Ford Capri: Comeback als Elektro-Crossover

Lange war über eine Rückkehr des legendären Modellnamens Capri bei Ford spekuliert worden. Jetzt hat der Hersteller den neuen Capri enthüllt – weit weg vom Namensgeber. Es gibt zwar Design-Anleihen an den Ur-Capri, unterm Blech steckt aber MEB-Technik von Volkswagen.

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Bild: Ford

Dass Ford bei seinen Elektromodellen ohne Rücksicht auf Verluste auf die bekanntesten Modellnamen der Marke setzt, ist seit dem Mustang Mach-E bekannt: Während der elektrische Transit wenigstens noch dem Namensgeber entspricht, hat der Mustang Mach-E als Elektro-SUV wenig mit dem US-Pony-Car gemein. Und auch schon der erste Elektro-Ford aus Europa, der Explorer, ist nach einem US-Modell benannt. Auch hier: Bis auf den Namen wenig Ähnlichkeit.

Dass eben jener Ford Explorer (hier unser erster Fahrbericht) aus dem Kölner Ford-Werk als kompaktes E-SUV bald ein sportlicheres E-Crossover an die Seite gestellt bekommt, war bekannt. Und wie vermutet handelt es sich dabei um den Capri. Laut Ford tritt dieser als „sportlich designtes SUV-Coupé auf und überführt damit die Linienführung des gleichnamigen Sportcoupés konsequent in die Neuzeit“.

Tatsächlich war der Capri bereits auf den Bändern Cologne Electric Vehicle Center bereits zu sehen, als Ford Anfang Juni dort offiziell die Serienproduktion des Explorer gestartet hat. Zwischen den Explorer-Karosserien waren in der Endmontage immer wieder SUV-Coupés mit flacherer Seitenlinie zu sehen – aber noch ohne Schriftzug am Heck und ohne Stoßstange vorne. Denn dort ist unter dem Ford-Logo ebenfalls der Capri-Schriftzug dreidimensional eingelassen.

Unter dem Blech sind beide Modelle gleich: Die Technik liefert Volkswagen zu, bis zur Fertigstellung des Ford-eigenen Batterie-Montagewerks in Köln werden auch die einbaufertigen Batteriepacks von Skoda aus Mlada Boleslav zugeliefert. Zwischenzeitlich aufgetauchte Gerüchte, wonach Ford im Explorer (anders als VW) auf eine LFP-Batterie setzen könnte, kontert der Hersteller jetzt indirekt: „Zur Markteinführung stattet Ford die heck- ebenso wie die allradgetriebene Ausführung mit einer Extended-Range-Batterie in der Bauart Lithium-Ionen-NMC (Nickel-Mangan-Cobalt) aus“, heißt es in der Mitteilung.

Die Daten entsprechen jenen aus dem Explorer: Der Hecktriebler mit dem Namen Capri Extended Range RWD kommt auf einen Netto-Energiegehalt von 77 kWh, was für eine WLTP-Reichweite von 627 Kilometer genügt. Den Antrieb übernimmt der APP550 von VW, also die Variante mit 210 kW Leistung und 545 Nm Drehmoment. Damit kann der Ford Capri RWD in 6,4 Sekunden auf null auf 100 km/h beschleunigen, seine Höchstgeschwindigkeit wird bei 180 km/h abgeregelt. Geladen wird mit 11 kW an AC-Ladepunkten und bis zu 135 kW an DC-Ladepunkten – in letztgenanntem Fall ist der Akku in rund 28 Minuten von zehn auf 80 Prozent nachgeladen.

Capri Extended Range RWDCapri Extended Range AWD
AntriebRWDAWD
Leistung210 kW250 kW
Drehmoment545 Nm134+545 Nm
Beschleunigung6,4 s5,3 s
Höchstgeschwindigkeit180 km/h180 km/h
WLTPReichweite627 km592 km
Batteriekapazität77 kWh79 kWh
Ladeleistung DC135 kW185 kW
Ladezeit DC 10-80%28 min26 min
Preis51.950 Euro

Die Allrad-Version Capri Extended Range AWD nutzt die 79-kWh-Version der VW-Batterie. Diese kann mit bis zu 185 kW in 26 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden. Mit voller Ladung kann sie für bis zu 592 Kilometer WLTP-Reichweite sorgen. Beim Antrieb wird der hintere Elektromotor um eine zweite Einheit an der Vorderachse ergänzt, womit sich 250 kW Systemleistung ergeben. Dank zusätzlicher 134 Nm an der Vorderachse beschleunigt der AWD in 5,3 Sekunden auf 100 km/h – auch hier ist bei 180 km/h Schluss. Und die Modellbezeichnung „Extended Range“ legt nahe, dass wie beim Explorer später auch eine „Standard Range“-Batterie folgen wird.

Wie bei VW beträgt die (gebremste) Anhängelast des Hecktrieblers maximal 1.000 Kilogramm, der Allradler darf bis zu 1.200 Kilogramm ziehen – Stütz- und Dachlast liegen jeweils bei 75 Kilogramm. Die Zuladung des 2,1 Tonnen schweren Hecktrieblers gibt Ford mit 587 Kilogramm an, beim Allradler sind es 571 Kilogramm.

Der Capri unterscheidet sich nicht nur beim Namen vom Explorer. Obwohl sie sich die Technik teilen, hat Ford das Elektro-Duo bewusst als eigenständige Modelle positioniert. Der Capri ist mit 4,63 Metern 16 Zentimeter länger als der Explorer. Die Breite beträgt 1,87 Meter, die Höhe 1,63 Meter und den Radstand gibt Ford mit 2,77 Metern an. Ab Werk steht der Carpi auf 19-Zöllern, optional sind bis zu 21 Zoll erhältlich. Das soll einen betont selbstbewussten Auftritt geben, so Ford.

Überhaupt, der Auftritt. Die Gene des Ur-Capri von 1969, einen sportlichen Auftritt mit hohem Alltagsnutzen zu vereinen, soll auch der neue Carpi erhalten haben. „So zitiert zum Beispiel die Fronthaube, vor der sich ein flacher Grill fast über die gesamte Fahrzeugbreite zwischen den horizontalen Scheinwerfern erstreckt, das stilistische Vorbild ebenso wie die am hinteren Radhaus abfallende Knickkante auf Höhe der Türgriffe. Das vermutlich markanteste Designelement bildet aber die zum Heck rund auslaufende Scheibe in C-Form: Sie betonte schon beim klassischen Ford Capri die elegant abfallende Coupé-Linie wirkungsvoll. Bei der vollelektrischen Neuauflage wölben sich darunter muskulös die hinteren Radhäuser“, schreibt Ford.

Eine Hommage an den Ur-Capri ist auch die Farbe des Modells bei der Weltpremiere: Das „Vivid Yellow“ soll an die beliebten „Pop-Farben“ der 1970er Jahre anspielen und dabei ganz konkret an den Ford Capri RS. „Wir huldigen unserer Tradition und erfinden unsere Zukunft neu – mit einem Fahrzeug, das in dieser Form nur Ford bauen kann. Die Legende ist zurück“, sagt Ford Europa Design Direktor Amko Leenarts. „Das Interieur präsentiert sich genau so, wie sich ein Fahrer des klassischen Ford Capri die Zukunft vorgestellt hätte.“

Innen gibt es – wie im Explorer – den 14,6 Zoll großen Touchscreen mit verstecktem Ablagefach darunter. Neben der Ford-eigenen Software können auch Apple CarPlay und Android Auto drahtlos genutzt werden. Der hohe Alltagsnutzen soll sich aber auch durch die großen Ablagen ergeben, etwa die 17 Liter große „MegaConsole“ in der Mittelkonsole. Der Kofferraum fasst zwischen 570 und 1.510 Liter. Das Ladeabteil ist zwischen 95 und 100 Zentimetern breit, die Öffnung ist laut Ford 63 Zentimeter hoch.

Übrigens nennt Ford zur Weltpremiere auch gleich die Preise: Der Hecktriebler ist ab 51.950 Euro zu haben – und damit 2.450 Euro teurer als der Ford Explorer mit diesem Antrieb.

Quelle: Info per E-Mail

11 Kommentare

zu „Ford Capri: Comeback als Elektro-Crossover“
Roger Hobbs
10.07.2024 um 17:41
Laaaaaaangweilig
Johann Merz
11.07.2024 um 15:57
.....schöner als die gesamte VW-Palette !
Bülent Gencel
10.07.2024 um 18:07
Den Capri Nachfolger hätte ich mir anders vorgestellt. Auf jeden Fall nicht als SUV sondern als Sport Coupe. Na ja, jedem das seine. Mein Fall wäre er nicht.
Harald Schröder
10.07.2024 um 21:49
Schade um den Namen,,Capri,, Hoffentlich macht Opel mit dem Namen ,, Manta,, nicht den gleichen Fehler und ist näher am Original.
Dixi K
11.07.2024 um 05:48
Sieht aus wie ein Polestar. MEB ist sooo langweilig, tausend mal kopiert.
Heinz Derbo
15.07.2024 um 07:13
Die Plattform und deren Herkunft ist dem normalen Fahrzeugkäufer egal. Wie viele der bisherigen VW-Fahrer wissen oder wollen wissen, etwa ob sie auf MQB-Plattform fahren oder etwas anderem: 5%? Oder ob der Benzinmotor längs oder que(e)r eingebaut ist?;)
Robert
11.07.2024 um 07:40
schaut eher aus wie ein Polestar klon also mit dem ford Capri aus meiner erinnerung hat das jedenfalls mal nichts zu tun Preislich auch viel zu teuer so wird der wohl nicht viele Kunden finden meiner meinung nach
Andreas V.
11.07.2024 um 07:46
Ja, mit dem Ur-Capri hat das wenig gemein. Aber die Einordnung als Crossover ist auf jeden Fall richtiger als die gedankenlos inflationär - auch noch vom Hersteller selbst - verwendete Bezeichnung "SUV". Da der Konfigurator schon online ist, stellt man aber auch schnell fest: ordentlich ausgestattet liegt man dann schon wieder bei 60k€.
Frank
11.07.2024 um 09:16
...na ja mit der standard Skateboardplatform wird (fast) jedes EV zum SUV ...was willste machen...
Kurt
16.07.2024 um 08:33
Leider nicht meine Vorstellung, habe ab 1974 6 Jahre einen Capri RS gefahren. Jetzt einen Taycan, hatte mir von Ford eher in dieser Richtung etwas erwartet
Martin
16.07.2024 um 13:14
Immer diese Nostalgiker, die 80er Jahre sind definitiv vorbei. Und einen Namen zu recyclen hat unendliche Vorteile, man muss sich z.B. keine Gedanken mehr machen, wie er in anderen Sprachen daherkommt usw. Es sei denn, man nummeriert einfach durch, aber DAS wäre ja mal endlos langweilig. Letztendlich ist es natürlich immer Geschmackssache, aber wenn man ihn mal in Natura sieht, macht er schon was her.

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