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„Null-Emissions-Logistik: Rahmenbedingungen für die Transformation des Nutzfahrzeug-Sektors“ – Axel Blume von der NOW GmbH

blume live juni 2024 web

Bei unserer Online-Konferenz electrive LIVE vermittelte Axel Blume, Teamleiter Klimafreundliche Nutzfahrzeuge bei der NOW GmbH, die politische Sichtweise auf die Transformation im Gütertransport. Als Hauptfokus wählte er die aktuellen und kommenden regulatorischen Leitplanken auf nationaler und EU-Ebene. Auch zur gekappten KsNI-Förderung äußerte er sich.

Axel Blumes wichtigste Botschaft bei electrive LIVE an die Logistiker im Land: „Warten Sie nicht auf den nächsten Förderaufruf. Es wird an dieser Stelle nichts passieren.“ Das gilt freilich nur für die Fahrzeugbeschaffung. Denn das Depotladen im Gewerbebereich und das landesweite Netz für öffentliche E-Lkw-Lader wird bezuschusst. „Da wir nur noch wenige Mittel zur Verfügung haben, kam es zu dieser Priorisierung der Ladeinfrastruktur-Förderung. Darüber ist keiner froh. Aber Aufgabe der Politik ist es, wenn nötig schwere Entscheidungen zu treffen.“ Viel Interpretationsspielraum lässt Blume nicht: „Gehen Sie in die Beschaffung. Im nächsten Haushalt wird es nichts geben“. Fazit: Nicht schön, aber wenigstens klar und deutlich.

Blume bringt allerdings auch aus sogenannten Cleanroom-Gesprächen mit Lkw-Herstellern die Erkenntnis mit, dass Fahrzeugförderungen selbst unter OEMs durchaus umstritten sind. Die einen fürchten einen „Suchtfaktor“ und, dass Kunden dann ohne die Zuschüsse quasi nicht mehr zum Kauf zu bewegen sind. Die anderen halten Subventionen zum Anschub und zur anfänglichen Überzeugung für alternativlos. Da es nun keine Zuschüsse mehr gibt, hat sich dieser Richtungsstreit in Deutschland wohl von selbst erledigt.

Einen Game-Changer sieht Blume übrigens in den neuen Flottengrenzwerten auf EU-Ebene und bezeichnet diese als „klaren Fahrplan für die Hersteller“. „Wir stehen besser da als wir oft denken“, betont der NOW-Vertreter. Und: „Wir wissen, die Vorlaufzeiten sind exorbitant mit 5 bis 6 Jahren von der Idee bis zum Fahrzeug, deshalb halte ich es auch für sehr gefährlich dieses Fass noch einmal aufzumachen. Wir müssen die Regulatorik beibehalten und die Leute machen lassen.“ Die Botschaft geht klar an das neu gewählte EU-Parlament, in dem künftig Parteien mehr Einfluss nehmen, welche die in Kraft getretenen Gesetzespakete des Green Deal wieder aufschnüren könnten.

Ganz ohne die Benennung nationaler Erfolge verabschiedet sich Blume übrigens nicht: Den CO2-Aufschlag bei der Lkw-Maut hält er für einen wichtigen Hebel, auch wenn er den deutschen Logistik-Verbänden beipflichtet, dass eigentlich ein Teil der Mehreinnahmen wieder in die Antriebswende des Straßengüterverkehrs zurückfließen und nicht nur in die Schiene investiert werden sollte. An dieser Stelle zeigt sich das Dilemma für Blume: Er agiert mit der NOW im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums als Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft. Ein politischer Entscheidungsträger ist er nicht.

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