Traton prüft Bau eines dritten Montagewerks für Lkw-Batterien

Volkswagens Lkw-Tochter Traton erwägt die Errichtung einer weiteren Batteriemontage für Elektro-Lkw ihrer Marken MAN und Scania. Als mögliche Standorte kommen Salzgitter, Krakau in Polen oder Zwolle in den Niederlanden in Betracht.

Das meldet die Nachrichtenagentur DPA unter Berufung auf einen Sprecher des Unternehmens. Zuvor hatte die „Braunschweiger Zeitung“ über das potenzielle Vorhaben berichtet. Bei der möglichen Fabrik würde es sich bereits um den dritten Batteriestandort der Traton-Mutter handeln. Eine erstes Werk ist im September 2023 im schwedischen Södertäje ans Netz gegangen, ein weiteres befindet sich in Nürnberg im Aufbau und soll ab 2025 Batterien produzieren. Es handelt sich in allen Fällen um Montagestandorte. Die Batteriezellen kauft Traton extern ein, um sie anschließend selbst in Module und Packs zu integrieren.

Die Überlegungen für eine dritte Fabrik sollen laut DPA noch in einer frühen Phase sein und die Entscheidung voraussichtlich im Herbst fallen. Die Produktion würde dem zitierten Unternehmenssprecher zufolge frühestens Anfang des nächsten Jahrzehnts anlaufen. Als Alternative zu dem Werk wird in der Führungsetage von Traton aber auch der Zukauf von Batterien erwogen.

Klar ist: Der Bedarf wird schnell wachsen. Denn den neuen EU-Regularien zufolge müssen Hersteller 2030 den CO2-Ausstoß ihrer neuen Flotte gegenüber dem Referenzjahr 2019 um 45 Prozent senken. 2040 steigt dieser Wert auf 90 Prozent. Eine umfassenden Elektrifizierung ist zur Erreichung dieser Normen unumgänglich. Hersteller, die die Zielwerte reißen, müssen mit hohen Strafen rechnen.

Laut der „Braunschweiger Zeitung“ würde das Investitionsvolumen für die dritte Batteriemontage bei rund 200 Millionen Euro liegen. Traton soll dieselbe Produktionskapazität vorschweben wie in Nürnberg. Dort strebt das Unternehmen bis zu 100.000 Batteriemodule pro Jahr an, die laut MAN für etwa 20.000 Elektro-Lkw ausreichen sollen. Salzgitter als möglicher deutscher Standort ist als VW-Hochburg natürlich bestens bekannt. Volkswagen errichtet dort zurzeit eine eigene Batteriezellfabrik und MAN ist dort mit einem Komponentenwerk aktiv.

Konkurrent Daimler Truck baut unterdessen aktuell ein Batteriezellwerk in den USA. Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt von Daimler Truck, Paccar und die Cummins-Geschäftseinheit Accelera. Das Unternehmen steigt mit der Zellfertigung also tiefer in die Wertschöpfungskette ein als Traton. Der Standort im Bundesstaat Mississippi soll jährlich 21 GWh an Batterien hervorbringen und 2027 mit der Produktion beginnen. 

Zurzeit bezeiht Daimler Truck seine Batteriezellen von CATL. Die Bestellung für die ersten Modelle mit Start der Serienproduktion in 2021 (also ab dem eActros) geht auf das Jahr 2019 zurück.  Im Mai 2021 wurde vereinbart, dass der chinesische Batterie-Riese ab 2024 auch die Zellen für den kommenden eActros 600 liefern soll. Sprich: Auf absehbare Zeit sind die Elektro-Lkw mit dem Stern mit Zellen von CATL unterwegs. Konkret liefern die Chinesen nicht einzelne Zellen, sondern vorgefertigte Module zu. Die Packs montiert der Hersteller dann selbst in Mannheim.

Die Volvo Group hat ebenfalls den Bau eines Zellwerks angekündigt. Bereits 2022 gab die Gruppe an, in Schweden eine Großserienproduktion aufbauen zu wollen. Die Produktion in Mariestad soll 2030 beginnen.

wiwo.de

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