Ford streicht geplante E-Auto-Produktion in Oakville

Ford wird sein Werk im kanadischen Oakville für die Ausweitung der Produktion seiner Verbrenner-Pickups nutzen, statt wie bisher geplant für Elektrofahrzeuge. Die Produktion eines dreireihigen Elektro-SUV wird in ein anderes Werk verlegt – noch ist aber unklar, wohin genau.

Bild: Ford

Der US-Autobauer hatte die Fertigung eines dreireihigen Elektro-SUV in Oakville zuvor bereits von 2025 auf 2027 verschoben. Weitere Details zu diesem Modell, etwa einen Namen oder Eckdaten zur Antriebstechnik, gibt es nach wie vor nicht. Ford hatte die erst in diesem April verkündete Verschiebung damit begründet, dass sich der Verbrauchermakrt für dreireihige Elektroautos bis 2027 „weiter entwickelt“ und das E-SUV bereits von neuen Batterietechnologien profitieren kann.

Nun ist klar, dass dessen Produktion gar nicht in dem kanadischen Werk stattfinden wird. In der aktuellen Mitteilung zur Belegung in Oakville geht Ford darauf nicht ein, hat das aber gegenüber InsideEVs bestätigt. Daher stammt auch die Information, dass der neue Fertigungsstandort noch nicht feststeht.

Statt des großen E-SUV sollen im Oakville Assembly Complex nun Modelle der Nutzfahrzeug-Sparte Ford Pro gebaut werden, konkret die F-Series Super Duty Trucks. Diese Fahrzeuge sind oberhalb des Endverbraucher-orientierten F-150 angesiedelt. Je nach Größe handelt es sich dabei um Pickups oder Fahrgestelle. Diese Modelle sollen künftig auch elektrifiziert werden – aber eben nur als Hybrid und nicht rein elektrisch. Die Super-Duty-Modelle werden auch in Kentucky und Ohio gebaut, der F-150 in zwei Werken in Michigan und Missouri.

Dass in Oakville E-Fahrzeuge und Batterien montiert werden sollen, hatte der Hersteller im April 2023 verkündet. Damals hieß es, dass die Umrüstarbeiten im zweiten Quartal 2024 anlaufen sollen. Nach Abschluss der Milliarden-teuren Arbeiten sollte das Werk zudem von Oakville Assembly Complex in Oakville Electric Vehicle Complex umbenannt werden. Jetzt ist eindeutig weiter von Oakville Assembly Complex die Rede.

„Ford bleibt der Entwicklung eines wachsenden und profitablen Geschäfts mit Elektrofahrzeugen, darunter auch Elektro-Nutzfahrzeuge mit drei Sitzreihen, verpflichtet und nutzt dabei seine Erfahrung als führender Anbieter von Elektrofahrzeugen mit drei Sitzreihen in den USA und als zweitgrößte Elektrofahrzeugmarke Amerikas“, teilt der Autobauer mit.

Tatsächlich tritt Ford bei seinen eMobility-Plänen derzeit stark auf die Bremse, denn neben dem dreireihigen E-SUV wurde im April auch die Produktion eines neuen E-Pickups auf 2026 verschoben. Die LFP-Batteriefabrik in den USA wird kleiner als zunächst geplant, die Batteriefabrik in der Türkei wird gar nicht gebaut. Im Jahr 2023 musste die Elektroauto-Sparte Ford Model e einen Verlust von 4,7 Milliarden Dollar verbuchen, im ersten Quartal 2024 kamen weitere 1,3 Milliarden Dollar hinzu.

ford.com, insideevs.com

4 Kommentare

zu „Ford streicht geplante E-Auto-Produktion in Oakville“
Andrej
19.07.2024 um 12:07
Die E-Mobilität befindet sich in einer Krise ungeahnten Ausmaßes. Schuld ist die schlechte Presse, die natürlich ordentlich Klicks und Kohle generiert. Ich habe letztens einen Bericht gelesen, wo jemand in China einen Defekt an nem chinesischen E-Auto kurz nach Kauf hatte und auf Wandlung bestand. Der Bericht wurde 6-stellig geteilt mit einem Bild von einem ID.3 in Deutschland, das nur als Beispiel.Aber: Das für mich mit ABSTAND größte Problem ist aber der immer weiter gestiegene Preis für öffentliches Laden. Dieser ist einfach viel zu hoch. Für mich, der rein öffentlich (und viel AC) laden muss, wird es mittlerweile teuerer als ein Benziner. Ein Schnellladeabo passt auch nicht, ich möchte gerne flexibel mit nachvollziehbaren Preisen AC und DC laden können, wo ich gerade bin.Aufgrund der Entwicklung zurück zum Verbrenner wurde bei uns in der WEG ein zuvor beschlossenes Projekt zur Elektrifizierung von 110 Stellplätzen gestoppt und abgeblasen. Die Miteigentümer sind größtenteils verunsichert, planen nun weiter mit Benziner und E-Fules, da diese Signale von der Politik und der Presse kommen.Bin am Überlegen, meinen Enyaq, den ich eigentlich unheimlich gerne fahre, zu verkaufen - und zwar ausschliesslich um einen Totalverlust zu vermeiden wenn nun alles entgültig den Bach runtergeht. Schade drum, es hat für mich trotz öffentlichem Laden besser gepasst und mehr Spaß gemacht als mit dem Benziner davor.
Andreas V.
19.07.2024 um 14:24
Sehr schade, daß es so viele schlecht informierte, daher ängstliche und rückwärtsgewandte Menschen gibt!
Christian
19.07.2024 um 15:06
Erst wenn durch unsere verfehlte CO2 Politik in Europa und dem widersinningen E-Auto Hype alle Arbeitsplätze in Deutschland komplett vernichtet wurden, wird man sich wieder daran zurück erinnern, wieviel Geld mit Verbrennern aller Art in der Vergangenheit gemacht wurde. Dann wird man sicherlich wieder umdenken, produziert wird dann aber weit außerhalb von Deutschland. Und da soll mir keiner mit mangelndem Umweltbewusstsein kommen...die E Auto Herstellung ist wesentlich umweltschädlicher...siehe China! Seien wir ehrlich: das E-Auto in seiner jetzigen Form befindet sich im Sterben. Traurig nur für all diejenigen, welche dem anfänglichen Hype gefolgt sind und sich solch ein Fahrzeug zugelegt haben ! Wiederverkauf ade...
Andreas V.
19.07.2024 um 15:33
Ford will dann also etwa ab 2023 der E-Auto-Technologie hinterherlaufen?? Good night, Ford! R.I.P.!

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