Nordspanien wohl Favorit für Europa-Werk von MG

Die SAIC-Marke MG Motor erwägt laut einem Medienbericht Galizien im Nordwesten Spaniens als Standort für ihre geplante Europa-Fabrik. Die Entscheidung soll demnach bis Ende September fallen – es sind aber noch andere Standorte in der Diskussion.

Bild: MG Motor

Wie das spanische Portal „Europa Press“ unter Berufung auf Quellen aus dem Unternehmen berichtet, soll die Region Galizien aber der Favorit sein. Die Entscheidung soll vor dem 30. September getroffen werden, mit dem Ziel, drei Jahre später, im letzten Quartal 2027, das erste Fahrzeug im künftigen europäischen Werk zu produzieren. Geprüft werden aber auch Standorte außerhalb Spaniens, etwa in Ungarn oder Tschechien.

Die Pläne für ein eigenes Europa-Werk von MG sind nicht auf die inzwischen vorläufig geltenden Sonderzölle der EU auf chinesische Elektroautos zurückzuführen, sondern bereits älter. Im Sommer 2023 hatte William Wang, Europachef von MG Motor in einem Interview gesagt, dass es „an der Zeit“ sei, eine lokale Produktion hochzuziehen, „wenn man 200.000 Autos pro Jahr verkauft“. Zudem spare man sich den Einfuhrzoll von zehn Prozent, so Wang damals. Da die MG-Mutter SAIC mit 37,6 Prozent Sonderzoll (also 47,6 Prozent insgesamt) am stärksten von den EU-Plänen betroffen ist, dürfte sich eine Produktion in Europa (ohne Einfuhrzölle) nun früher lohnen.

Im Vorjahr hatte Wang noch angegeben, dass man die Energiekosten, Arbeitskosten und weitere Faktoren prüfen müsse, welches Land am besten geeignet sei. Dazu gehört offenbar auch die Logistik: Denn in der Tschechischen Republik etwa sind die Arbeitskosten niedriger, in Ungarn locken üppige Subventionen, wie etwa die Ansiedlung von BYD, den Batteriewerken von CATL und Eve Energy sowie die im Bau befindliche BMW-Fabrik in Debrecen zeigen.

Laut spanischen Medien bestehe ein Vorteil Galiziens im Nordwesten der iberischen Halbinsel darin, dass es zum einen näher und zum anderen besser per Schiff an Großbritannien angebunden ist, was nach wie vor der wichtigste Markt in Europa für MG ist. Neben Galizien soll SAIC bereits Kontakte in die autonomen Regionen Kantabrien (rund um Santander) und auch nach Aragonien geknüpft haben – auch wenn letztgenannte autonome Gemeinschaft im Landesinneren liegt.

Für Spanien spricht zudem die bereits heute ausgeprägte Präsenz von MG in dem Land. Im vergangenen Jahr war der MG ZS EV in mehreren Monaten das meistverkaufte E-Auto Spaniens, in diesem April gelang das dem (bisher aus China importierten) MG4. MG peilt fast 100 Service-Standorte in Spanien an und betreibt in Barcelona ein Logistikzentrum, das den südeuropäischen Raum mit Fahrzeugen versorgt.

europapress.es

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