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Bild: Daniel Bönnighausen
HintergrundInfrastruktur

AFIR mit Payment-Terminals: So wird Ad hoc zur Konkurrenz fürs Roaming

Das Ladekarten-Chaos ist längst einem Tarif-Dschungel gewichen. Roaming-Anbieter locken zwar mit dem Zugang zu extrem vielen Ladepunkten, doch einfache und verständliche Preis-Strukturen sind passé – stattdessen wird es komplex und teuer. Doch jetzt kommt Bewegung in die Lade-Branche – wegen einer EU-Verordnung. Verdrängt das Ad-hoc-Payment das EMP-Geschäft? Ein Aufklärungsversuch.

Das elfte Gebot lautet: Du sollst nicht Fremdladen! An der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist der Preis pro Kilowattstunde niedrig, wenn ein Vertrag mit monatlicher Grundgebühr vorhanden ist – allerdings ausschließlich an den Standorten des jeweiligen Anbieters. Wer bei einem EMP (abgekürzt für E-Mobility Provider) und dessen Ladeinfrastruktur preisgünstig fährt, kann mit diesem Vertrag bei einem anderen CPO (abgekürzt für Charge Point Operator, auf Deutsch Betreiber) das Doppelte oder mehr bezahlen müssen. Das ist die sattsam bekannte Ist-Situation. Ein Ausweg und eine Alternative entsteht ab 2025 durch die AFIR. Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation erzwingt den Einbau von Payment-Terminals. Und als Folge könnte ausgerechnet das heute besonders teure Ad hoc-Laden zur Konkurrenz fürs Roaming werden.

Eigentlich ist die öffentliche Ladeinfrastruktur auf einem sehr guten Weg. Die Zahl der DC-Standorte (für Direct Current oder Gleichstrom) nimmt kontinuierlich zu. Formal gibt es sogar lokalen Wettbewerb. Beispiel Autobahn A1 bei Bremen: Am Einkaufszentrum nahe der Abfahrt Posthausen sind Tesla Supercharger sowie je ein Ladepark von Allego und EnBW installiert. Inzwischen ist es außerdem selbstverständlich, mit einer oder wenigen Lade-Karten beziehungsweise -Apps durch Deutschland und Europa reisen zu können. Viele Menschen in der Branche, etwa beim Softwareunternehmen Hubject, haben intensiv gearbeitet, um das niederschwellige Roaming selbstverständlich zu machen.

Verzerrter Wettbewerb

Die Idee des Roamings allerdings ist zurzeit pervertiert. Ein exemplarisches Beispiel: Der Fahrstrom im Vielfahrertarif der EnBW kostet bei 17,99 Euro monatlicher Grundgebühr 39 Cent pro Kilowattstunde. Vorausgesetzt, die EnBW-eigenen DC-Standorte werden genutzt. An den AC-Säulen anderer CPOs variiert der Tarif und kann bis zu 89 Cent betragen. Der Markt funktioniert nicht mehr, und die Preistransparenz ist mangelhaft. Die an sich geduldige Gemeinschaft der Elektroautofahrer ist wütend. Das zeigt sich auch an einer Petition, die den Stromverkäufern „Wucher“ vorwirft.

Fachkreise aus Brüssel berichten, dass Wettbewerbs- und Kartelljuristen auf die Lage in Deutschland aufmerksam geworden sind. Faktisch existiert ein Oligopol, also ein Markt, in dem wenige große Anbieter die Bedingungen diktieren. Die Endverbraucher können sich aussuchen, ob sie an den CPO-eigenen Standorten laden, oder anderswo erheblich mehr bezahlen. Das steigert die Auslastung jener Betreiber, die viel Geld in die öffentliche Ladeinfrastruktur investiert haben. Nur Tesla-Besitzer kennen dieses Phänomen wegen der proprietären Supercharger nicht oder sind zumindest erheblich weniger betroffen.

AFIR verpflichtet zu Payment-Terminals

Aus der Europäischen Union kommt – mutmaßlich unbeabsichtigt – die Voraussetzung für eine Ausweichoption zur derzeitigen Roamingstruktur. Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) ist seit 13. April in Kraft. Die AFIR schreibt vor, dass alle neu installierten Ladesäulen mit 50 oder mehr Kilowatt (kW) Leistung, also praktisch sämtliche DC-Parks, einen Payment-Terminal haben müssen. Entlang der definierten transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) sind die Betreiber außerdem verpflichtet, bis 1. Januar 2027 genau diese Zahlungskartenlesegeräte nachzurüsten. Für Standorte mit weniger als 50 kW Leistung reicht ein QR-Code aus. In jedem Fall verursacht die AFIR bei vielen CPOs Kosten, und die sind darüber nicht amüsiert.

Die Payment-Terminals wiederum fördern mittelfristig das Ad hoc-Laden. Nach heutigem Stand ist das vertragslose Laden meistens die teuerste Option, weil die CPOs und EMPs die Kunden an sich binden wollen. Siehe oben. Das aber könnte sich als Folge der AFIR ändern.

Stromdirektverkauf ohne Zwischenverdiener

So hat das Unternehmen ev-pay, geführt von Felix Blum und Dominik Freund, auf der Messe Power2Drive in München eine Lösung vorgestellt, die sehr viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das Kernargument: Mit der Software von ev-pay lässt sich das Ad hoc-Laden an Bezahlterminals eichrechtskonform und backendneutral vereinfachen. Zwischenverdiener wie etwa CPO-Aggregatoren fallen weg. Als Resultat hat der CPO selbst eine höhere Marge – und von der profitiert letztlich der Elektroautofahrer durch bessere kWh-Preise.

„Wir ermöglichen dem Betreiber den Direktverkauf, ohne über Drittanbieter gehen zu müssen“, erklärt hierzu Dominik Freund von ev-pay. Sogar ein dynamisches Pricing in Abhängigkeit des Börsenstrompreises wie bei Tesla sei problemlos umsetzbar, so Freund. ev-pay plant, ab September in den Feldversuch zu gehen und das fertige Produkt inklusive aller für den CPO notwendigen Abrechnungsformate ab 2025 auszurollen. Dass die Feig Electronic GmbH, ein Anbieter von Bargeld- und Kontakt-losen Bezahllösungen, und die Hectronic GmbH bei ev-pay eingestiegen sind, belegt die Ernsthaftigkeit.

Simple Autorisierung, transparente Preise

Aus der Perspektive des Elektroautofahrers ist das Laden einfacher und simpler: Er braucht keinen Vertrag mit monatlicher Grundgebühr und findet entweder in einer Web-App oder direkt am Ladepunkt einen Preis pro Kilowattstunde. Die vielbesprochene Preistafel hat so die Chance, Realität zu werden. Die Bezahlung wird vorab durch den Payment-Terminal autorisiert und ein für den Ladevorgang spezifischer QR-Code angezeigt. Fertig. So kann bei ev-pay auch der Ladevorgang selbst überwacht werden; wer im Supermarkt einkauft, kann jederzeit den SOC (State Of Charge), die Ladeleistung, die bereits geladenen kWh und den Gesamtpreis prüfen.

Durch den Direktvertrieb des Ladestroms hätte der CPO also einen Kostenvorteil, den er teilweise weitergeben kann. Das Ad hoc-Laden bietet in Folge der AFIR eine Alternative zum Roaming und kann eine echte Konkurrenz werden. Oder?

Wie in der Frühphase des Mobilfunkmarkts

„Der Markt regelt es“, sagt Wulf Schlachter mit Zuversicht. Schlachter ist CEO von DXBe Management, ein profunder Kenner der Ladelandschaft und international gefragter Berater bei Softwarelösungen für die Infrastruktur. Er fühlt sich wie viele andere an die Frühphase des Mobilfunkmarkts erinnert.

Was Schlachter mit dem Vertrauen in die Marktkräfte meint, ist dass die Kunden schnell reagieren können und dass es nicht so bleiben wird, wie es derzeit ist. Zu viel Chaos, zu wenig Transparenz und unzureichende Barrierefreiheit. „Ansätze wie ev-pay haben definitiv eine Chance, Marktanteile zu gewinnen“, so Schlachter.

Speziell für Privatkunden und Gelegenheitslader wäre eine preisgünstige Ad hoc-Lösung ideal. Und genau diese Gruppe ist zurzeit negativ betroffen.

Das Geschäftsmodell EMP bleibt

Eine Verdrängung oder gar das Verschwinden von EMPs dagegen hält Wulf Schlachter für unwahrscheinlich: „Die EMPs bleiben. Elli von Volkswagen oder DCS werden weiterhin die Flotten- und andere Gewerbekunden bedienen.“

Diesen Aspekt betont auch Christian Hahn, CEO bei Hubject: „Für elektrische Flottenfahrzeuge bietet sich der Einsatz von Bezahlkarten nur sehr bedingt an, weil die erforderlicher Kostenabrechnung mit einer Vielzahl von Einzelbelegen weder für den Fahrer noch für den Kostenstellenverantwortlichen des Fuhrparks hinnehmbar ist.“ In diesem Bereich, so Hahn, würden sich definitiv weiterhin Vertragsmodelle durchsetzen.

Der Markt könnte sich also in den fürs preisgünstige Ad hoc-Laden bei Privatkunden einerseits und den für Flottenbetreiber im bisherigen EMP-Modell andererseits aufteilen.

Fazit

Auch aus der aktuell unangenehmen Gemengelage wird die Ladeinfrastruktur gestärkt und verbessert hervorgehen. Zu viel Menschen sind an vernünftigen und für alle Beteiligten bezahlbaren Lösungen interessiert – und es gibt tragfähige Argumente dafür, dass der Direktverkauf durchs Ad hoc-Laden eine davon sein wird. Dass es zurzeit rumpelt, ist zwar nicht schön. Wenn wir uns gedanklich in die Zukunft versetzen und zurückblicken, wird aber auch das nur eine Entwicklungsphase sein. So viel Optimismus muss sein.

32 Kommentare

zu „AFIR mit Payment-Terminals: So wird Ad hoc zur Konkurrenz fürs Roaming“
Markus Weber
10.07.2024 um 21:57
Das ev-pay Modell ist die typisch deutsche Lösung für ein einfaches Problem, für das es einfachere Lösungen gibt, wie z.B. das Zahlungslesegerät an der Ladestation. Was genau ist der Mehrwert?
MJ
30.07.2024 um 08:26
Auch typisch deutsch: der Teufel steckt im Detail. Der Kostenvorteil ist vielleicht das eine, die separate Eichrechtszertifizierung etwas komplett anderes. Das merkt der Nutzer vielleicht gar nicht, ist für die Hersteller und Betreiber von Ladelösungen am Ende des Tages eine riesen Erleichterung. Insbesondere vor dem Hintergrund der AFIR, auf die sich viele Hersteller nicht rechtzeitig einstellen konnten.
Michael K
11.07.2024 um 12:00
Durch das vor autorisierten von Zahlungen mittels Kreditkarte von 50€ pro. Ladevorgang wurde bei einer einzigen Urlaubsreise das Limit meiner Karte komplett gesprengt... Und am Wochenende wurde nichts davon korrekt zu ende gebucht und keine Möglichkeit das Konto oder das Limit aufzustocken.... Also das System hat definitiv nicht nur Vorteile - auch verdienen die Kartenanbieter an jedem Kauf mit... Macht es auch teuer
Fitz Carraldo
12.07.2024 um 12:19
Hast Du 300 EUR Limit auf der Karte und fährst Du alle 50 km an die Ladesäule um Nachzuladen ? Bin gerade aus Dänemark zurück, total 1300 km reine Fahrstrecke vom Start zum Ziel, habe total 5x geladen, das wären dann 250 EUR Reservierung, die dann aber auch innerhalb der nächsten Werktage verrechnet werden.Also irgendwas machst Du falsch.
Horst Bort
11.07.2024 um 07:19
Nach wie vor ist vieles abschreckend. Mal kurz zwei Erfahrungen aus Gastperspektive im Hotel erwähnt: Wir haben ein Hotel erlebt, da gibt einem der Wirt den Chip zum Freischalten der Wallbox an der Wand in die Hand mit den Worten „ob und wie viel Sie mir fürs Laden bezahlen, überlasse ich Ihnen!“. Boah. *Natürlich* habe ich bezahlt - 50 Ct. pro kWh mag akzeptabel sein für beide Seiten. Er hatte nicht mal einen Stromzähler für seine Wallbox. Ich kenne aber auch die anderen Fälle outgesourcter Wallboxen am Hotel: „Scannen Sie den QR-Code und folgen den Anweisungen. Geht ganz einfach“. Hab ich gar nicht erst angefangen mit und statt dessen aufs Laden verzichtet (als Plug-in-Fahrer sei‘s ausnahmsweise so gestattet);)
Achim Mihr
11.07.2024 um 09:30
Ich denke, da gibt’s sehr unterschiedliche Vorlieben und Ansichten. Mal am Tankbeispiel betrachtet: Ich z. B. tanke nicht - oder so gut wie nicht - an reinen Automatentankstellen: Ich möchte beim Bezahlen mit Karte oder Apple Pay gerne den Menschen gegenüber haben. Es gibt natürlich auch Tanknutzer, die genau im Gegensatz die reine Automatentankstelle vorziehen. Verstehe ich auch. Etwas ist es sicher auch Generationsfrage.
Walter Karl
11.07.2024 um 07:24
Die „geduldige Gemeinschaft der Elektroautofahrer“ mag’s geben: Bei jenen 10% der Early Adopter und drumherum. Die große Mehrheit der Autonutzer heute und morgen versteht sich weder als Gemeinschaft, noch ist Geduld bei ihr vorherrschendes Merkmal.
Hans-Georg Michna
11.07.2024 um 07:44
Ich glaube es, wenn ich es an der Ladesäule sehe.
Frank Rauhut
11.07.2024 um 08:06
Das Ladechaos ist neben dem Preis der Fahrzeuge ein Grund für mich heute kein langstreckentaugliches e Auto zu kaufen . Unser e Up wird nur zu Hause geladen , von März bis Oktober ausschließlich mit Solarstrom. Da das Auto extrem effizient ist (Im Stadtverkehr locker unter 10kwh) hat es für uns kostenseitig den größten Nutzen . Als Stadtbewohner ohne eigene Lademöglichkeit hätten wir gar kein e Auto aus den bekannten Gründen (Ladestelle suchen die frei,funktionabel und nah der Wohnung ist und nach 4h wieder hintraben wegen Blockiergebuehr) Wer will das? Auf Grund der hohen Preise war die damalige Förderung auch ein wichtiges Kaufkriterium. Wenn die Ladepreise gleiche Kosten verursachen wie Benzin tanken fällt ein wichtiges Argument pro Elektro weg. Da nützen auch die niedrigeren TCO nix. Der Kaufpreis ist nun mal das was am meisten zu Buche schlägt. Fazit: Beseitigung von Lade Chaos und hohen Strompreisen ist unerlässlich wenn man die Leute überzeugen will von Elektro. Es wäre schon ein großer Fortschritt wenn das ganze System so einfach und transparent wie bei Tesla wäre.
Robert
11.07.2024 um 12:21
Top Kommentar kann ich zu 100% unterschreiben würde das e-Auto auch wieder abgeben wenn ich nicht zuhause laden könnte
Manfred Stummer
11.07.2024 um 08:13
Seit 8 Jahren fahre ich nun elektrisch. Die Ladetarife sind überwiegend tatsächlich ein Wucher! Seit Jahren weise ich an div. Stellen (Arbeiterkammer, E-Control Austria, Politik...) ERFOLGLOS auf diese untragbare Situation hin. Irgendwie bekommt man den Eindruck hier haben böse Mächte ihre Finger im Spiel und derer gibt es immer noch genug! So wird das in absehbarer Zeit nichts mit dem dringend notwendigen Aus für Verbrenner. Mit Sicherheit kommt der Zeitpunkt an dem Versicherer die Schäden der daraus resultierenden Klimaschäden nicht mehr abdecken werden, dann wird das Gejammere beginnen.
erFahrer
11.07.2024 um 09:18
Ja, es wird sich bereinigen. Wer braucht Roaming wenn der Preis (unter 35 Cent) stimmt? Und es gibt genügend Einzelfälle die das bereits praktizieren - ALDI Süd u.a. Wer als Einzelhändler seinen Parkplatz an diese Roaming-Straßeräuber vermietet hat, wird sehen dass er damit nicht zusätzlich Kunden anzieht, sondern eher das Gegenteil der Fall ist.
Oliver
11.07.2024 um 09:20
Wenn ich mir die Internetseite von ev-pay anschaue treten die aktuell auch nur als weiterer EMP auf, welcher einem für 9,90 € eine weitere Ladekarte verkaufen möchte um dann in Fremdnetzen 0,89 € je kWh zu kassieren. Ich sehe hier keine Innovativen Ideen. Ich kenne diverser Säulen wo ich heute schon ad-hoc per EC-Karte 0,48 € bis 0,50 € je kWh + einmalig 0,35 € pro Ladevorgang zahle. Ganz ohne Registrierung. (Betreiber: Westfalen Weser Netz)
Richard
11.07.2024 um 11:48
Oliver: das sieht nur nach beispiel aus, was heute die Situation ist. In der irgendein Anbieter einer Ladekarte & Abrechung 50% des bezahlten Preises abgreift.Ich verstehe ev-pay so dass sie nur im Hintergrund eine Schnittstelle anbietet die der Betreiber dann selbst nutzen kann. Kreditkarte -> Schaltet Ladestation frei + gibt Kunde einen QR-Code zum überwachen
Sven Bürger
11.07.2024 um 09:46
Zu dem Kommentar von Hubject hätte jetzt nur noch wieder ein Absatz zum Märchen von Plug&Charge gefehlt, und wie das ganz sicher die Zukunft wird und alle Probleme löst. Aber über diesen Witz lachen die vermutlich seit mindestens vier Jahren selbst nicht mehr.
Dieter Zeppei
11.07.2024 um 09:49
Das ist klarer Fall von Staatsversagen. Seit Jahrzehnten sehen an unseren Tankstellen die Preise groß und deutlich. Seit geraumer Zeit müssen sie zentral gemeldet werden , so dass dich jeder per App die günstigste Tankstelle heraussuchen kann. Alle Bezahlungen erfolgen ohne Zwischenhändler adhoc. Warum hat man das nicht verpflichtend für die Ladesäulen eingeführt. Jetzt wird alles neu erfunden, zum Schaden für die Autofahrer! Wettbewerb? Fehlanzeige. Ab 60ct pro kWh fahre ich mit meinem pi Hybrid mit Benzin günstiger. Hätte ich ein reines eAuto würde ich mich schwarz ärgern. Noch einmal: das ist Staatsversagen !!!! Und Mein Job hängt direkt vom Markterfolg des eAutos ab.
Saskia
11.07.2024 um 10:15
Die Direktvertriebsmethode könnte auch für die Tankstellenbetreiber (Aral Pulse & Co.) vorteilhaft werden - erst recht, wenn immer mehr Zapfsäulen durch Ladesäulen ersetzt werden. Warum soll der Ladevorgang anders laufen wie beim Kauf vom Benzin? Einfach nach Ladevorgang an die Kasse und bar oder mit Karte bezahlen. Dank Direktvertrieb dann vielleicht sogar ziemlich günstig?
EdgarW
11.07.2024 um 10:49
Gerade beim Mobilfunk hat bzgl Roaming der Markt rein garnichst gelöst: Da musste erst die EU die Keule schwingen (als kleine Erinnerung an alle EU-Verteufler).Momentan sind wir hier im Fall des Ladens beim Worst Case angelangt. Und was das "Ladeerlebnis" angeht, ist definitiv Plug-and-Charge ein Maximalvorteil gegenüber dem Tanken: Anstöpseln, weggehen, Käffchen, Pinkelpause, zurück, abstöpseln, weiterfahren, Rechnung im Idealfall bereits auf dem Display und während des Ladens genaue Echtzeit-Infos in der App.Plug-and-Charge ist nunmal mit mindestens hohem Prozentsatz ein Roaming-Fall - nur der Pionier des Themas hatte es komplett im eigenen System erledigt, was beim Fremdladen aber auch da wieder nicht hilft - kein PnC (nach ISO zumindest) in Sicht beim großen T. Weder für die eigenen Autos beim Fremdladen noch für Fremd-Autos an den eigenen HPC.Denkbar wäre immerhin, und ich meine mindestens ein Autohersteller hat das zumindest angekündigt, dass man je nach Säule den jeweils günstigsten PnC-Anbieter auswählen kann, hoffentlich automatisiert, was dann auch wieder roaming-frei geschehen könnte - aber wer weiß, evtl will dann der Autohersteller wieder mitverdienen?
Max
11.07.2024 um 11:29
Es gibt gute Gründe, anzunehmen, dass die EMP-Angebote mit "einem Preis für alle Ladesäulen" aussterben werden, denn deren Preise basieren auf einer Mischkalkulation mit billigen und teuren Anbietern. Diese Preise sind per se höher als die der billigen Anbieter, also werden die Kunden bei den billigen Anbietern direkt bezahlen, bei den teuren Anbietern die EMP-Ladekarte benutzen. Das zerstört die Mischkalkulation, und eine teure Ladekarte nur für die teuren Anbieter braucht kein Mensch. Also werden Ladekarten zu dem werden, was sie mal waren: Man zahlt an den Säulen damit genau den Preis (plus Premium), den der CPO verlangt.
Uwe Lindau
11.07.2024 um 11:33
Ich fahre seit 6 Jahren BEV erst Zoe jetzt Kia. ADAC mit EnBW war bisher der günstigste beim Außerhausladen. Jetzt tritt ja Aral in die Partnerschaft ein und ich vermute, wenn ich mir den Ausbau und die Strategie von Aral ansehe, dass das vermutlich attraktiver wird. Denn Aral, bzw. die Pächter leben nicht nur vom Sprit oder Strom sondern vom Kaffee, Brötchen und diesen Dingen. Was benötigt man außer Strom? Genau: WC, Kaffee und ggf einen Snack. Aral wird bestimmt eine eigene Karte auf den Markt werfen, aber ich habe diese Leasing-Tankkarten Geschichte 20 Jahre im Vertrieb überstanden und wenn es passt, nehme ich die Karte gerne in Kauf. Ich habe einmal mit Eon und Girokarte einen Versuch getestet, aber die "hervorragende" Internet Verbindung in Hessen hat dazu geführt, dass ich zum Laden weitergefahren bin nach Mücke.
RR
11.07.2024 um 11:42
Gehen also 50% der Kosten nur für die "App/Bezahlung" drauf? Und wenn man vor Ort das Terminal mit ev-pay nutzt bruacht man keine App/Karte und die nehmen weniger als 50%/30ct Gebühren?
Stockmann
11.07.2024 um 11:50
es wird wieder einmal die einfachste Variante verschwiegen, das Laden mit EC-Karte*! Alles andere ist für den Betreiber und Kunden teurer, leider habe ich die Erfahrung machen müssen das es die E-Autofahrer selbst sind, die sich aus Unkenntnis störrisch anstellen: "ein E-Auto braucht eine Ladekarte", so wird es Ihnen eingeredet .... Ich biete notgedrungen die Aktzeptanz von Ladekarten an, diese haben natürlich den teueren Preis, nämlich den des Kartenanbieters als meinen Giro-Preis. Förderung von meiner Ladestation, es darf gelacht werden. Meine Station: öffentlich, DC 150kWh, 2 LP * leider halten die Banken ihren eigenen Standard nicht ein, Debitcard ist keine ECcard! ich könnte ein Buch schreiben ...
Simon
11.07.2024 um 13:45
Besser kein Buch schreiben, ihr Kommentar ist schon kaum zu verstehen.Nach meinem Verständnis bietet ev-pay genau die von Ihnen geforderte Lösung an, nämlich zwischen dem Bezahlvorgang am Terminal und der Ladestation dafür zu sorgen, dass die Freischaltung etc. Eichrechtskonform abläuft. Da es dass aber schon länger gibt, ist mir auch nicht klar, warum das jetzt Aufmerksamkeit erregt haben soll.
Stockmann
11.07.2024 um 14:25
sorry, habe den link bekommen und dann platzte es als Stationbetreiber nur so raus... öffentliches payment für jederman gibt es schon lange, wird aber nicht public gemacht, steht halt die Lobby der Ladekarten Anbieter dahinter die diese verpflichtende Einführung schon 2023 verhindert haben.
Robert
11.07.2024 um 12:12
Das Roaming gehört verboten! genau so wie es auch beim Mobilfunk jetzt ist, da gab davor auch ein totales Preischaos von wenigen cent bis mehrere Euros für ein Telefongespräch, da Deutsche Politiker offensichtlich nichts dagegen unternehmen hoffe ich auf die EU das sie hier analog zum Mobilfunk eine entsprechende Regelung finden. ansonsten kann ich hier nur bitten die verlinkte Petition zu unterschreiben
Carsten Erbguth
11.07.2024 um 12:18
Das große Problem sind die großen Konzerne, die elegant mit der AFIR die Konkurrenz austricksen. Sie verlangen für die Direktzahler horrende Preise, damit sie diese dann auch im B2B-Verkehr verlangen können. Für die eigenen Kunden hingegen (auch ohne Monatsgebühr) werden dann günstige Konditionen ausgegeben. Hier ist eine Regulierung gefordert, die dafür sorgt, dass B2B - aufgrund der geringeren Kosten - etwas günstiger als ein Tarif ohne Grundgebühr sein muss. Ohne diese Regelung wird es für kleine CPO's schwierig,.
Philipp Oppolzer
11.07.2024 um 13:57
Naja.... das Ganze ist jetzt noch so ganz neu. Greenstation hat das schon vor gut über einem Jahr in Norwegen umgesetzt. https://youtu.be/mrqCaUBEEjI?si=m13xUHRxH2_ueUHI
Erhard
11.07.2024 um 18:40
Was Greenstation in Norwegen macht, sieht gut aus. Allerdings, sich nur auf das Autokennzeichen zu verlassen bei der Rechnungsstellung, kann Betrug provozieren. Schön ist, dass der kWh-Preis groß angezeigt wird.
Peter
11.07.2024 um 17:27
Habe es schon an verschiedenen Stellen kritisiert. Die E-Mobilität ist schneller hochgelaufen, als das die Regulierungsbehörden Standards hätten definieren können. Ist aber normal. Findige Geschäftsleute habe einen (völlig überflüssigen) Markt "kreiert". Ist halt Marktwirtschaft. Aber mir hat jemand erklärt, das ein CPO nicht in der Lage wäre den Service anzubieten, den ein EMP (oder auch MSP genannt) bieten kann. Man sprach dann auch vom "Ladeerlebnis". Ja ne, is klar. Ich hoffe, das weitere Regulierungsmassnahmen getroffen werden. Bzw. sollten die Vorstände der OEM mal bei den Infrastrukturleuten auf die Füsse steigen.
Gerd
11.07.2024 um 19:03
Hallo! Ich höre hier im Forum bereits einige Argumente, die mir auch kommen. Die Frage ist: Ist das Bezahlen an öffentlichen Ladesäulen eher wie klassisches, undigitales Tanken (jeder Standort autark in Preisfestsetzung und Abrechnung) oder wie Mobilfunk (Roaming, Flatrates, innovative Tarifmodelle, etc.)? Vermutlich keins von beidem zu 100%, aber in welche Richtung möchte man sich orientieren? Und da haben diverse Marktteilnehmer unterschiedliche Interessen. Sofern eine Roaming gewünscht ist, und so lese ich grundsätzlich den Trend noch, um Wettbewerb zu ermöglichen, dann muss es regulatorisch gesteuert werden. 1. Der Gesetzgeber muss auf EU-Ebene vorschreiben, dass alle(!) Ladesäulen im Roaming sein müssen. Alle und immer. Jeder CPO muss jeden MSP zulassen, mit einem „OfferToAll“. Oder sie dürfen Strom nicht verkaufen, nur verschenken. Natürlich muss ein Monopol für Roaming-Provider ebenfalls vermieden werden. Es muss mehrere geben, die untereinander ebenfalls zum Roaming verpflichtet sind. 2. Der Abgabepreis von einem CPO an einen MSP im „OfferToAll“ muss unter dem liegen, was der CPO aufruft, wenn er an seiner Ladesäule selbst MSP ist. Und eben diese Preisdifferenz / "Zugangs-Gebühr" und natürlich die Gebühr des Roaming-Providers muss reguliert werden, d.h. gedeckelt und jährlich angepasst bis Roaming nahezu nicht spürbar. Ja, das hätte schon vor Jahren gestartet sein müssen, bevor sich Realitäten verfestigt haben. Denn natürlich haben einige Marktteilnehmer legitime Interessen, weil ihr Geschäftsmodell darauf basiert oder sie enorme Summen Geld investiert haben, die sie nun verteidigen. Und somit tut eine verspätete Regulierung mehr weh als nötig. Aber dennoch ist die Regulierung notwendig, um für die Zukunft die richtigen Weichen für ein kundenfreundliches Laden mit niederschwelligen Zugang zu stellen.
Isa Müller
13.07.2024 um 22:19
"Oder sie dürfen Strom nicht verkaufen, nur verschenken. " Dazu sagt man ob der der Nachbar ein Problem mit seiner Grundstückseinfriedung hat!
Wolfgang
12.07.2024 um 07:21
Ein ganz, ganz, ganz kleiner Erfolg durch eine EU Regulierung. Ich bin kein Freund der EU. 0,1 % gutes, 90% Lobbyismus und 9,9% die eventuell was bewirken können. Wie im Text beschrieben, werden sich viele Firmen darauf stürzen, wie diese ev-pay und versuchen ebenfalls Geld zu generieren. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es für den Endverbraucher nichts bring. Obwohl das Zahlen mit Kredit und debit Karten gut wäre. Thema Laternenparken bleibt ebenfalls keine Option für viele und europäisch gesehen, wird eMobilität noch lange kein Massenprodukt werden. Der letzte Selbsttest, mit einen Langstrecken EV in Urlaub zu fahren, brach dann komplett in Ernüchterung aus. Aus dieser Erfahrung heraus und gegebenenfalls übertragen auf Vielfahrer, ist Elektroautofahren Europaweit schei... Außer, ja wenn da nicht dieser Gallier (Metapher Asterix) aus den USA wäre. Tatsächlich, sind wir ausschließlich nur an Tesla Superchargern, schnell, günstig und unkompliziert voran gekommen. Bedeutet und das meine ich speziell auf mich gemünzt, dass ich entweder zu Hause, auf Arbeit und unterwegs nur an Superchargern laden werde. Besonders diese Lounge in Füssen hat mich fasziniert, gerade weil draußen es gegossen hat, wie aus Eimern. Und auf meinem Handy gibt es nur noch 3 Apps fürs Laden und zwei Notfallkarten im Auto. EnBW ist Geschichte, ionity nein danke, Fastnet um Gottes willen, usw. Petition habe ich unterschrieben und EnBW wollte mich sogar verklagen, weil ich meine Meinung dazu gesagt habe. War wohl nur eine Drohung, kein Ahnung die PEN....

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