal 2023 hatte Tesla noch 479.700 E-Autos gebaut und 466.140 davon ausgeliefert.

Nach sechs Monaten liegt Tesla im laufenden Jahr unter den Ergebnissen aus 2023: Bisher wurden 844.202 Teslas in 2024 gebaut und 830.766 ausgeliefert. Zum Stichtag Ende Juni 2023 stand Tesla aber schon bei 920.508 gebauten Autos, von denen 889.015 ausgeliefert waren. Die Produktion liegt also 8,3 Prozent unter Vorjahr, bei den Auslieferungen beträgt der Rückgang 6,6 Prozent.

Das übliche Bild zeigt sich hingegen bei den Baureihen: Auf das Model 3 und Model Y entfielen mit 422.405 Einheiten 95 Prozent aller Tesla-Auslieferungen zwischen April und Juni, produziert wurden 386.576 Model 3/Y. Mit Blick auf die nationalen Zulassungszahlen dürfte es sich dabei mehrheitlich um das Model Y handeln – Tesla selbst schlüsselt zwischen den beiden Baureihen nicht genauer auf. Bei den weiteren Baureihen wird gar nicht getrennt definiert: Das Model S, Model X und der Cybertruck werden schlicht unter „andere Modelle“ zusammengefasst – mit 24.255 produzierten und 21.551 ausgelieferten Fahrzeugen.

Zum Jahresauftakt hatte Tesla nicht an den Rekord aus dem vierten Quartal 2023 anknüpfen können. Nach fast 500.000 Einheiten im Schlussquartal ging die Produktion zwischen Januar und März auf 433.371 Teslas zurück, was seinerzeit immer noch das viertbeste Quartal der Unternehmensgeschichte war. Ausgeliefert wurden im Q1 386.810 Fahrzeuge. Tesla hatte selbst angegeben, dass in dem Quartal der Produktionshochlauf des Model 3 Highland im Werk Fremont, die Werksschließungen nach Schiffsumleitungen aufgrund des Konflikts am Roten Meer und eines Brandanschlags auf die Gigafactory Berlin das erste Quartal belastet hatten.

Eine solche Begründung oder Einschätzung der Q2-Zahlen hat Tesla dieses Mal nicht in die betont kurze Mitteilung zu den Produktions- und Auslieferungszahlen aufgenommen. Stattdessen wird in einem Satz auf das Speicher-Geschäft mit Powerwalls und Mega-Packs verwiesen: „Im zweiten Quartal haben wir 9,4 GWh an Energiespeicherprodukten eingesetzt, die bisher höchste Quartalsleistung.“

Im Gesamtjahr 2023 hatte Tesla bekanntlich 1.845.985 Elektroautos hergestellt und 1.808.581 davon an Kunden ausgeliefert. Davon entfielen 494.989 gebaute und 484.507 ausgelieferte Fahrzeuge auf das vierte Quartal, was seinerzeit Rekordwerte waren. Im Q1 2023 waren es noch 440.808 produzierte und 422.875 ausgelieferte E-Autos.

Die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal wird Tesla am 23. Juli 2024 präsentieren, üblicherweise am späten Abend nach deutscher Zeit. Im Anschluss wird es wie üblich einen Live-Webcast mit Fragen und Antworten des Top-Managements geben. 

Womöglich wird es dann auch weitere Aussagen des Management und von Elon Musk selbst zu den jüngsten Schlagzeilen rund um die allgemeine Ausrichtung von Tesla geben. Im Gespräch mit dem US-Portal „Barron’s“ hatte Musk angekündigt, den Schwerpunkt von Tesla künftig auf Robotik und nachhaltige Energie zu legen. Mit dem Optimus genannten humanoiden Roboter will Tesla nicht nur seine eigenen Fabriken, sondern auch Privathaushalte automatisieren. „Optimus könnte eines Tages unser wichtigstes Produkt sein“, sagte Musk laut dem Bericht. Welche folgen das für die E-Auto-Produktion und deren interne Bedeutung bei Tesla haben wird, ließ er aber offen. Einen möglichen Hinweis gibt Tesla übrigens schon selbst: Auf der Website für „Investor Relations“ ist kein Fahrzeug mehr abgebildet – sondern Optimus, der einen Laptop bedient.

tesla.com, finanzen.net (Barron’s-Aussagen)

6 Kommentare

zu „Tesla steigert Auslieferungen – die Produktion aber nicht“
Dixi K
03.07.2024 um 06:03
Tesla ❤️
Thomas Wagner
03.07.2024 um 08:10
Tesla ist trotz allen Preissenkungen im Leasing immer noch eher ein teurer Anbieter :-) Ich selbst habe jetzt einen ID.Buzz geleast anstatt eines Model Y. Der ID.Buzz kostet mich 349 € im Monat bei 10.000 km Jahreskilometern. Da ist das günstigste Model Y leider immer noch um über 100 € im Monat teurer :-(
Jannik
03.07.2024 um 11:05
Wo gibt es denn so günstige Raten?
Rosengarten Philipp
03.07.2024 um 09:06
„ Die Jagd nach immer neuen Quartalsrekorden bei Produktion und Auslieferung ist vorerst unterbrochen“ - „vorerst“ kanngestrichen werden, es ist eine ganz normaler Rückgang im Model Y Lebenszyklus und Flop vom Cyber Truck.
Dixi K
03.07.2024 um 11:59
Cybertruck ein flop, aha deswegen haben sie die Foundation Serie verlängert, weil keiner die teuren Varianten will. Logisch
Andreas Albrecht
06.07.2024 um 06:25
Und bei den anderen Herstellern? Tesla hat in diesem Quartal BYD wieder überholt...

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