Pilotprojekt soll Stromtransparenz an der Ladesäule schaffen

Ein Pilotprojekt von LichtBlick, decarbon1ze und Granular Energy soll unter Nutzung der „Energy Track & Trace“-Plattform transparent zeigen, aus welcher erneuerbaren Anlage der Strom an der Ladesäule kommt und granulare Herkunftsnachweise für die Qualität des Stroms ausstellen können – auf Viertelstundenbasis.

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Bild: BMW

Bereits im vergangenen Jahr haben LichtBlick, der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und das Startup Granular Energy gemeinsam ein Pilotprojekt gestartet, um stundengenaue Transparenz über die Herkunft von Ökostrom zu ermöglichen. Mehrere Unternehmenskunden von LichtBlick sollten im Rahmen des Projekts über eine von Granular Energy aufgebaute Plattform nachvollziehen, zu welcher Stunde sie Ökostrom aus bestimmten erneuerbaren Erzeugungsanlagen beziehen. Die dabei erzeugten Herkunftsnachweise sollen im Energy-Track-and-Trace-Register von 50Hertz erworben und verwaltet werden können.

„Die Klimabilanz der Elektromobilität ist abhängig von der Qualität des geladenen Stroms. Je grüner der tatsächlich geladene Strom ist, desto klimafreundlicher ist man unterwegs“, wie das Energieunternehmen in einer aktuellen Mitteilung erklärt. Mit der Fortführung der granularen Herkunftsnachweise an der Ladesäule gehen LichtBlick und Granular Energy nun den nächsten Schritt. Das gemeinsam nun gestartete Pilotprojekt mit decarbon1ze soll die Funktionstüchtigkeit des Systems von viertelstündlichen, sogenannten granularen Herkunftsnachweisen für Ökostrom, von der Ausstellung über die Nutzung bis zur Entwertung beim Herkunftsnachweiseregister des Umweltbundesamts beweisen.

Damit eine Stromlieferung in Deutschland als Ökostrom deklariert werden kann, muss sie seit 2013 einen grünen Herkunftsnachweis (HKN) tragen. Dieser bescheinigt die Produktion einer MWh Strom aus einer Anlage erneuerbarer Energien und muss von Stromanbietern zusätzlich zum physikalischen Strom erworben werden. Der Herkunftsnachweis wird einmal ausgestellt und nach Nutzung entwertet. „Herkunftsnachweise sind die einzigen rechtlich genau definierten Instrumente zum Nachweis von Stromherkunft aus erneuerbaren Energiequellen und gleichzeitig ein Qualitätssiegel für Sicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Ökostrommarkt. Allerdings garantieren die Nachweise in der Regel nicht, dass der von einem Kunden bzw. einer Kundin verbrauchte Ökostrom auch zum Zeitpunkt des Verbrauchs erzeugt wurde. Die Bilanzierung erfolgt bisher auf jährlicher Basis“, so LichtBlick.

Über die von Granular Energy aufgebaute Plattform soll jetzt zu jeder Stunde nachvollzogen werden können, aus welcher Anlage LichtBlick den an der Ladesäule geladenen Strom liefert. Im Energy Track & Trace Register werden hierzu viertelstündliche Herkunftsnachweise erstellt, die in der „Granular Energy“-Plattform verwaltet und schließlich entwertet werden. Um die Konformität mit dem Herkunftsnachweissystem zu garantieren, werden die entsprechenden Zertifikate im Herkunftsnachweisregister vom Umweltbundesamt zusätzlich entwertet.

„Herkunftsnachweise sind nicht nur die Grundlage für die Nachvollziehbarkeit der grünen Eigenschaft des Stroms, sondern werden auch zunehmend zur Klimabilanzierung des bezogenen Stroms genutzt (Scope 2)“, so LichtBlick. Laut dem Unternehmen könnten granulare Herkunftsnachweise dazu auch einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie über Preissignale die effiziente und systemdienliche Nutzung von Speichern oder flexiblen Verbrauchern wie Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen anreizen.

lichtblick.de

7 Kommentare

zu „Pilotprojekt soll Stromtransparenz an der Ladesäule schaffen“
Jörg
16.07.2024 um 20:04
nette Idee, ich hätte lieber Preistransparenz wie zB wer steckt sich warum die Märchen-Roaminggebühren ein.....
Northbuddy
17.07.2024 um 09:53
Genau das war mein erster Gedanke. Für die Endkunden wäre eine PREIStransparenz wesentlich relevanter. Und damit meine ich nicht, wie sich der Ladepreis zusammen setzt (das wäre natürlich auch schön), sondern alleine eine Transparenz, was das Laden wo kostet.An der Tanke interessiert es eigentlich auch keinen, aus welchem Ölfeld das Rohöl für das getankte Benzin stammt.
ID.alist
17.07.2024 um 08:40
Wer: die Zwischenhändler. Warum: Weil die das Roaming ermöglichen.Ansonsten gibt es in D einen Kampf zwischen CPOs und entsprechend sind die B2B Preise lächerlich hoch. Wenn die sich durchsetzen, wird man wieder mit eine vollen Strauß an bunten Ladekarten unterwegs sein.
Melvin
17.07.2024 um 08:09
Dito. Preistransparenz schlägt Stromquellentransparenz. Die meisten CPOs schmücken sich doch eh mit 100% Ökostrombezug - viel interessanter wäre für die meisten wahrscheinlich, wie sich die kWh-Preise zusammensetzen und warum.
Richard
17.07.2024 um 08:39
Solange 0,75€ pro kWh als „angemessen“ gelten (siehe Aral) wird sich nichts ändern.
Andreas Bauer
17.07.2024 um 11:33
Ehrlich ... so was braucht kein Mensch. Wahre Innovationen sind gefragt.
Hüneburg Ingo
17.07.2024 um 14:19
Ich fahre Mercedes EQB300 und werde wenn meine Mercedes Me Charge abgelaufen ist bei dem transparentesten Anbieter Tesla, unterwegs laden. Dort zahle ich mal mehr mal weniger. Muss mich aber nicht mit dem ganzen Öko Schwachsinn auseinandersetzen. Kriege werden auch nicht elektrisch geführt, die haben gar keine Ökobilanz. Was hier alles als Innovation verkauft wird, der Deutsche ist schon sehr leidensfähig.

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