BNEF-Analyse skizziert massiven Preisrückgang bei Batterien in China

Die Batteriepreise in China fallen stark. Das geht aus einer Analyse der Marktforschungseinrichtung BloombergNEF hervor. Fast zwei Drittel der in China erhältlichen Elektroautos sollen dadurch bereits günstiger ausfallen als ihre Verbrenner-Pendants.

catl auto china 2024 2. qilin battery
Bild: CATL

Bei BloombergNEF (BNEF) handelt es sich um einen mit der Nachrichtenagentur Bloomberg verwandten Marktforschungsdienst. In einer frisch publizierten Analyse skizzieren die Studienmacher von BNEF die Entwicklung der Batteriepreise in China – und stellen dabei einen schnellen Preisverfall fest. Konkret sei der Preis für LFP-Batteriezellen in China 2023 um 51 Prozent auf durchschnittlich 53 US-Dollar pro Kilowattstunde gesunken, heißt es. Der durchschnittliche weltweite Preis dieser Batteriezellen lag 2023 wesentlich höher, nämlich laut der Analyse bei 95 USD/kWh.

Auf Packebene wird die Tendenz ebenfalls sichtbar. LFP-Batteriepacks kosteten der Studie zufolge in China Anfang 2023 noch 151 USD/kWh und sanken das Jahr über bis auf einen Wert von 79 USD/kWh Anfang 2024 und weiter auf 75 USD/kWh im April. Auch bei ternären Batteriechemien ist der Trend zu beobachten, allerdings auf einem höheren Preisniveau. NMC-Packs lagen demnach fast kontinuierlich 10 USD/kWh über dem Preis von LFP-Batteriepacks und liegen – Stand April – nun bei 86 USD/kWh. Bei Batterien mit hohem Nickelanteil ist der Preisunterschied nochmals stärker ausgeprägt.

Die Konsequenz dieser Preiskurven: „Fast zwei Drittel der in China erhältlichen Elektroautos sind bereits günstiger als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor“, resümieren die Studienmacher. Noch sei die Entwicklung weitgehend auf China beschränkt, aber auch außerhalb des Landes werden sich die sinkenden Preise den BNEF-Autoren zufolge in einiger Zeit bemerkbar machen. Denn: „Viele der billigeren Elektromodelle sind für die Markteinführung außerhalb Chinas in den Jahren 2025 und 2026 geplant.“ Die EU und die USA wappnen sich dagegen bekanntlich bereits mit der geplanten Einführung von Sonderzöllen, da sie übermäßige Staats-Subventionen vermuten.

Neben eigenen Daten und Modellen haben die Studienmacher für ihre Analyse auch externe Statistiken herangezogen, darunter Preise aus der Batteriepreis-Datenbank des ICC-Instituts und Daten des China Automotive Technology and Research Center. Neben der Preisentwicklung selbst liefert BNEF auch eine Einschätzung zu den dafür verantwortlichen Faktoren. So sind die Rohstoffpreise in China in den vergangenen 18 Monaten stark gesunken. „Der Anteil der Kathode an den Gesamtkosten für eine LFP-Zelle in China ist von 50 % Anfang 2023 auf weniger als 30 % in diesem Jahr gefallen“, heißt es in der Studie.

Ein weiterer Grund sind Überkapazitäten, die in einem Preiskampf der Batteriehersteller münden. Nach Einschätzung von BNEF ist die chinesische Batterieproduktion bereits höher als die weltweite Nachfrage und das Problem werde sich eher noch verschärfen, ehe eine Konsolidierung einsetzt. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Batteriewerke in China sei von 51 Prozent im Jahr 2022 auf 43 Prozent im Jahr 2023 gesunken und werde in diesem Jahr noch einmal niedriger ausfallen, schreiben die Autoren. Die Marge für die Hersteller schrumpft im Umkehrschluss: Die Batterie-Durchschnittspreise rücken immer näher an die Herstellungskosten.

Gleichzeitig werden besagte Subventionen vermutet, außerdem verbessern sich die Batterie-Technologie und die Herstellungsprozesse weiter. Als Beispiele werden in der Analyse CATL und BYD genannt, die als Branchengrößen in China weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung, Automatisierung und zusätzliche Fabriken investieren. Das Duo bringe in rasantem Tempo neue Produkte auf den Markt. All diese Faktoren zusammengenommen, deutet BloombergNEF derart, dass „die niedrigen Preise zumindest für die nächsten Jahre anhalten werden“.

bloomberg.com

17 Kommentare

zu „BNEF-Analyse skizziert massiven Preisrückgang bei Batterien in China“
Roger Hobbs
11.07.2024 um 20:16
Ein wichtiger Aspekt, warum Leute keine eFahrzeuge kaufen...jede Woche Neuigkeiten zu Technologiesprüngen und vermeintlich sinkenden Preisen. Was ist heute bestelle, ist vermeintlich morgen zu teuer eingekauft und technologisch veraltet. Dann ist auch der Wiederverkauf kritisch zu bewerten.
Maik
12.07.2024 um 21:31
Das trifft aber auch auf jedes Handy, Laptop, Fernseher und Co zu. Wenn das E-Fahrzeug dadurch im Preis fällt, sind die Kosten für ein neues E-Fahrzeug aber auch entsprechend niedriger, das wird hier leider sehr oft vergessen!
Marco
11.07.2024 um 21:58
Na ja, das trifft ja dann auf Verbrenner noch stärker zu.
Rüdiger
12.07.2024 um 18:51
Wär mir neu daß fossile Autos immer günstiger werden. Von was träumst du nachts?
Sebastian
13.07.2024 um 20:24
Ja, dafür wird dein Sprit immer teurer. Was ein dämliches Argument.
Der Philanthrop
11.07.2024 um 21:16
Wenn man sein Elektroauto nicht wieder verkauft sondern weiterfährt, ist der Wiederverkaufswert irrelevant. Und nach Ihrer Lesart dürften Sie niemals einen Computer besessen haben, da dieser ja rasendschnell technologisch veraltet wäre. Ich sehe diesen Fortschritt nicht negativ. Die aktuellen Fahrzeuge sind schon gut und die nächsten sind noch viel besser. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich sofort das bessere brauche. Alles eine Frage der Anspruchshaltung.
Sami
15.07.2024 um 09:27
na ja, ein PC kostet 1000 Euro, ein BEV kostet 60.000. Da sehe ich dann doch ein wenig anders auf den Preisverfall.... :-)
Thomas Kaltenstadler
12.07.2024 um 06:09
Ein Auto braucht Fahrwerk , und emmisionsfreien Antrieb. Wenn der Antrieb e-Motor und Akku ist, dann Brauchen die Menschen eine Lifetime Garantie auf den Akku oder Akkus gehören Hersteller übergreifend demzufolge genormt! Erst dann kann auch eine Reparatur des Akkus kostengünstig erfolgen. Aber jeder kocht da seine eigene Suppe und das ist in meinen Augen extremer Schwachsinn. Wir fahren doch auch nicht Bmw Diesel Audi Diesel Vw Diesel Fiat Diesel Opel Diesel. Das gleiche gilt bei Alkaline Batterien. Erst wenn sich die Hersteller auf Standard Batteriesysteme einigen, wird es einen Durchbruch bei den eFahrzeugen geben. Das schafft Nachhaltigkeit und auch der Entsorgungsprozess ist einfacher. Den Menschen ist es egal welchen Akku sie fahren, den Recycling firmen nicht. Dem e-Motor ist es auch egal woher der Strom kommt. Aber die Firmen machen immer den gleichen Fehler. Beim Zahlungssystem hat sich paypal durchgesetzt, weil unsere deutschen Banken alle ihre eigene Suppe kochen wollten und vor lauter Gier den Hals nicht voll bekamen. Der Akku eines Fahrzeuges wird in Kürze ein 0815 Bauteil sein. Das muss weltweit genormt werden in allen Teilen SW und Hardware seitig. Dann kostet der Akku Pack weniger als 1000€ pro 10kwh und kein Mensch redet über Reparaturkosten eines defekten Norm Akkus der dann unter 1000€ repariert werden kann und dem Austausch eines Anlassers gleich kommt. Und wenn der Akku keinen Schmerzpunkt mehr darstellt, dann kann die eMobilität einen Durchbruch auch im Kopf der Menschen schaffen. Nur so und nicht anders.
otze
12.07.2024 um 08:44
Verstehe ich nicht. Der Kraftstoff ist doch beim E-Auto genormt. Und auch die Steckertypen sind genormt.Und eine e-Auto Batterie hält länger, als das Auto selbst bis 500.000 km. Zukünftig wird das Recycling deutlich einfacher, weil weniger seltene Erden und giftige Stoffe eingesetzt werden. (Natrium statt Cobalt, Lithium & Nickel)Analógie zum Verbrenner: Einen Verbrennermotor wegen eines Defektes zu tauschen, macht wirtschaftlich oft keinen Sinn.
Simon
12.07.2024 um 12:57
In China werden auch schon Natrium-Ionen Batterien verbaut. Wie schauts damit mit den Preisen derzeit aus? Bisher hab ich kein eAuto. 1. Wegen dem hohen Preis 2. Wegen der Feuergefahr. Feuersicher sind Na-Io- und Festkörperbatterien. Vorher werd ich mir einen Kauf nicht überlegen. Auch die Autoabmessungen sollten stimmen. Ich werde mir kein Auto kaufen das breiter als 1,70m ist, lieber noch deutlich weniger. Andererseits sollte es kein Kleinstwagen sein, denn ich brauche Platz - also mind 4 bis 4,5m Länge. Bis dahin laß ich mein fossiles Auto immer wieder reparieren und die Hersteller können mich mal kreuzweise.
Simon
12.07.2024 um 12:52
Wie lange hält denn eine Batterie nach Kalenderjahren? Das Auto kann in 100 Jahren noch fahren wenn man gut aufpaßt.
Maik
13.07.2024 um 15:34
Ein heutiger PKW Akku hält 10 bis 15 Jahre, wenn man pfleglich damit umgeht auch länger. Bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor wird man nach 10 bis 15 Jahren auch keinen Austauschmotor mehr einsetzen, weil das wirtschaftlich Unsinn wäre.
Batterieforscher
12.07.2024 um 09:53
Ich lese diesen Unfug immer häufiger und es geht mir inzwischen echt auf die Nerven. Weder Lithium, noch Nickel oder Cobalt sind seltene Erden.Kurzer Auszug aus Wikipedia: Zu den seltenen Erden gehören die Elemente der 3. Nebengruppe (Scandium, Yttrium) und die Lanthanoide.Und eine Natrium-Ionen-Batterie arbeitet ebenfalls mit Nickel auf der Kathodenseite. Es gibt zwar auch Lösungen wie Preussisch Weiß/Blau die ohne Nickel auskommen, die Energiedichten dort sind jedoch ziemlich unterirdisch. Das Kathodenmaterial, welches sich für Natrium-Ionen-Batterien stand jetzt durchsetzen wird ist ein Schichtmaterial aus Eisen, Nickel und Mangan. Im Unterschied zu Lithium-Ionen-Batterien ist also Eisen statt Cobalt enthalten.
Martin
12.07.2024 um 11:33
Angesichts der enormen Fortschritte im Bereich der Zellchemie halte ich aktuell irgendeine Normung für verfrüht. Die politischen Bestrebungen Chinas würden auch auch eine etwaige Verständigung unter den Batterieproduzenten konterkarieren. Wer würde schon freiwillig seine Dominanz in der Batterieentwicklung mit dem Mitbewerb teilen? Mich würde interessieren, wann die "massiven Preisrückgänge" sich in Form von Preissenkungen bei den Fahrzeugen bemerkbar machen. Man kann vor allem bei den Herstellern, die Verbrenner und E-Antrieb in den gleichen Fahrzeugen anbieten, den Eindruck gewinnen als hätten sie gar kein Interesse an einer Steigerung der E-Verkäufe. Die Listenpreise der Verbrenner liegen nicht nur erheblich niedriger, man bekommt diese auch noch mit höheren Nachlässen. In Zeiten hoher Nachfrage hat man die Preise maßlos erhöht und findet jetzt nicht mehr den Weg runter von der Palme.
Marco
12.07.2024 um 21:22
Technologisch veraltet meinte ich.
Harald Gallinnis
12.07.2024 um 21:33
@Simon: wenn man auf die Batterie genauso gut aufpasst wie auf das Auto dann hält die auch 20 Jahre. Dann ist das Auto in 99% aller Fälle schon durchgegammelt und als einziges Erinnerungsstück kann man sich den Akku dann in den Hausspeicher einbauen lassen. In England hat ja angeblich ein Taxifahrer schon 800.000 km mit der Erstbatterie seines Model S abgerissen...Das Verbrenner heutzutage nur auf lediglich 150.000km Laufleistung ausgelegt werden darüber schreibt komischerweise niemand was. Manchmal schaffen die noch nicht mal diese Distanz (siehe Audi TT mit der alle 70.000km reissenden Steuerkette => Motor-Exitus!)Und hör bitte auf dem Märchen von brandgefährlichen E- Autos auf den Leim zu gehen. Laut einer amerikanischen Versicherungsstudie brennen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren 61 mal öfters wie Elektrofahrzeuge! (Normiert auf 100.000 verkaufte Fahrzeuge des jeweiligen Typs) Bei Hybridfahrzeugen siehts noch schlimmer aus: die fackeln 137 mal öfters ab. ( Quelle: https://www.autoinsuranceez.com/gas-vs-electric-car-fires/) Und wenn du 100%ig auf Nummer sicher gehen willst dann nimm ein E- Fahrzeug mit LFP- Akkus; die brennen noch nicht mal wenn man einen Nagel durch die Zellen kloppt!
hfrik
13.07.2024 um 09:08
Tipp- Verbrenner brennen 6x häufiger als E-Autos, und heftiger, und der Abstand wird größer. Wenn Du E-Auto wegen Brandgefahr nicht kaufst, dann gehe ich davon aus dass Du bisher deswegen kein Auto hast?

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