Depotladen für E-Lkw: Galliker erprobt Mega Charger von Designwerk
Dass Designwerk seine Batterie-gepufferte Ladevorrichtung für Nutzfahrzeuge kommerzialisieren will, ist seit Ende 2023 Gewissheit. Die zwei CCS-Ladepunkten à 420 Kilowatt Leistung sind dabei nur der Anfang. Denn die dem Ladecontainer zugrunde liegende Technologie stammt aus einem laufenden Demonstrationsprojekt zum Megawattladen.
Die von Designwerk publizierten technischen Daten für den „Stationary Battery Backed Mega Charger (SBC)“ umfassen aktuell die genannten 420 kW Ladeleistung je Ladepunkt (also 840 kW Gesamtleistung) und eine Batteriekapazität von bis zu 1 MWh, mit denen die Lithium-Ionen-Akkus Energie für die Lader vorhalten. Die Dimensionen des Containers, der die Technik beherbergt, betragen 8,6 x 2,55 x 3 Meter.
„Die neuen Ladesysteme sollen elektrische Nutzfahrzeuge langstreckentauglich machen, ohne das Stromnetz zu überlasten“, so Designwerk. Die Anlage sorgt dafür, dass das Stromnetz beim Ladevorgang nicht durch Ladespitzen belastet wird und soll auch netzdienlich für einen Ausgleich des schwankenden Energieangebots aus erneuerbaren Quellen sorgen. Die individuelle Ladeleistung und Batteriekapazität kann dabei auf die Bedürfnisse der Kundschaft angepasst werden.
Die dem Ladecontainer zugrunde liegende Technologie stammt aus einem laufenden Demonstrationsprojekt namens „Megawatt-Batterie-Ladesystem für schwere Nutzfahrzeuge“, das Anfang 2022 losging und von dem Designwerk bereits vor eineinhalb Jahren berichtete. Projektpartner sind das Schweizerische Bundesamt für Energie, die Berner Fachhochschule, die Ostschweizer Fachhochschule und weitere Akteure aus der Industrie.
In dem Demonstrationsprojekt geht es allerdings um nochmals deutlich höhere Ladeleistungen. Die Initiatoren haben den Bau und die Erprobung einer Batterie-gestützten Ladestation mit einer Leistung von 1,05 Megawatt pro Ladepunkt zum Ziel. Der Energiegehalt der Batterien soll bei 2 MWh liegen, der Container 25 Tonnen wiegen. Weiter heißt es, dass die Einheit an das Stromnetz per CEE 125 angeschlossen wird und der MCS-Ausgang bis zu 2.100 kW Ladeleistung abgeben könne (bis zu 3.000 Ampere bei 500 bis 900 Volt). Zudem ist noch ein CCS-Stecker verbaut. Die Gesamteffizienz vom Netz in die Puffer-Batterie und dann ins Fahrzeug soll bei etwa bei 90 Prozent liegen.
Fakt ist: Das Gerät kann „als infrastrukturelle Grundlage für den Einsatz des internationalen Ladestandards Megawatt Charging System (MCS) dienen“, gibt Designwerk an. „Sobald die Standardisierung abgeschlossen ist, sind MCS-Ladeports sowohl für die Erstausstattung als auch für die Nachrüstung verfügbar.“
Bei Pilotkunde Galliker wird der Ladecontainer nun nach einer rund zweijährigen Entwicklungszeit am Hauptsitz im schweizerischen Altishofen erstmals in Betrieb genommen. Die Einweihung erfolgte beim sogenannten „Innovation Day by Galliker“ vor rund 200 Kunden und Gästen aus der Schweiz und Deutschland. „Durch den Einsatz der Batterie-gepufferten Ladestation können wir den tagsüber produzierten Solarstrom nutzen, um unsere elektrischen Nutzfahrzeuge rund um die Uhr effizient zu laden. Dabei kann der Mega Charger zur Stabilität unseres Arealnetzes beitragen, indem er Lastspitzen glättet“, so Felix Felder, Leiter Flottenmanagement bei der Galliker Transport AG.
Durch die Integration der Ladestation in das Arealnetz von Galliker wird nach Angaben der Partner der Eigenverbrauch von Solarstrom maximiert. Die notwendigen Voraussetzungen schaffe der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV), heißt es: Er kopple die Solarproduktion mehrerer Grundstücke, während ein Energiemanagementsystem die Lastabschaltung, Lastverschiebung sowie die Ansteuerung von Speichern sicherstellt. Die Lösung soll demonstrieren, wie erneuerbare Energien und Ladetechnologien kombiniert werden können, um die Zukunft der Transportlogistik zu gestalten, heißt es.
Thorben Maier, Leiter Vertrieb und Kundendienst Ladetechnik der Designwerk Technologies AG, betont: „Die Inbetriebnahme des Mega Chargers bei Galliker ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung zukunftsfähiger Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge. Unsere Technologie ermöglicht es Logistikunternehmen, eine Vielzahl von Ladeszenarien nachhaltig abzudecken, wobei die Pufferspeicher das Stromnetz entlasten.“ Mit der Inbetriebnahme der Pilotanlage beginne nun die Erprobung verschiedener Strategien zur Netzentlastung und für einen ökonomischen Betrieb.
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