IAA Transportation: MAN legt Zukunfts-Fokus auf E-Lkw

Im Vorfeld der IAA Transportation im Herbst hat MAN sein gesamtes Lkw-Antriebsportfolio vorgestellt. Dabei spielen die Elektro-Lkw eine zentrale Rolle – aber nur in Kombination mit einer Batterie.

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Bild: MAN

Bei dem Vorab-Event im österreichischen Saalfelden hat MAN zum ersten Mal Fahrzeuge mit allen Antriebsarten präsentiert, auf die die Traton-Tochter in Zukunft setzen will. Dazu gehören neben optimierten Dieselmotoren auch ein neuer Wasserstoff-Verbrenner und eben der Batterie-elektrische Lkw. Bei dem Verzicht auf die Wasserstoff-Brennstoffzelle bleibt MAN der bisherigen Linie treu – noch.

Das Highlight der Batterie-elektrischen Lkw bleibt auch auf der Messe 2024 der MAN eTruck, der in den Varianten eTGX und eTGS angeboten wird. Laut MAN liegen für beide Varianten bereits heute über 2.000 Bestellungen oder Bestellanfragen vor, zuletzt kam ein Großauftrag aus Frankreich über 100 Exemplare dazu. Wobei es zu kurz greift, von zwei Varianten zu sprechen: Mit dem eTGS, der im April auf der IFAT vorgestellt wurde, und den zuvor angebotenen Varianten an Radständen und Ausstattungen ist die Zahl der konfigurierbaren Varianten auf über eine Million gestiegen.

Genau in dieser Vielfalt mit seinem modularen Batteriekonzept, zahlreichen Radständen, Fahrerhäusern, Nebenantrieben und Branchenausstattungen sieht MAN den neuen eTruck „fit für die Bedarfe aller relevanten Branchen, Aufbaulösungen und Transportaufgaben“. Denn der schwere E-Lkw kann nicht nur für regionale Strecken eingesetzt werden, sondern auch im Fernverkehr. Mit einem Ladestopp sind bis zu 800 Kilometer Tagesreichweite möglich. Da der eTruck auch für den kommenden Megawattladestandard MCS mit bis zu 1.000 kW vorbereitet ist, kann ein solcher Ladevorgang in der ohnehin vorgeschriebenen Lenkzeitpause des Fahrers erfolgen.

„Auch wenn den Übergang zum CO2-freien Güterverkehr mehrere Antriebstechnologien prägen, liegt unser Fokus klar auf der Elektromobilität als Hauptantriebstechnologie“, sagt Alexander Vlaskamp, CEO von MAN Truck & Bus. „Der Wasserstoffverbrenner kann für Spezialanwendungen eine sinnvolle Ergänzung sein, wie auch der Brennstoffzellenantrieb, der derzeit aber noch in der Entwicklung ist. Über die gesamte Transformation wird daneben der Diesel-Antrieb bis zu seiner vollständigen Ablösung weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“

Das Ziel von MAN ist bekannt: Bereits 2030 soll jeder zweite in Europa zugelassene MAN-Lkw rein Batterie-elektrisch sein. Dafür arbeitet MAN als Teil der Traton Group gemeinsam mit Daimler Truck und der Volvo Group über das Joint Venture Milence an der passenden Lkw-Ladeinfrastruktur. Zugleich werden intern die Weichen gestellt, das eigene Service-Netzwerk zu elektrifizieren.

Zudem kündigt Vlaskamp auch eine weitere Folge des Fokus’ auf Elektro-Lkw an: „Verbrenner- und Elektro-Lkw werden wir künftig auf dem selben Serienband fertigen, um so flexibel auf den Nachfragewandel hin zum Elektro-Lkw reagieren zu können“, so der MAN-Chef. Damit der Wandel hin zu Elektro-Lkw gelingt, müsse „der Ausbau der Ladeinfrastruktur bei Politik, Infrastrukturbetreibern und Herstellern aber absolute Priorität haben“. Der Wasserstoff-Verbrenner soll nur als ergänzende Lösung für Spezialanwendungen wie Schwertransporte oder für Einsatzbereiche, in denen Ladeinfrastruktur nur schwer zu realisieren ist, dienen – und nicht als Alternative zum eTruck.

mantruckandbus.com

1 Kommentar

zu „IAA Transportation: MAN legt Zukunfts-Fokus auf E-Lkw“
Battie
07.07.2024 um 11:01
Auch für Nischen wie Schwertransporte H2 zu pushen, wird sich kaum lohnen. Die vorerst weiter mit Diesel laufen zu lassen scheint mir deshalb durchaus vernünftig

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